Integration durch Tanz und Musik - Der Leipziger Tanzpädagoge Alexander Gepting

Alexander Gepting ist der lebende Beweis für funktionierende Integration. Vor 7 Jahren kam er als 31jähriger mit einer seiner Schwestern aus Kasachstan nach Deutschland. In dieser Zeit hat er sich nicht nur eingelebt in der neuen Heimat, sondern auch bereits eine große Anzahl von integrativen Projekten initiiert. Sein Erfolgreichstes ist die integrative Tanzgruppe "Queens", die Gepting beim Boxring Atlas Leipzig betreut. Die Gruppe hat mittlerweile rund 30 Auftritte pro Jahr und das nicht nur in Leipzig. Sogar bei den zentralen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit in Potsdam in diesem Jahr traten die Queens auf der Bühne des Sports auf.

Alexander Gepting - der Motor der integrativen Tanzgruppe "Queens"
Alexander Gepting - der Motor der integrativen Tanzgruppe "Queens"

Das künstlerische Talent von Alexander Gepting entdeckten seine Lehrer bereits früh, als er noch im heutigen Kasachstan zur Schule ging. Dort ist er nämlich geboren und aufgewachsen. Die Eltern sind so genannte "Wolgadeutsche", welche 1941 von der damaligen Sowjetunion in das heutige Kasachstan zwangsumgesiedelt wurden. Da der junge Alexander ebenfalls sehr viel Spaß am Theaterspiel hatte, begann er nach der Schule Tanzpädagogik zu studieren mit dem Schwerpunkt deutsche Volkstänze. Doch nur studieren reichte Alexander nicht aus.

 

Bereits während des Studiums gründete er Tanzgruppen

 

Am deutsch-russischen Zentrum in Barnaul in der Altai-Region gründet er zunächst ein Tanzgruppe, dann ein Orchester und schließlich eine Schauspieltruppe. Die Künstler des deutsch-russischen Kulturzentrums gehen viel auf Reisen, vor allem nach Deutschland. Sein Entschluss, dorthin auszureisen steht für ihn bereits früh fest. In der Kolonie der Wolgadeutschen in Kasachstan ist die Ausreise nach Deutschland ein beherrschendes Thema. Zusammen mit seiner Schwester Angelina stellt er allein einen Ausreiseantrag. Als dieser bewilligt wird, steht die Familie Gepting vor der Zerreißprobe. Die Eltern von Alexander und drei seiner Geschwister bleiben schließlich in Kasachstan, während der 31jährige Alexander mit seiner Schwester 1998 ausreist. Bereits im Aussiedlerheim gründet Alexander eine Tanzgruppe für Mädchen und Frauen, es ist die Keimzelle der heutigen "Queens".

 

"Nur zu Hause warten und nichts tun das kann ich nicht, da sterbe ich vor Langeweile."

 

Nach rund einem Jahr in Deutschland bekommt Alexander Gepting ein Angebot vom Diakonischen Werk Leipzig und dem Verein Blaues Kreuz Leipzig als Sozialarbeiter suchtkranke Migranten zu betreuen. Von 2001 bis Ende 2004 bildet er mit dem Projekt "Blaue Fähre" die Schnittstelle zwischen den Migranten und der Suchtberatungsstelle der Stadt. Doch Ende 2004 wird das Projekt aus Geldmangel eingestellt. Alexander Gepting arbeitet derzeit beim Bund der Vertriebenen als Tanzpädagoge. Auch das Projekt läuft Ende aus und ob es verlängert wird steht noch nicht fest. Für Alexander Gepting ist diese Ungewissheit kein Problem, er ist Berufsoptimist, wie von sich selber sagt. So hat er mehr Zeit für sein berufsbegleitendes Studium und für seine Tanzgruppe "Queens, die er all die Jahre quasi nebenbei betreute und ausbildete. Vor drei Jahren schließlich hörte er bei seinen Auftritten mit den Queens von dem "Programm Integration durch Sport" des Landssportbund Sachsen und der Landessportjugend. Kurzerhand marschiert Alexander Gepting in die Geschäftsstelle des LSB in Leipzig um die Möglichkeiten eine Förderung auszuloten. Zusammen mit Martina Spindler, der Landskoordinatorin des Projektes "Integration durch Sport", findet er in Leipzigs größtem Sportverein, Boxring Atlas Leipzig, mit seiner Tanzgruppe aus elf Nationen eine Heimat. Dort sind die "Queens" mittlerweile das Aushängeschild der Tanzabteilung - ein Verdienst ihres Initiators Alexander Gepting.


  • Alexander Gepting - der Motor der integrativen Tanzgruppe "Queens"
    Alexander Gepting - der Motor der integrativen Tanzgruppe "Queens"