Integrationsfestival zeigt Vielfalt des Sports
Olympiateilnehmer, Trampolinfitness, Handballshow und Kindertanz. Das 10. Hessische Integrationsfestival zeigte, welche Vielfalt der organisierte Sport bietet. Eingebettet in die 2. Lorscher Sportmesse bot die Sportjugend Hessen fast acht Stunden Mitmachprogramm und Talkrunden.

21.08.2019
Welche integrative Kraft hat der Sport?
Dieser Frage stellten sich auf dem Podium Landrat Christian Engelhardt und der Lorscher Bürgermeister Christian Schönung als Vertreter der Politik. Auch die Vertreter des organisierten Sports, Ralf-Rainer Klatt (Vizepräsident Landessportbund Hessen) und Sadia Biladama (Vorstand Sportjugend Hessen), beteiligten sich an der Talkrunde. Sie alle lobten die Arbeit der Ehrenamtlichen, die in den unterschiedlichen Sportarten vielen Menschen eine Anlaufstelle und soziale Heimat geben. Ebenso wurde deutlich, dass der größten Freiwilligenorganisation „Sportverein“ eine ganz besondere Rolle und Aufgabezukommt. Und die nehmen Hessens Vereine sehr ernst. Zahlreiche Programme und Projekte belegen dies. So feiert z. B. das Bundesprogramm „Integration durch Sport“ dieses Jahr sein 30-jähriges Jubiläum.
Auch das Landesprogramm „Sport & Flüchtlinge“ ist so ein leuchtendes Beispiel. Ausgezeichnet mit einem EU-Award, lobte Programmbotschafter Dragoslav „Stepi“ Stepanovic die Arbeit der über 300 aktiven Sport-Coaches. Diese bringen in über 220 hessischen Städten und Gemeinden Sportvereine und Geflüchtete zusammen. Wie laut Stepi Integration im Fußball gelingt? Gemischte Mannschaften, ein paar Deutsche, ein paar Migranten. So müssen alle reden, so lernt man die Sprache.
In der letzten Talkrunde berichtete Wael Shueb über seine Olympiavorbereitung für Tokio 2020. Der Karatekämpfer ist für das Flüchtlingsteam des IOC nominiert und bereitet sich intensiv auf seinen Karrierehöhepunkt vor. Unterstützt wird er dabei von Erko Kalac. Beide lernten sich 2015 beim 6. Integrationsfestival in Neu-Anspach kennen, der Beginn einer Erfolgsgeschichte. Seinen eigenen Weg als Flüchtling beschreibt Kalac im bald erscheinenden Buch „Faszination und integrative Kraft des Sports - Geschichte eines Geflüchteten“, welches er in Lorsch erstmals offiziell vorstellte.
Buntes Rahmenprogramm
Auf der Bühne wurde Gardetanz, Kampfsport und Hip Hop präsentiert. Die insgesamt 10 Lorscher Sportvereine zeigten bei ihrer Sportmesse, wie vielfältiger die Sportmöglichkeiten in der Stadt an der Bergstraße sind. Ergänzt durch die Roadshow der Rhein-Neckar-Löwen und Mitmachangebote der Sportjugend Hessen, hatten mehr als 600 Besucher viele Möglichkeiten, selbst aktiv zu werden. Die Gäste kamen dabei aus ganz Hessen, der Sportkreis Vogelsberg reiste sogar mit einem Reisebus an. Letztes Jahr war die Veranstaltung in Schotten und viele Mittelhessen wollten live erleben, wie aktiv Hessens Süden ist.
Sehr aktiv, wenn man sich das Abendprogramm betrachtete. Mareike Spaleck, bekannt als TV-Fitnesscoach der Show „The biggest loser“ und selbst in Lorsch mit einem Fitnessstudio beheimatet, brachte Lorsch in Bewegung. Bei „Jumping Fitness“ konnten viele Aktive selbst erleben, wie sich auf einem Trampolin effektiv trainieren lässt. Wem das nicht genügte, konnte sich anschließend beim Zumba noch weiter auspowern. So wurde am Ende allen deutlich, gemeinsamer Sport verbindet und Vielfalt bereichert. Denn nicht nur beim Sport ist vielfältig besser als einfältig…