Der Kieler Stadtteil Gaarden hat eine Einwohnerzahl von ca. 20.000 Menschen, etwa 53% haben einen Migrationshintergrund. Die Hauptherkunftsländer sind Albanien, Bulgarien, Griechenland, Georgien Kasachstan, Polen, Iran, Irak, Spanien, Aserbaitschan, Armenien, Ukraine, Rumänien, Türkei, Russland und Afghanistan und vermehrt in den letzen Jahren auch Syrien. Der Verein, ein Stützpunktverein vom Programm Integration durch Sport, hat ca. 1400 Mitglieder, 24 Abteilungen und der Anteil der Migranten liegt bei 35% (ca. 500).
Von 2008-2011 war der TuS Gaarden Träger des Projektes „Gaarden Kids“, gefördert durch das Innenministerium S-H, mit der Zielsetzung Eingliederung von Migranten-/innen und sozial benachteiligten Einheimischen. Hier werden, mit Hilfe eines dualen Ausbildungskonzeptes, die Teilnehmer/-innen für Präventions-Aufgaben und zu Übungsleitern/Trainern ausgebildet. Kids in die Clubs und ein Patenschaftsmodell der TuS Gaarden helfen zudem, vielen Kindern aus sozial benachteiligten Familienverhältnissen, den Weg in den Sport zu finden. Dann hatte der Verein, auch beraten durch den LSV, das Projekt „Ringen an Kieler Ostufer-Schulen“ 3 Jahre lang (2011-2013) an sieben Schulen durchgeführt. Dieses Projekt wurde durch das Programm Soziale Stadt des Landes Schleswig-Holstein gefördert. Der Diplomsportlehrer Jury Stadnikov aus Kirgisien konnte so einen vollwertigen, und befristeten Arbeitsplatz erhalten. Der berufliche Integrationserfolg blieb nicht aus, im Anschluss konnte er mit 20 Stunden an dem regionalen Berufsschulzentrum für Technik in Kiel-Gaarden beschäftigt werden, wo er heute auch noch tätig ist als Lehrer.
Georges Papaspyratos, gebürtiger Grieche, der 1968 nach Deutschland zum Schiffbau-Studium kam, baute 1984 eine Ringer-Abteilung in der TuS Gaarden auf, nachdem er vorher als Ringer und Trainer bereits beim Preetzer TSV aktiv war. Er kümmert sich seitdem nicht nur um das Training und die Wettkampforganisation, sondern unterstützt die vielen jugendlichen Vereinsmitglieder mit Migrationsgeschichte auch bei Behördengängen und der Lehrstellen- oder Praktikumssuche. Trainiert wird jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag in der selbst renovierten Kaiserhalle in Kiel-Gaarden, auch in den Ferien, wie Papaspyratos betont!
2007 startete er das Projekt „Fit for Security“, bei dem junge Zuwanderer auf eine Tätigkeit im Sicherheitsdienst oder für eine Bewerbung für den Polizeidienst vorbereitet wurden. Das Projekt ist noch aktiv, unter der Bezeichnung „Präventions-Team“ und bietet 6 MigrantInnen eine geringfügige Beschäftigung. Mit seinem Modellvorhaben „Prävention im Sport- und Begegnungspark Gaarden“ fanden 25 langzeitarbeitslose Frauen und Männer für 3 Jahre (2010-2012) eine Beschäftigung mit der Bezeichnung „Gaarden-Rangers“. Nach dem Auslaufen des Projektes, konnte die Stadt Kiel mit der Stadtmission, dem Träger des Sport- und Begegnungsparks, dem Jobcenter Kiel und der TuS Gaarden 31 Langzeitarbeitslosen einen Arbeitsvertrag von 2011 bis 2014 geben, im Rahmen der Bürgerarbeit, als „Support-Team Sportpark-Gaarden“ und „Support-Team Ostufer“ anbieten. Ab dem 15. Oktober 2014 bis zum 15. September 2015 wurden 12 Mitarbeiter, im Rahmen der Beschäftigungsförderung gemäß §16, für die gleichen Aufgaben beschäftigt. Ab 01. Januar 2015 bis zum 31. Dezember 2018 wurden 10 Mitarbeiter, im Rahmen der Beschäftigungsförderung gemäß § 16 für die gleichen Aufgabenbeschäftigt. Nach der erfolgreichen Abschluss des Vorhabens, seit 01. Februar 2019, fanden weitere 10 Mitarbeiter eine 3-jährige Beschäftigung, im Rahmen des neuen Konzeptes, „MitArbeit“ der Bundesanstalt für Arbeit.
