Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesinnenminister: "Auf den Sport freue ich mich am meisten."

Seit dem 22. November 2005 ist der CDU-Politiker Dr. Wolfgang Schäuble Innenminister im Kabinett von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Der 64jährige Politprofi kennt sich mit der Innenpolitik bestens aus, bekleidete er das Amt doch bereits von 1989 bis 1991 unter dem damaligen Kanzler Helmut Kohl. Als Innenminister ist Wolfgang Schäuble traditionell für den Sport, aber auch maßgeblich für die Integrationspolitik verantwortlich. Er beherrscht die gesamte Bandbreite der politischen Klaviatur, kann "dazwischen hauen" aber auch gekonnt mit "leisen Tönen" vermitteln.

Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble, CDU (Foto: BMI)
Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble, CDU (Foto: BMI)

Wolfgang Schäuble ist prinzipiell ein Mann der klaren Worte. Sein Mut, Dinge an- und auszusprechen, gepaart mit seiner konservativen Grundhaltung polarisieren; selbst in der eigenen Partei, der CDU, der er bereits seit 1965 angehört. Die Positionen, die Schäuble heute als Innenminister der Großen Koalition einnimmt, sind langjährige. Schäuble ist kein wechselhafter Politiker der mit der öffentlichen Meinung geht, er zieht es vor die öffentliche Meinung zu machen. 1999 initiiert er eine Unterschriftenkampagne der CDU die sich gegen die Reform des deutschen Staatsbürgerrechts richtet. Das Motto der Kampagne lautete – "Integration ja – doppelte Staatsbürgerschaft nein." Seine heutige Position als Innenminister ist der von vor sieben Jahren durchaus ähnlich. "Integration kann nur gelingen, wenn Zuwanderung gesteuert und begrenzt wird," erklärt Schäuble anlässlich eines Seminars der EU zur Integration von Zuwanderern im vergangenen Dezember.

 

Wolfgang Schäuble kann mit Fug und Recht als Vollblutpolitiker bezeichnet werden. Bereits 1962 begann er seien politische Laufbahn mit dem Eintritt in die Junge Union (JU). Dass es ihm nach Verantwortung und Führung in der Politik strebte machte er ebenfalls recht früh deutlich, so übernahm er bereits in der JU Verantwortung als Bezirksvorsitzender Südbaden. Verantwortung übernimmt er heute immer noch: Schäuble blickt beispielsweise kritisch auf die vergangenen 15 Jahre der Integrationspolitik zurück, seit er zum ersten mal Bundesinnenminister (1998-2000) war: "Fast alle europäischen Länder haben massive Schwierigkeiten damit, große Einwanderergruppen in ihre Gesellschaft zu integrieren – wir auch. (...) Da frage ich mich natürlich was schief gelaufen ist, nicht nur hier bei uns in Deutschland", so Schäuble in einem Interview mit der Wochenzeitung "Die Zeit".

 

Architekt der Deutschen Einheit

 

Wolfgang Schäuble war seit Mitte der achtziger Jahre einer der bestimmenden Politiker innerhalb der CDU. Zusammen mit Helmut Kohl trieb er Ende die Deutsche Einheit maßgeblich voran, war für die damalige Bundesrepublik der Verhandlungsführer bei den Verhandlungen um den Einigungsvertrag mit der DDR. Wenige Tage nach der Wiedervereinigung wurde Wolfgang Schäuble bei einem Wahlkampfauftritt in Oppenau schwer verletzt. Ein offenkundig geistig verwirrter Mann schoss ihn nieder. Seit diesem Tag ist Wolfgang Schäuble vom dritten Brustwirbel abwärts gelähmt und sitzt im Rollstuhl. Trotz seiner Behinderung behielt er seine Schlüsselposition in der CDU, obwohl viele ihn danach abschrieben; denn dem gesundheitlichen Schlag folgte Ende der Achtziger Jahre dann auch der berufliche.

 

Keine Nachfolge Helmut Kohls im Kanzleramt - Rücktritt wegen der CDU-Spendenaffäre

 

Wolfgang Schäuble trat im Zuge der CDU-Parteispendenaffäre 1990 von seinem Amt als CDU Bundesvorsitzender zurück. Diese Position hatte er seit 1998 inne. Nach der Parteispendenaffäre wurde es politisch etwas ruhiger um den sonst so umtriebigen Politiker; andere bestimmten in der ersten Reihe das Gesicht der CDU. Doch Wolfgang Schäuble war noch immer da und er kam noch einmal in die erste Reihe der Politik zurück: so erlebt er als derzeitiger Bundesinnenminister zum wiederholten Male ein Comeback.


  • Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble, CDU (Foto: BMI)
    Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble, CDU (Foto: BMI)