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Verbundenheit stärkt - Gemeinsam gegen Rassismus im Sport!

Die Internationalen Wochen gegen Rassismus sind für den Landessportbund (LSB) Sachsen-Anhalt Anlass, um Haltung zu zeigen. In Magdeburg tauschten sich am 26.03.2025 Teilnehmende aus Sportvereinen und der Caritas im Seminar „Vielfalt im Sport“ zum Umgang mit Rassismus und zu kultureller Vielfalt aus. Eingeladen hatte das Programm „Integration durch Sport“ des LSB.

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

28.03.2025

Die Gruppe sitzt auf Stühlen in einem Halbkreis. Es geht um das Kennenlernen. Wer sitzt mir gegenüber? Mit wem habe ich es hier zu tun? Nacheinander stellen alle Teilnehmenden ein Merkmal ihrer Identität vor. Schachspieler kommt vor, Bayern-Fan, Zweifler oder Hundemensch. Gibt es Übereinstimmungen, dann stehen auch die jeweils anderen auf. Es zeigen sich Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Bei „Hundemensch“ steht ein Teilnehmer in einer gebückten Haltung. Eigentlich mag er Hunde nicht, außer seinen eigenen. Alle lachen lauthals. Das passiert an diesem Abend immer wieder, das gemeinsame Lachen. Dabei ist der Anlass des Zusammentreffens ein ernster: sich Rassismus zu erwehren.

Sport hat hohe gesellschaftliche Verantwortung
„Sport ist ein großer Teil unserer Gesellschaft. Er bringt Menschen zusammen, ist aber nicht frei von Ausgrenzung und Diskriminierung. Als größte zivilgesellschaftliche Vereinigung des Landes hat der Landessportbund eine hohe gesellschaftliche Verantwortung. Für uns ist es daher wichtig, bei Veranstaltungen wie den Antirassismuswochen in Magdeburg präsent zu sein. Im Schulterschluss mit vielen anderen Organisationen und Engagierten zeigen wir, wofür wir stehen: für eine vielfältige, offene und demokratische Gesellschaft. Und wir senden ein klares Signal, wogegen wir uns wenden“, erklärt Tobias Knoch, Vorstandsvorsitzender des LSB Sachsen-Anhalt.

Alltagsrassismus gibt es auch im Sport
In der Gruppe sind Menschen aus verschiedenen Sportarten wie Basketball, Cricket oder Fußball zusammengekommen. Sie verstehen sich gut, tauschen sich aus, teilen Alltagserfahrungen. Der Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt spielt eine Rolle. Er hat das Sicherheitsgefühl vieler Menschen mit Migrationsgeschichte verändert. Beispiele von Alltagsrassismus gibt es einige, auch im Sport. Zwei Teilnehmer berichten von fragwürdigen Äußerungen und unbedachten Fragen am Spielfeldrand bei Fußballspielen. Und immer wieder taucht die Frage auf: „Wie gehen wir damit um?“ Der Austausch mit anderen tut gut. Die Arbeit ergänzt sich, die Probleme und Ziele gehen beide etwas an – Sportvereine und Caritas. Auch der Wohlfahrtsverband arbeitet mit Sport, organisiert beispielsweise jährlich ein interkulturelles Fußballturnier. Der intensive Erfahrungsaustausch zum Thema Integration und Rassismus im Sport übertrifft die Erwartungen: „So ein Workshop, das ist für mich neu. Das Thema so mit dem Sport zu bedienen, das ist total neu und überraschend. Und ich denke, das sollte so weitergeführt werden“, so Amidou Traore vom Caritasverband.

Es braucht Offenheit und Netzwerke im Sport
Viele in der Gruppe bringen Erfahrungen als Übungsleiter in Vereinen mit. Sie wissen, dass es hilft, die unterschiedlichen Perspektiven, Bedürfnisse und Lebensrealitäten mitzudenken, damit sich alle im Sportverein wohl fühlen. Hürden müssen aktiv abgebaut werden, um Wege in den Sportverein zu bahnen. Sie alle leisten einen Beitrag zu Antirassismus im Alltag. Die Verbundenheit stärkt. Neue Netzwerke aufbauen, bestehende Verbindungen intensivieren – das ist es, was viele an diesem Tag dankend mitnehmen. „Ein Austausch mit offenen Menschen, das merke ich im Sport hier, bei der Integration in Vereine, das sind wirklich die offenen Menschen, und das ist was man mehr und mehr braucht“, sagt Farhad Billimoria vom USC Magdeburg zum Abschluss. 

 

Text: LSB Sachsen-Anhalt/Nina Kolarzik

Hintergrund:
Das Bundesprogramm „Integration durch Sport“ wird mit Mitteln des Bundesministeriums des Innern und für Heimat und durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge sowie durch den DOSB gefördert. Der LSB Sachsen-Anhalt erhält zudem eine projektbezogene Förderung durch das Ministerium für Inneres und Sport des Landes Sachsen-Anhalt.

Weitere Informationen zum Thema:
•    Projekt „Sport bewegt Demokratie“ des LSB Sachsen-Anhalt
•    Diskriminierung und Grenzüberschreitung im Sport melden
•    Positionspapier „Für eine offene und vielfältige Gesellschaft

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