Alle zusammen in einem Boot

Egal, wo wir herkommen: Sitzen wir im Prinzip nicht eigentlich alle in einem Boot? Diese schöne Metapher setzen die Sportler des Integrationssportvereins Spartakus Saarbrücken perfekt um. Der aus Migranten bestehende Club hat neben Basketball, Cheerleading und Aerobic seit diesem Jahr auch ein Drachenboot-Team. Einmal in der Woche, immer am Donnerstagabend, treffen sich die Paddler am Steg des Saarbrücker Kanu-Clubs (SKC). Der SKC unterstützt Spartakus auch mit einem Betreuer. Hans Schuh schlägt als Steuermann auf die Trommel. „Drachenbootfahren ist nicht schwer, das hat man schnell gelernt“, sagt Schuh. Er hat die nötige Lizenz als Steuermann, außerdem müssen alle Paddler schwimmen können.

16 bis 20 Sportler aus dem 100 Mitglieder starken Verein sind meist im Training dabei. Pavel Dmitriev, Präsident des Vereins Spartakus, strahlt über das ganze Gesicht, wenn er über Drachenbootfahren spricht: „Ich war am Anfang auch skeptisch, ob das Spaß macht. Aber nach dem ersten Training wusste ich: Das ist genau mein Ding“, sagt Dmitriev. Was er damit meint: „Hier hast du Teamgeist, Rhythmus und Technik. Zu uns kommen viele, die mitfahren wollen: Deutsche, Libanesen, Menschen aus den ehemaligen Sowjetrepubliken. Und alle sitzen gemeinsam in einem Boot. Wir haben wirklich Fieber, so viel Spaß macht das“, sagt er. Damit unterstützt er auch Forderung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), die die Intergration der Zuwanderer in den organisierten Sport fordert und unterstützt.

Auch beim Besuch des Magazins SaarSport bei den Drachenbootfahrern herrscht gute Laune. Fröhlich plaudern die Sportler bei Sonnenschein in ihren gelben T-Shirts vor dem Bootshaus des SKC. Die Sportler kommen aus Saarbrücken, Dillingen, dem ganzen Saarland. „Es ist eine gute Möglichkeit, Kontakte zu kriegen und Hemmschwellen abzubauen“, erläutert Aron Reimann.

Im Boot müssen auch vier Frauen zu den Paddeln greifen. „Frische Luft und viele Männer, was will man mehr“, scherzt Rosa Petruschko. Vitaliy Sokolov pflichtet ihr bei: „Wir haben eine gute Mannschaft, das macht Spaß.“ Und Angst vor Verletzungen wie beim Fußball müssen die Drachenbootfahrer auch nicht haben. Juli und August ist die Hoch-Zeit der schmalen Boote, beim Saar-Spektakel nahm das Spartakus-Boot zum ersten Mal an einem Rennen teil. Und durch die besondere Zusammensetzung der Besatzung gehörte es eigentlich schon vor dem Rennen zu den Gewinnern.

Stefan Regel