5 Teilprojekte bewegen die Zukunft
Die Lösungsansätze und Handlungsempfehlungen der Fokusgruppen wurden in den Projektjahren 2023 und 2024 in insgesamt fünf Teilprojekten in die Praxis umgesetzt. Die Projekte zielten dabei auf unterschiedlichen Ebenen darauf ab einerseits Hürden zu überwinden, aber auch die migrantischen Communities zu empowern sich zu engagieren und ein Amt aufzunehmen.
Die Teilprojekte von Bewegte Zukunft
Das Teilprojekt Quote im Rahmen des Gesamtprojekts Bewegte Zukunft verfolgte das Ziel, eine integrative und gerechte Repräsentation von Menschen mit Migrationsgeschichte in Sportverbänden zu fördern. Ziel war es, eine **Quote** für Menschen mit Migrationshintergrund in den Gremien und Führungsstrukturen von Sportverbänden zu etablieren, um Vielfalt und Inklusion nachhaltig zu stärken.
Pilotverband: Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen (FLVW)
Als erster Verband hat sich der Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen (FLVW) bereit erklärt, als Pilotverband zu fungieren und diese wichtige Initiative voranzutreiben. Durch intensive Überzeugungsarbeit konnte das Präsidium des FLVW gewonnen werden, die Quote einzuführen und das Projekt aktiv zu unterstützen.
Empowerment und Gewinnung Ehrenamtlicher
Ein zentraler Bestandteil des Projekts "Quote" war das Empowerment von Ehrenamtlichen mit Migrationsgeschichte. Hierbei ging es nicht nur darum, Menschen für ehrenamtliche Tätigkeiten zu gewinnen, sondern ihnen auch die Fähigkeiten und das Selbstvertrauen zu vermitteln, aktiv in Entscheidungsprozesse innerhalb des Verbandes einzutreten. Dabei wurde besonderes Augenmerk auf die Gewinnung potenzieller ehrenamtlicher Führungskräfte gelegt, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen und den Verband mitzugestalten.
Vernetzung und Austausch
Ein weiterer Schlüssel zum Erfolg des Projekts lag in der Vernetzung. Das Teilprojekt schaffte Gelegenheiten, in denen Menschen mit Migrationsgeschichte, die sich für ein Ehrenamt interessieren, direkt mit Entscheidungsträgern aus den Strukturen des Verbandes in Kontakt treten konnten. Dies förderte den Austausch, baute Barrieren ab und erleichterte den Einstieg in ehrenamtliche Funktionen.
Mit der Etablierung einer Quote und der Schaffung von Plattformen für den Dialog setzte das Projekt "Bewegte Zukunft" einen Meilenstein in der Förderung von Vielfalt, Partizipation und Integration im deutschen Sport.
Gründung des Interessenverbandes migrantisch geprägter Sportvereine in Deutschland e.V.
Am 01. Mai 2024 wurde in Berlin der Interessenverband migrantisch geprägter Sportvereine in Deutschland e.V. gegründet. Elf Vereine, mehrheitlich aus Berlin, kamen zusammen, um eine Plattform zu schaffen, die die gemeinsamen Interessen dieser Vereine bündelt und auf nationaler Ebene vertritt.
Zielsetzung und Mission
Der neu gegründete Verband hat sich zum Ziel gesetzt, migrantisch geprägte Sportvereine zu empowern und ihre Rolle in der deutschen Sportlandschaft zu stärken. Im Fokus steht die Unterstützung dieser Vereine in ihrer täglichen Arbeit sowie die Vertretung ihrer Interessen gegenüber der Politik und den Sportverbänden. Der Verband will sicherstellen, dass die Bedürfnisse und Herausforderungen der migrantisch geprägten Vereine in Entscheidungsprozesse einfließen und sichtbare Ergebnisse erzielen.
Präsidium und Leitung
Zum ersten Präsidenten des Verbandes wurde Dr. Özgür Özvatan gewählt. Er wird die Interessen des Verbandes in der öffentlichen und politischen Diskussion vertreten und gemeinsam mit den Gründungsmitgliedern daran arbeiten, die Position der migrantisch geprägten Sportvereine in Deutschland nachhaltig zu stärken.
Der Interessenverband stellt damit einen wichtigen Schritt auf dem Weg zu mehr Partizipation und Integration im deutschen Sport dar. Als Teil des Gesamtprojekts Bewegte Zukunft leistet er einen entscheidenden Beitrag zum Empowerment und strukturellen Entwicklung migrantisch geprägter Sportvereine in Deutschland.
Das Kompetenzzentrum im Rahmen des Projekts Bewegte Zukunft spielte eine zentrale Rolle dabei, migrantisch geprägte Sportvereine zu fördern, zu vernetzen und nachhaltig zu unterstützen. Zu den Vereinen, die an diesem Teilprojekt beteiligt waren, gehörten **Athletic Sonnenberg**, **Mohajer Leipzig**, **Forster Löwen** und der **PSV Rostock**. Diese Vereine sind ein Beispiel dafür, wie bereits bestehende, migrantisch geprägte Vereine erkannt, gefördert und nachhaltig unterstützt werden konnten.