Seit 2014 ist der TuS Gaarden Träger des Projektes „Egal woher Du kommst“, gefördert durch das Ministerium für Bildung über dem Paritätischen SH. Das Vorhaben wird realisiert in Kooperation mit der H-C-A-Schule und der Gerhard Hauptmann Schule und bittet Sportunterricht für die Schüler und Bildungsunterricht für die Eltern. Bei allen Planstellen für die oben aufgeführten Projekten legt der Integrationsbeauftragte wert darauf, dass die Migranten/-innen angemessen berücksichtigt werden.
Der Ehrenvorsitzende Dieter Bünning und Georges Papaspyratos, die von der Sportjugend SH zum Botschafter gegen Kinderarmut ernannt wurden oder andere Vereinsvertreter sind in mehreren Gremien der Stadt und im Stadtteil regelmäßige und gern gesehene ehrenamtliche Mitarbeiter, wie z.B. im Forum der Migrantinnen und Migranten der LH-Stadt Kiel, im Jugendhilfeausschuss der LH oder in der Initiative im Sport- und Begegnungspark Gaarden. Das Interkulturelle Sport- und Spielfest, dass die TuS Gaarden federführend mit dem LSV und dem Sport- und Begegnungspark im neunten Jahr durchgeführt hat, findet jährlich, Ende September im Rahmen der Interkulturellen Wochen, statt und wird gefördert durch das Bündnis für Toleranz und Demokratie der Landeshauptstadt Kiel.
Seit 2006 kooperiert die Ringer Sparte, unterstützt durch den Stadtpräsidenten, mit der Partnerstadt Sovetsk(Tilsit), Region Kaliningrad. Im Jahre 2013 gelang es mit der Stadtverwaltung Sovetsk eine Kooperationsvereinbarung auf dem Gebiet des Olympischen Ringens, für die Bereiche Sport, Bildung und Kultur abzuschließen. Unsere Vision ist der Aufbau einer Interkulturellen Sportakademie in Kiel-Gaarden, zur Förderung der Bereiche: Integration, Sport, Bildung, Kultur & Soziales unter Einbeziehung unsere Partnerstadt Antakya.
Durch IdS geförderte Abteilungen bzw. Sportarten sind aktuell Boxen, Ringen, TaekwonDo, Gewichtheben & Sambo und neuerdings auch Sport mit Senioren*innen. Der Migrantenanteil liegt bei über 70%.
Olympisches Ringen
Die Sparte Ringen wurde 1983, mit der Unterstützung der Landesregierung SH, des Landessportverbandes SH und des Ringerverbandes SH, gegründet. Die Anzahl der Mitglieder betrug zum Zeitpunkt der Gründung 10 Mitglieder.
Mitgliederzahl 2019: 89, mit steigende Tendenz
Anzahl der Migranten/-innen: 84
Trainings-Ort: : Kaiserhalle, Kaiserstr. 90, 24143 Kiel
Trainingszeiten: : Di., Do., & Sa., 16:00-20:00 Uhr
Geförderte Ü-leiter: Sadig Radshabov
Amir Varmagani
Umalt Timaev
Farshad Khani
Ehrenamtliche Ü-leiter: Latif Celik
Fatih-Dudayev Geyik
Ehrenamtliche Trainer: Georges Papaspyratos
Olympisches Boxen
Die Sparte Boxen hat eine lange Tradition. Sie wurde 1946 nach Kriegsende, bei der FSV Borussia, gegründet. Im Jahre 1972 vereinigten sich die TSV Gaarden und der FSV Borussia und gründeten die Turn- und Sportvereinigung Gaarden (TuS Gaarden).
Mitgliederzahl 2019: 90, mit steigende Tedenz
Anzahl der Migranten/-innen: 65
Trainings-Ort: Boxhalle, Stadtrade 20, 24113 Kiel
Trainingszeiten: Di. & Do. 17:00-19:00 Uhr
Sa. 10:00-12:00 Uhr
Geförderte Ü-leiter: Alexander Milasecko
Geförderte Trainer: Michael Schimanski
Ehrenamtliche Trainerin: Yvon Beutler
Ehrenamtlicher Ü-leiter: Kotza Peter
Sergey Baklan
TaekwonDo
Die Sparte wurde durch initiative des Landessportverbands SH und des Integrationsbeauftragten gegründet und wird durch das „IdS“ Programm gefördert. Seit 2015 wird die Sparte durch die ehrgeizige Sportlerin, Kübra Kaplan, geleitet. Die Teilnehmerinnen sind Kinder und Jugendliche 6-14 Jahre, daher erwarten wir in den nächsten Jahren hohen Wachstumsraten.
