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Engagement statt Leichtigkeit

Fatih Ada und sein Team setzen bei der SG Schorndorf auf Integration und Zusammenhalt im Jugendfußball

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

20.03.2025

    Bilder auf Instagram suggerieren in der Regel Leichtigkeit, Schönheit und eine heile Welt. Doch dahinter steckt vor allem eins: eine Menge Arbeit. Denn was wie ein zufälliger Schnappschuss aussehen soll, ist alles andere als das. Mit einmal Abdrücken ist es nicht getan, stattdessen benötigt man das richtige Equipment, aber vor allem viel Zeit und Geduld für den per- fekten Moment. Wirft man nun einen Blick auf die vielen Projekte, die die Fußballabteilung der SG Schorndorf ins Leben gehoben hat, wirkt es auf den ersten Blick ähnlich spielend leicht wie auf Instagram. Doch nachhaltige Projekte, das wird im Gespräch mit dem Jugendleiter der Fußballabteilung der SG, Fatih Ada, schnell klar, bedürfen Arbeit, Anstrengung und Resilienz.

    Kooperation mit Diakonie und SOS Kinderdorf 
    Seit seinem Amtsantritt beim rund 4000 Mitglieder zählenden Verein vor einem Jahr kümmert sich der 38-jährige Ada um die Belange der Jugendfußballer und hat alle Mannschaften unter dem Dach des „Nachwuchsförderzentrums“ (NFZ) vereint. Das Konzept des ehe- maligen Trainers in den Nachwuchsleistungszentren des VfB Stuttgart und von Darmstadt 98 geht dabei weit über den Sport hinaus: Soziales Miteinander, Unterstützung in allen Lebens- lagen, Elternarbeit und Kooperationen sind zentrale Bausteine. Eine einheitliche Feedback-Kultur wurde eingeführt, alle Trainer sind lizenziert, und die Spieler sollen nicht nur sportlich, sondern auch persönlich wachsen und Verantwortung übernehmen. Erfolg misst sich hier nicht nur in Punkten, sondern auch in der Entwicklung der Kinder und Jugendlichen.
    Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf Vielfalt und Teilhabe. Als Stützpunktverein von Integration durch Sport kooperiert die SG mit dem SOS Kinderdorf und der Diakonie, um Kinder auch im Alltag zu unterstützen, etwa bei Behördengängen oder durch Fahrdienste. Die SG Schorndorf ermöglicht es, dass alle Kinder unabhängig von ihrer Herkunft am Sport teilhaben. In den Ferien gibt es Aktionstage, bei denen nicht nur Fußball, sondern auch wichtige Werte wie Teamgeist und Fairness im Mittelpunkt stehen. „Ich bin mir sicher, dass die Spieler*innen die Werte, die sie im Sport lernen, mit in den Alltag nehmen können“, sagt Fatih Ada. Oder etwas blumiger: „Respekt ist ein Schlüssel, um durch die Türen des Lebens zu laufen.“

    Wenn die Herkunft keine Rolle spielt
    Für Fatih Ada ist das Engagement eine Chance, gesellschaftliche Barrieren abzubauen. „Fußball verbindet Menschen. Hier lernen Kinder, dass Herkunft oder Sprache keine Rolle spielen“, betont er. Allerdings bringt dieses Engagement auch einige Herausforderungen mit sich – wobei wir wieder beim Instagram-Gleichnis wären. Oft sind es die organisatorischen Hürden, die es zu meistern gilt. Die Integration von Kindern und Jugendlichen mit unterschiedlichem Hintergrund erfordert nicht nur Empathie und Geduld, sondern auch einen großen Einsatz von Zeit und Ressourcen. „Es ist eine kontinuierliche Arbeit, alle Beteiligten – von den Trainern über die Eltern bis hin zu den ehrenamtlichen Helfern – zu sensibilisieren und mitzunehmen“, erklärt Fatih Ada. Sprachliche Barrieren und kulturelle Unterschiede erfordern oft individuelle Lösungen, wie den Einsatz von Übersetzer*innen oder zusätzliche Betreuung. Auch strukturell müssen Vereine wie die SG Schorndorf flexibel bleiben, um die Bedürfnisse aller Mitglieder zu erfüllen. Doch trotz dieser Stolpersteine ist Fatih Ada überzeugt, dass sich der Einsatz lohnt: „In diesem Jahr haben wir drei bis vier Projekte realisiert. Es wäre schön, wenn wir schon bald eins pro Monat umsetzen könnten.“ 

    Sebastian Klaus

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