Zielsetzung des Kompetenzzentrums
Das Kompetenzzentrum fungiert als zentraler Knotenpunkt zur Unterstützung von Vereinen, insbesondere von denen, die von Menschen mit Migrationshintergrund geführt werden. Es bietet praktische Beratung, Schulungen und Mentoring, um sowohl bestehende als auch neue Initiativen erfolgreich umzusetzen. Ein wichtiger Schwerpunkt liegt dabei auf der Vermeidung von Fehlern, die häufig in der frühen Gründungsphase von Vereinen gemacht werden. Diese Initiativen und Vereine sind häufig solche, die am Anfang ihrer Vereinsgründung stehen. Durch die Zusammenarbeit mit erfahrenen Vereinen werden diese Initiativen dabei unterstützt, strukturelle Fehler zu vermeiden und nachhaltige Vereinsstrukturen aufzubauen.
Nachhaltige Vernetzung
Neben der direkten Unterstützung von Vereinen liegt ein weiterer Schwerpunkt auf der Vernetzung. Das Kompetenzzentrum schafft über die Projektlaufzeit von Bewegte Zukunft hinaus Plattformen für den Austausch bewährter Praktiken und ermöglicht es Vereinen, voneinander zu lernen und sich gegenseitig zu unterstützen. Dies trägt nicht nur zur Weiterentwicklung der Vereine bei, sondern stärkt auch das gesellschaftliche Engagement und den Zusammenhalt unter diesen Vereinen.
Das Teilprojekt "Strukturförderung" zielte darauf ab, migrantisch geprägte Sportvereine auf ihrem Weg zu nachhaltigen und zukunftsfähigen Strukturen zu unterstützen. Viele dieser Vereine sind von ehrenamtlicher Arbeit getragen und stehen häufig vor Herausforderungen wie der formalen Vereinsorganisation, der Finanzierung und dem Aufbau langfristiger Netzwerke. Ziel des Teilprojektes Strukturförderung war es, diese Vereine zu stärken, ihnen Zugang zu finanziellen Ressourcen und professioneller Beratung zu ermöglichen sowie langfristige Entwicklungen zu sichern.
Individuelle Vereinsberatung und finanzielle Unterstützung
Im Rahmen der Strukturförderung konnte jeder Verein eine individuelle Beratung wahrnehmen. Zudem stellt das Projekt Mittel zur Verfügung, um gezielte Investitionen in die Vereinsstrukturen zu ermöglichen. Die Förderung stärkt die Unabhängigkeit der Vereine und ihre Handlungsfähigkeit.
Kooperationen und Synergien
Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der Förderung von Kooperationen zwischen den Vereinen und kommunalen Einrichtungen, wie z.B. Sportämtern oder Bildungseinrichtungen. Diese Partnerschaften ermöglichen es den Vereinen, Synergien zu nutzen, Ressourcen zu teilen und ihren Mitgliedern eine breitere Angebotspalette anzubieten. Durch die Schaffung von starken Netzwerken wird eine nachhaltige Einbindung der Vereine in die lokale Sportlandschaft gefördert.
Langfristige Wirkung
Durch die Strukturförderung wurden Vereine befähigt, ihre Organisationen auf stabile Beine zu stellen und sich langfristig als feste Größe im deutschen Sportsystem zu etablieren. Dies trägt nicht nur zu ihrer eigenen nachhaltigen Entwicklung bei, sondern stärkt auch die gesellschaftliche Integration und den sozialen Zusammenhalt in ihren jeweiligen Regionen.
Das Teilprojekt "Ehrenamtsförderung" zielte darauf ab, Menschen mit Migrationsgeschichte verstärkt für ehrenamtliche Tätigkeiten im Sport zu gewinnen und sie in ihrer Entwicklung als Ehrenamtliche zu fördern. Viele migrantisch geprägte Sportvereine sind stark auf ehrenamtliches Engagement angewiesen. Um dieses Engagement zu stärken, bot das Projekt Unterstützung an. Ziel war es, sowohl neue Ehrenamtliche zu gewinnen als auch bestehende Engagierte in ihren Aufgaben zu unterstützen und weiterzuentwickeln.
Qualifizierung und Empowerment
Ein zentraler Bestandteil der Ehrenamtsförderung ist die Qualifizierung von Ehrenamtlichen. Hierzu wurden von den Vereinen Maßnahmen wie Workshops und Schulungen angeboten. Ehrenamtliche erhielten die notwendigen Werkzeuge, um ihre Aufgaben professionell und effizient auszuführen. Durch gezielte Empowerment-Programme werden sie motiviert und ermutigt Führungsrollen zu übernehmen und aktiv zur Gestaltung der Vereinsstrukturen beizutragen.
Mentoring und Begleitung
Um die Ehrenamtlichen langfristig zu binden und ihre Weiterentwicklung zu unterstützen, haben im Rahmen der Maßnahmen einige Verein Mentoring-Programme angeboten. Erfahrene Ehrenamtliche begleiteten Neueinsteiger*innen und standen ihnen bei Fragen und Herausforderungen zur Seite. Diese Form der Unterstützung hilft dabei, die oft komplexen und vielfältigen Anforderungen des Ehrenamts besser zu bewältigen und fördert den Austausch zwischen unterschiedlichen Generationen von Ehrenamtlichen.
Langfristige Ziele
Durch die Ehrenamtsförderung wird das Fundament für nachhaltige Vereinsstrukturen gelegt. Ehrenamtliche gewinnen die nötige Anerkennung und Unterstützung, die sie benötigen, um sich langfristig zu engagieren und Verantwortung zu übernehmen. Damit trug das Projekt Bewegte Zukunft entscheidend dazu bei, die Vereine als Orte des sozialen Miteinanders und der gesellschaftlichen Teilhabe zu stärken.