Integration durch Sport: Erfolgreiche Bilanz der SG Oleftal nach fünf Jahren Arbeit mit geflüchteten Menschen

Seit 2015 engagiert sich der Eifeler Fußballverein SG Oleftal aktiv für die Integration von Flüchtlingen. Was 2015 mit einem Trainingsangebot des Jugendtrainers Harry Kunz für junge Erwachsene mit Fluchthintergrund begann, hat sich in den Folgejahren zu einem vielgestaltigen Angebot insbesondere für Kinder und Jugendliche entwickelt. Ermöglicht wurde dies durch den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), der mit Unterstützung der Landessportbundes und des Kreissportbund Euskirchen die SG Oleftal 2016 zu einem Stützpunktverein des bundesweiten Projekts „Integration durch Sport“ ernannte. Für Kinder und Jugendliche aus Flüchtlingsfamilien im Schleidener Tal richtete der Fußballverein zunächst ein gesondertes Trainingsangebot ein und versuchte alsbald, diese Kinder auch in den normalen Kinder- und Jugendfußball der Jugendspielgemeinschaft SGO-SG 92-SV Nierfeld zu integrieren. Für in Kall, Hellenthal und Schleiden lebende Kinder und Jugendliche wurde zudem bereits 2016 ein eigenes Freizeitschwimmangebot meist im Kaller Hallenbad initiiert, das bis zur Corona-Pandemie im März 2020 mehr als vier Jahre regelmäßig wöchentlich stattfand. „Durch die Einbeziehung von Menschen einer bis 2019 im Kaller Industriegebiet gelegenen Flüchtlingsunterkunft, die selbst keine strukturierten Freizeit- und Lernangebote für Kinder und Jugendliche anbot, nahmen im Laufe der Jahre mehr als 300 Kinder, Jugendliche und Frauen aus rund 20 Ländern an unserem Angebot teil“, erläutert Harry Kunz. „Manche Flüchtlingsfrauen haben durch unser Angebot erstmalig überhaupt ein Schwimmbad kennengelernt, das sie bislang allenfalls von Facebook oder Youtube kannten.“ Auf diesem Weg konnten Vorbehalte und Ängste ausgeräumt werden.

 

Ein weiteres Erfolgsmodell bilden die seit 2016 gemeinsam mit der Schleidener Flüchtlingsinitiative durchgeführten Sport- und Spielefeste in der Sporthalle des städtischen Gymnasiums in Schleiden. An diesen Spielefesten, die vielfältige Spiel- und Bewegungsangebote mit und ohne Ball in einer Veranstaltung bündeln, nahmen jeweils bis zu 50 Kinder teil. Kunz: „Zu diesen Sportfesten wurden bewusst alle Kinder der Region unabhängig von Vereinszugehörigkeit und Nationalität eingeladen. Auch einheimische Kinder profitieren.“

 

Aufgrund der Corona-bedingten Einschränkungen der letzten Monate musste das Team um Harry Kunz ihr Angebot umstellen: Im Mittelpunkt stehen nun sport- und bewegungsorientierte Ausflüge, die sich insbesondere an Familien und jüngere Menschen richten. Dazu zählen Wanderungen und Railbiketouren in der Eifel, ein Besuch im Klettergarten Nettersheim, aber auch Besuche im Duisburger Zoo oder im Bergwerk Rescheid.

Aktuell plant der Verein ein kostenloses Angebot für Hausaufgabenbetreuung und Nachhilfe, das sich gleichermaßen an einheimische Kinder und solche aus Flüchtlingsfamilien wendet. „Viele der von uns betreuten Kinder sind von Einschränkungen des regulären Schulbetriebs besonders betroffen, weil sie zu Hause keine hinreichende Förderung erhalten und oft in eingeschränkten Wohnverhältnissen leben“, sagt Harry Kunz. „Hier wollen wir ein Gegengewicht schaffen und einen kleinen Beitrag zur Integration und für den gesellschaftlichen Zusammenhalt leisten.“

Harry Kunz ist zuversichtlich, dass das Projekt auch nach Einstellung der Förderung durch den Olympischen Sportbund fortgesetzt wird. „Sport und Spiel sind bei Kindern Integrationsmotoren, die erheblich dazu beitragen, Kindern aus Zuwandererfamilien mit der deutschen Sprache und den hiesigen Gepflogenheiten vertraut zu machen“.

Weitere Informationen zu künftigen Aktivitäten findet man auf den Facebooksei-ten der SG Oleftal und der JSG Oleftal-SG92-SV Nierfeld sowie der Schleidener Flüchtlingsinitiative www.facebook.com/regenbogenschleiden/