Ein Highlight für den Karate-Sport

Karate-Fans werden sich sicher noch gut an die Weltmeisterschaft 2014 in Bremen erinnern: Deutschland trat im Halbfinale gegen die Türkei an und setzte sich in einem spannenden Kampf knapp durch. Eine Neuauflage fand nun am 23. Januar in der Sporthalle West in Dillingen statt.

Karatekampf
Karatekampf

Die Veranstaltung war nicht nur ein Höhepunkt des deutschen Karatesports, sondern auch der Auftakt zur Zusammenarbeit des Saarländischen Karateverbandes mit „Integration durch Sport“. Unter den rund 4.000 Mitgliedern finden sich zahlreiche Karateka mit Migrationshintergrund, bereits jetzt engagiert sich der Verband in vielfacher Weise. Der SKV steckt also längst mitten in der Integrationsarbeit.

Und die Karate-Fans würdigten dieses Engagement: Gut 800 Zuschauer sorgten in der Sporthalle West in Dillingen für ausverkauftes Haus und beste Stimmung. Patrick Waldraff, selbst ehemaliger Karateka im Nationalteam, leitete souverän durch die Veranstaltung, die mit einer Talkrunde begann. Man hatte illustre Gäste eingeladen: Peter Altmaier, Bundesminister für besondere Aufgaben und Chef des Bundeskanzleramtes, der Dillinger Bürgermeister Franz-Josef Berg, Klaus Kunz in Vertretung der Sozialministerin Monika Bachmann, Bernd Maus von der Stabsstelle Integration in Saarlouis, Klaus Meiser, Präsident des Landessportverbandes für das Saarland und Präsident des saarländischen Landtags, Stefan Louis, der Bouser Bürgermeister und Präsident des SKV, Ramazan Oruc, der Vizepräsident des Türkischen Karateverbandes sowie Wolfgang Weigert, Präsident des Deutschen Karateverbandes und Veranstalter des Länderkampfs, plauderten über Flüchtlingspolitik, Integration und die deutsch-türkischen Beziehungen.

Altmaier, Schirmherr des Länderkampfes und trotz Krankheit angereist, erklärte nachdrücklich, dass Flüchtlingspolitik „die gemeinsame Aufgabe von Deutschland und der Türkei“ sei und gemeinsam Verantwortung getragen werden müsse. Dem stimmte Oruc zu und ergänzte: „Wir müssen nicht die gleiche Sprache sprechen, aber die gleichen Gedanken teilen.“ Zudem lobte der das deutsche Engagement in der Integrationspolitik. Berg berichtete von den „guten Erfahrungen“, die man in Dillingen bereits mit Integration gemacht habe. Kunz betonte die Wichtigkeit der Mithilfe aus der Bevölkerung: „Betreuung und Integration sind anspruchsvolle Aufgaben und die Zivilbevölkerung macht dabei einen wesentlichen Teil in allen Lebensbereichen wie Kindergärten, Schulen, Sprachförderung und Berufen aus.“ Er wie auch Maus bedankten sich für die Arbeit der vielen ehrenamtlichen Helfer, die Integration in diesem Umfang überhaupt erst möglich machen. DKV-Präsident unterstrich die Bedeutung von Respekt im Karatesport und fügte an: „Bei uns spielt die Herkunft keine Rolle. Karate kann in jedem Alter und mit jedem Handicap erlernt werden.“ Und Meiser brachte das Thema der Veranstaltung auf den Punkt: „Jeder spürt, dass Sport die Menschen verbindet. Flüchtlinge sollen nicht nur hier leben, sondern durch Sport integriert werden.“

Dass Deutschland am Ende der Türkei unterlag, trübte die Stimmung in der Halle keineswegs. Gemeinsam feierten deutsche und türkische Fans Sportler wie Jana und Noah Bitsch oder Kadircan Kaya, die tolle Darbietungen zeigten und Karate der Extraklasse boten. So war SKV-Präsident Stefan Louis mehr als zufrieden mit dem Abend: „Wir haben eine tolle Werbung für den Karatesport erlebt.“


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