Gegen Gewalt und Diskriminierung im Sport: Veranstaltungsreihe vom Landessportbund Bremen
Der Ausschuss „Soziale Arbeit im Sport“ ist einer von insgesamt sechs im Präsidium des Landessportbundes Bremen (LSB) vertretenen Gremien. Das "Programm Integration durch Sport" ist diesem zugeordnet und bringt sich entsprechend organisatorisch sowie beratend in dessen Arbeit ein. Im Verlauf des letzten Jahres wurde Gewalt und Diskriminierung als eines der derzeit zentralen Themen des Ausschusses identifiziert. Anfang Februar wurde deshalb zur ersten von fünf geplanten Veranstaltungen zum Thema „Umgang mit Gewalt und Diskriminierung im Sportverein“ in die Begegnungsstätte des Stützpunktvereins SG Marßel geladen. Inzwischen fand am 26. März auch die zweite Veranstaltung beim Stadtsportbund Bremerhaven statt.

28.03.2025

Ziel war es, eine Bestandsaufnahme bestehender Herausforderungen und Maßnahmen vorzunehmen und den Dialog unter Vereinsverantwortlichen anzuregen. Der „Safe Sport Code“ des DOSB sowie Medienberichte des letzten Jahres – vor allem aus der Bremer Fußballszene – hatten das Thema zuletzt verstärkt in den Fokus gerückt.
Gewalt in verschiedenen Facetten
Manuela Schnelle vom TSV Lesum-Burgdamm schloss sich zum Start der ersten Veranstaltung dem entstandenen medialen Tenor an: „Bei uns ist es schon überwiegend der Fußball, in dem wir Probleme mit körperlichen Auseinandersetzungen haben.“ Doch die Diskussion zeigte, dass Gewalt im Sport viele Gesichter hat: Von körperlichen Auseinandersetzungen bis hin zu psychischer und sexualisierter Gewalt sind Vereine und Sportarten unterschiedlich betroffen.
„Wo fängt Gewalt oder Übergriffigkeit überhaupt an?“ fragte Ina Zillmann-Kruse vom TSV Farge-Rekum und machte auf die Grauzonen im Vereinsalltag aufmerksam. Besonders bei körperlicher Hilfestellung im Turnen sei es oft unklar, was angemessen ist und was nicht. Sie betonte, dass der Kontext entscheidend sei: „Was im Leistungssport akzeptiert wird, könnte im Kinderturnen problematisch sein.“
Dunkelziffer bleibt hoch
Obwohl viele der Anwesenden sowohl in Bremer-Nord als auch in Bremerhaven persönliche Erfahrungen mit dem Thema teilten, bleibt die offizielle Zahl gemeldeter Fälle in den Vereinen auffallend niedrig. Laut einer Studie der Deutschen Sportjugend (dsj) 2022 haben 70 Prozent der Mitglieder bereits eine Form der Gewalt im Sport erlebt. „Warum ist das in unseren Vereinen kaum sichtbar?“ fragte des Ausschuss-Vorsitzende Angelo Caragiuli und forderte ein offenes Ansprechen der Problematik.
Unterstützung und Prävention
Um Gewalt und Diskriminierung vorzubeugen und mit Vorfällen umzugehen, stehen Bremer Vereinen verschiedene Beratungsstellen zur Verfügung. Das 2024 eingeführte Kinderschutz-Siegel bietet eine Grundlage für Präventionsarbeit.
Ebenfalls beschäftigt sich das Programm „Integration durch Sport“ sowie die Projekte „Vielfalt im Sportverein“ sowie „Sport gegen Gewalt, Intoleranz und Rassismus“ mit dem Thema und können Vereine bei gewaltpräventiven Maßnahmen fördern. Kontakt zur Abteilung hier. Auch der Bremer Fußballverband bietet seit 2024 eine anonyme Meldestelle für Betroffene.
Das Programm „Integration durch Sport“ wird aus Mitteln des Bundesministeriums des Innern und für Heimat (BMI) und dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) unterstützt.