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150 Jahre TuS Gaarden 30 Jahre Integration durch Sport 40 Jahre Olympisches Ringen

Ein Musterbeispiel an Völkerverständigung und ein Bolwerk gegen Rassismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

30.05.2025

    Die TuS Gaarden ist seit dem Jahr 2000 Kooperationspartner des Bundesprogramms „Integration durch Sport" (IdS), bereits Mitte der siebziger Jahre, 1975-1978, wurden Projekte an der Toni-Jensen Schule für die Kinder türkischer, italienischer und jugoslawischer Gastarbeiter*innen mit der Sportjugend SH initiiert. 

    Der Kieler Stadtteil Gaarden hat eine Einwohnerzahl von ca. 23.000 Menschen, etwa 50% haben einen Migrationshintergrund. Die Hauptherkunftsländer sind: Kasachstan, Ukraine, Russland, Italien, Polen, Türkei, Rumänien, Bulgarien, Albanien, Iran, Irak, Spanien, Griechenland, Georgien, Aserbaitschan, Armenien und Afghanistan und vermehrt auch Syrien.

    Der Verein TuS Gaarden ist ein Stützpunktverein des Programms IdS und hat ca. 1400 Mitglieder, 22 Abteilungen, der Anteil der Migrant*innen liegt bei ca. 36% (ca. 500). Durch IdS geförderte Abteilungen bzw. Sportarten Boxen, Ringen, Tae Kwon Do, Gewichtheben und Sambo liegt der Anteil bei ca. 70%. Neuerdings werden auch Angebote im Senioren- und Gesundheitssport durchgeführt. Zudem hat der Verein, auch beraten durch den LSV, das Projekt „Ringen an Schulen“ 3 Jahre lang (2011-2013) an 7 Kieler Ostufer-Schulen durchgeführt. Dieses Projekt wurde durch das Programm Soziale Stadt des Landes Schleswig-Holstein gefördert. Der Diplomsportlehrer Jury Stadnikov aus Kirgisien konnte so einen vollwertigen und befristeten Arbeitsplatz erhalten. Der berufliche Integrationserfolg blieb nicht aus, im Anschluss konnte er mit 14 Stunden an dem regionalen Berufsschulzentrum Gaarden beschäftigt werden. 

    Offizieller Integrationsbeauftragter des Vereins ist Georges Papaspyratos, Mitglied des Vorstandes, der auch über 8 Jahren DOSB-Integrationsbotschafter war und langjähriger Präsident des Ringerverbandes Schleswig-Holstein ist. 2012 wurde G. Papaspyratos für sein Engagement im Ehrenamt mit dem Verdienstkreuz am Bande des Bundespräsidenten ausgezeichnet.

    Der gebürtige Grieche, der 1968 nach Deutschland zum Schiffbau-Studium kam, baute 1984 eine Ringer-Abteilung in der TuS Gaarden auf nachdem er vorher als Ringer und Trainer bereits beim Preetzer TSV aktiv war. Er kümmert sich seitdem nicht nur um das Training und die Wettkampforganisation, sondern unterstützt die vielen jugendlichen Vereinsmitglieder mit Migrationsgeschichte auch bei Behördengängen und der Lehrstellen- oder Praktikumssuche.

    Trainiert wird mit dem Trainerteam jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag in der selbst renovierten Kaiserhalle in Kiel-Gaarden, auch in den Ferien, wie Papaspyratos betont!

    2007 startete er das Projekt,, Fit for Security", bei dem junge Zuwanderer auf eine Tätigkeit im Sicherheitsdienst oder für eine Bewerbung für den Polizeidienst vorbereitet wurden. Mit seinem Modellvorhaben, Prävention im Sport- und Begegnungspark Gaarden" fanden 31 langzeitarbeitslose Frauen und Männer für 2 Jahre (2009-2011) eine Beschäftigung mit der Bezeichnung, Gaarden-Rangers".

    Nach dem Auslaufen des Projektes konnte die Stadt Kiel mit der Stadtmission, dem Träger des Sport- und Begegnungsparks, der ARGE/Jobcenter Kiel und der TuS Gaarden 31 Langzeitarbeitslosen einen Arbeitsvertrag von 2011 bis 2014 geben, im Rahmen der Bürgerarbeit, als „Support-Team Sportpark-Gaarden" und „Support-Team Ostufer". Ab dem 15. Oktober 2014 bis zum 15. April 2015 werden 12 Mitarbeiter, im Rahmen der Beschäftigungsförderung gemäß §16, für die gleichen Aufgaben beschäftigt.

    Seit 2008 ist die TuS Gaarden Träger des Projektes,,Gaarden Kids", gefördert durch das Innenministerium S-H, mit der Zielsetzung der Eingliederung von Migranten-/innen und sozial benachteiligten Einheimischen. Hier werden, mit Hilfe eines dualen Ausbildungskonzeptes, die Teilnehmer/-innen für Präventions-Aufgaben und zu Übungsleitern/Trainern ausgebildet.

    ,,Kids in die Clubs" und ein Patenschaftsmodell der TuS Gaarden helfen zudem, vielen Kindern aus sozial benachteiligten Familienverhältnissen, den Weg in den Sport zu finden. Der ehemalige Vorsitzende und jetzige Ehrenvorsitzende Dieter Bünning und Georges Papaspyratos, die von der Sportjugend SH zu Botschaftern gegen Kinderarmut ernannt wurden und weitere Vereinsvertreter sind in mehreren Gremien der Stadt und im Stadtteil regelmäßige und gern gesehene ehrenamtliche Mitarbeiter, wie z. B. im Forum der Migrantinnen und Migranten der Stadt Kiel oder im Jugendhilfeausschuss.

    Das Interkulturelle Sport- und Spielfest, das die TuS Gaarden federführend mit dem LSV und dem Sport- und Begegnungspark im zwölften Jahr durchgeführt hat, findet jährlich Ende September im Rahmen der Interkulturellen Wochen, gefördert durch das Bündnis für Demokratie und Toleranz der Landeshauptstadt Stadt Kiel, statt.

    Seit 2006 kooperiert die Ringer-Sparte, unterstützt durch den Stadtpräsidenten, mit der Partnerstadt Sovetsk (Tilsit) in der russischen Enklave Kaliningrad.

    Im Jahr 2013 gelang es mit der Stadtverwaltung Sovetsk eine Kooperationsvereinbarung auf dem Gebiet des Olympischen Ringens, der Integration und der Kultur abzuschließen.

    Die Vision der TuS Gaarden ist der Aufbau einer „Interkulturellen Sportakademie" in Kiel-Gaarden zur Förderung der Bereiche Integration, Sport, Bildung, Kultur & Soziales unter Einbeziehung der Partnerstädte Antakya (Türkei) und Sovetsk. Es wird über Patenschaften nachgedacht, um u.a. auch Projekte in der Flüchtlingsarbeit zu initiieren.

    Das IdS-Team ist begeistert von dem umfangreichen und langjährigen Engagement des Vereins.

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