Mitgliederzahl 2019: 29, mit steigender Tedenz
Trainings-Ort: Iltis-Halle, Preetzer Str. 18, 24143 Kiel
Trainingszeiten: Mi. & Fr. 16:00-18:00 Uhr
Geförderte Ü-Leiterin: Kübra Kaplan
Ehrenamtliche Pädagogin: Funda D´Santo
Sport mit Seniorinnen
Gegründet wurde die Sparte 2017, in Kooperation mit dem LSV und die Sportpark Initiative. Die Gruppe besteht in der Mehrzahl aus deutschen Frauen und darüber hinaus aus vier Migrantinnen , aus Russland, Türkei und der Ukraine. Treffpunkt ist die Sozialkirche wo als erstes Kaffee und Tee getrunken wird und verschiedene Alltagsprobleme diskutiert werden einschließlich Lösungsvorschlägen. Anschließend geht’s in Richtung Coventry-Halle wo die Seniorinnen, unter der Leitung der Trainerin Renate Jürgensen, ein gezieltes und alltagsgerechtes Training absolvieren. Darüber hinaus werden Vereinsfeste besucht und gemeinsame Ausflüge unternommen.
Mitgliederzahl 2019: 14, mit konstanten Tedenz
Trainings-Ort: Coventry-Halle (Vorraum)
in Sommer im Sportpark
Preetzer Str. 117, 24143 Kiel
Trainingszeiten: Mo. 10:00-12:00 Uhr
Geförderte Trainerin: Renate Jürgensen
Sambo & Gewichtheben
a). Sambo
Die Sparte wurde 2018 gegründet, in Kooperation mit dem LSV und dem SV Makkabi Kiel. Als Trainer fungiert Sergiy Klymenko und die Sparte wird geleitet von seine Tochter Julia Klimenko. Zielgruppe sind die zahlreiche Kinder und Jugendliche, deutsche und ausländische, für diese schöne Verteidigungssportart zu motivieren und im organisierten Sport hinein zulotzen.
Mitgliederzahl 2019: 10, Tedenz steigend
Trainings-Ort: Kaiserhalle, Kaiserstr. 90, 24143 Kiel
Trainingszeiten: Mo. & Fr. 17:00-19:00
Geförderte Trainer: Sergiy Klymenko
Gewichtheben
Gegründet wurde die Sparte, in Kooperation mit dem Gewichtheben Verband SH, im Jahre 2015. Als Trainer konnten wir Daniel Dettlafgewinnen. Daniel studiert Sportwissenschaften, ist mit leib und Seele Gewichtheber und steht loyal zu unser interkulturellen Gesellschaft. Die zahlreichen Kinder, aus dem Balkan, veranlasste uns einen Jungen aus Bulgarien, Seyhan Sebaedin, aufzubauen und so die Verbindung zu seine Landsleute herzustellen. Das Experiment gelang und Seyhan (deutscher Jugendmeister 2019) gibt seine Kenntnisse weiter und die Kinder Gruppe zählt inzwischen 6 begeisterte Anhänger In der Sparte trainieren neben den Männern auch acht junge Frauen.
Mitgliederzahl 2019: 30, Tendenz steigend
Trainings-Ort: Coventry-Halle, Preetzer Str. 117, 24143 Kiel
Trainingszeiten: Di., & Do. 16 -18:00 Uhr
Geförderter Ü-leiter: Seyhan Sebaedin
Ehrenamtlicher Trainer: Daniel Dettlaff
Ehrenamtlicher Ü-Leiter: Brian Stüben
Ergebnis, Schlussfolgerungen
Ab Oktober wird noch ein weiteres Projekt starten, Kickboxen mit Hakan, einem Sozialarbeiter, der insbesondere die auffälligen Kids von der Straße holen will in einem Stadtteil, der auf der einen Seite von seiner Vielfalt lebt, auf der anderen Seite aber auch zahlreiche sozialen Probleme in sich birgt! Der organisierte Sport, insbesondere das Programm „Integration durch Sport“ erfüllt sehr zufriedenstellend ihre Aufgaben und erreicht die gesetzten Ziele. An dieser Stelle ein Dankeschön an den Landessportverband SH und das DOSB- Programm „Integration durch Sport“ welches uns die gestaltende Partizipation an diesen weltpolitischen Themen, nämlich der Zuwanderung, ermöglicht hat.
Georges Papaspyratos
Integrationsbeauftragter
Mitglied des Vorstandes
