THEMA DES MONATS MAI: SPORT STATT RUMHÄNGEN - OFFENE SPORTGRUPPEN HOLEN HAMBURGER KIDS VON DER STRAßE

Frankfurt (ids) - Angestrengt sitzen die 14-Jährigen über ihren Hausaufgaben, plagen sich mit deutscher Grammatik und Rechtschreibung. Doch die Erlösung steht kurz bevor, der Spaß kann beginnen. Heute stehen Volleyball und Fußball auf dem Programm des Nachmittags. Der Sportnachmittag ist eines von vielen Projekten, mit denen der Hamburger Sportbund auf die sozialen  Probleme der Stadt reagiert.

 

Die Aussicht auf Sport motiviert beim Lernen. Alle Fotos: Hamburger Sportbund
Die Aussicht auf Sport motiviert beim Lernen. Alle Fotos: Hamburger Sportbund

"Die Aussicht, nach den Hausaufgaben noch Tischtennis, Basketball oder Fußball zu spielen, motiviert viele Jugendliche, an unserem Programm teilzunehmen." erklärt Renata Wisniewski, Leiterin des Referats für Sozialarbeit im Hamburger Sportbund. Beim Sportnachmittag an zwei Schulen im Stadtteil Wilhelmsburg machen die überwiegend ausländischen Kinder- und Jugendlichen zunächst gemeinsam ihre Hausaufgaben. Dabei erhalten sie Unterstützung vom Hamburger Kinder- und Familienzentrum e.V. Im direkten Anschluss haben die Schüler die Möglichkeit, an einem vielfältigen Sportangebot teilzunehmen.

Nicht nur bei schlechtem Wetter: Tischtennis wird auch angeboten.

Ein Sportverein ist für viele Kinder zu teuer

Der Hamburger Sportbund engagiert sich seit vielen Jahren für Kinder in den sozialen Brennpunkten Hamburgs. "Für viele der Jugendlichen ist ein Sportverein zu teuer oder sie trauen sich nicht allein zu kommen. Mit unseren offenen Sportgruppen holen wir die Jugendlichen von der Straße und geben ihnen die Gelegenheit, ihre Freizeit auch ohne Vereinszugehörigkeit sportlich aktiv gestalten." beschreibt Renata Wisniewski den Hintergrund der Initiative. Allein im letzten Jahr haben 18.253 Kinder, Jugendliche und Erwachsene an den 160 offenen Sportangeboten teilgenommen. Gefördert werden die Projekte im Rahmen der Programme "Integration durch Sport" vom Innenministerium sowie "Sport gegen Ausländerfeindlichkeit und Rassismus" vom Hamburger Amt für Sport.

Die Teilnehmer der offenen Sportgruppen werden von den zwei Regionalkoordinatoren des Projekts vor allem auf der Straße, auf Spielplätzen, Stadtteilfesten und in den Schulen angesprochen. Das Angebot der offenen Sportgruppen ist mit Eis- und Inlinehockey, Schwimmen, Tennis, Fitness und allen Ballsportarten sehr vielfältig. Die Übungsleiter der stellt der Hamburger Sportbund in Kooperation mit den Vereinen.

Eine Mannschaft aus der Gruppe "Offenes Eishockey".

Aus einigen Sportgruppen wachsen ehrgeizige Mannschaften

In vielen Gruppen geht es nicht so sehr um eine einzelne Sportart, sondern ein vielseitiges Bewegungsangebot. In einigen Fällen sind aus den offenen Sportgruppen jedoch auch ehrgeizige Sportmannschaften gewachsen, wie zum Beispiel im Hamburger Stadtteil Allermöhe, wo fast  70 Prozent der Bewohner aus der ehemaligen Sowjetunion stammen. In Allermöhe gibt es eine große Inline-Skate -Anlage, auf der sich eine offene Sportgruppe regelmäßig getroffen hat. Aus dieser Gruppe hat sich eine leistungsstarke Inline-Hockey Gruppe gebildet, die nach einiger Zeit den Wunsch geäußert hat, in einem Verein zu spielen. "In einer Gruppe fühlen sich die Aussiedler oftmals sicherer, dann fällt auch der Schritt in die Vereine leichter" erklärt Renata Wisniewski, die stolz hinzufügt: "Vor zwei Jahren ist unsere Inline-Hockey Mannschaft aus Allermöhe Deutscher Vizemeister geworden."

Immer eine der Hauptattraktionen: das mobile Soccerfeld.

 


  • Die Aussicht auf Sport motiviert beim Lernen. Alle Fotos: Hamburger Sportbund
    Die Aussicht auf Sport motiviert beim Lernen. Alle Fotos: Hamburger Sportbund