„Durch Cricket kann ich mich besser verstehen und verbinden“

Eine neue Folge aus der Podcastserie „Halbe Katoffl Sport“: Im Leben von Sharanya „Sharu“ Sadarangani dreht sich alles um Cricket.

"Sharu" spielt in der deutschen Cricket-Nationalmannschaft. Foto: Frank Joung
"Sharu" spielt in der deutschen Cricket-Nationalmannschaft. Foto: Frank Joung

Die 25-jährige Inderin hat schon mit zwölf Jahren Geld mit dem Sport verdient. In der neuen Halbe-Katoffl-Sport-Episode erzählt "Sharu", warum sie ständig die Schule wechseln musste, wie es ist, Cricket mit Männern zu spielen, und warum sie ausgerechnet in einem Land lebt, in dem Menschen Cricket mit Krocket verwechseln.

Cricket ist nach Fußball die zweitpopulärste Sportart auf der Welt – aber hierzulande kennt kaum jemand die Regeln. In Indien ist das ganz anders. Das Land ist verrückt nach dem Schlagballspiel, das im Übrigen bei Olympia (noch) keine Beachtung findet. Sharu, die in Indien geboren ist, hat in jungen Jahren auf der Straße Cricket gespielt. Mit acht war sie bereits im Verein aktiv und mit zwölf Jahren hat sie in Auswahlmannschaften gespielt und Geld verdient.

Dabei ordnet sie dem Sport alles unter. Sie wechselt mehrmals die Schule – damit sie ihr Training und die Spiele besser im Alltag unterkriegt. Jeden Tag der Woche steht sie auf dem Feld. Der Druck – sportlich wie schulisch – ist schon früh groß. „In Indien fragt man nicht: Was willst du machen? Sondern: Was willst du studieren?“

Als sie fürs Studium nach England geht, merkt sie beim Cricketverein, wie ehrgeizig und zum Teil verbissen sie war. Nun ist alles etwas entspannter, weniger kompetitiv als in ihrer Heimat. „Da hatte ich mehr Spaß am Cricket“, sagt sie.

Dann zieht sie nach Deutschland – und spielt zunächst für die dänische Nationalmannschaft. Mittlerweile lebt sie in Hamburg und gehört zum deutschen Aufgebot. Am Leben in Europa mag sie die Unabhängigkeit und persönliche Freiheit, die sie in Indien – besonders als Frau – nicht so ausgeprägt gefunden hatte.

Mittlerweile – nach drei Jahren Deutschland – kann sie ihre Heimat gar nicht lokalisieren. „Ich habe das Gefühl, dass ich weder zu Indien noch zu England oder Deutschland gehöre.“ Ihre Konstante ist der Sport, in Hamburg baut sie eine Frauenmannschaft auf. „Der Sport vernetzt viele Kulturen. Im Team helfen wir uns immer gegenseitig. Solange es Cricket gibt, ist alles gut.“

(Text: Marcus Meyer)

Zur neuen Podcast-Folge >>>

Halbe Katoffln im Sport

Im vergangenen Jahr begann die Kooperation des Podcasts „Halbe Katoffl“ mit „Integration durch Sport“, es entstand die Serie „Halbe Katoffl Sport“. Der Anlass: das 30-jährige Jubiläum des vom BMI und BAMF geförderten Bundesprogramms. Es waren acht interessante, bewegende, immer auch humorvolle Gespräche mit Menschen mit nichtdeutschen Wurzeln über Themen wie Integration und Identität und die Frage, welche Rolle der Sport dabei spielte. Wegen der sehr positiven Resonanz auf den Podcast, wird die Kooperation in diesem Jahr fortgeführt. „Halbe Katoffl Sport“ erscheint immer Mitte des Monats. Die neuen Folgen kann man hier hören.


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  • "Sharu" spielt in der deutschen Cricket-Nationalmannschaft. Foto: Frank Joung
    "Sharu" spielt in der deutschen Cricket-Nationalmannschaft. Foto: Frank Joung