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„Ich bin ein großes Vorbild für die Mädchen“

Jana Ćuvrk bricht mit Klischees und macht Karate zur sozialen Bewegung.

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

17.07.2025

  • Jana Ćuvrk von Yamakawa Karate Hameln..
  • ..ist 1. Vorsitzende und Gründerin des Stützpunktvereins Yamakawa Karate Hameln

    Frauen sind im organisierten Sport immer noch unterrepräsentiert. Sowohl in der Mitgliedsstruktur als auch in Führungspositionen ist die Sportvereinswelt noch sehr männlich geprägt. Doch trotzdem gibt es sie: die starken Frauen im Sport. Frauen, die andere bewegen und begeistern. Zeit Ihnen die Bühne zu geben, die sie verdienen. Start frei für die dritte Frau im Rahmen der Serie: „Starke Frauen im Sport“. Von und mit Jana Ćuvrk von Yamakawa Karate Hameln.

    Allein unter Männern? Für Jana Ćuvrk aus Hameln ist das normal – und kein Grund zurückzustecken. Im Gegenteil. Die 1. Vorsitzende und Gründerin des Stützpunktvereins Yamakawa Karate Hameln ist es gewohnt, sich durchzukämpfen: „Natürlich ist im Karatesport die Frauenquote relativ gering, aber ich kenne das nicht anders. Ich arbeite in der IT-Branche und da ist das auch so,“ erklärt die Hamelerin. In ihrem Verein sieht es jedoch ganz anders aus. Dank ihrer Vorbildfunktion sind die Mädchen und Frauen auf dem Vormarsch. „Ich habe schon einen großen Vorteil, weil ich eine Frau bin. Ich nehme speziell bei den Kleineren auch direkt so eine Mutterrolle ein. Und klar bin ich ein großes Vorbild für die Mädchen. Gerade beim Thema Leistungssport merke ich das. So sind wir bei den Landesmeisterschaften mit 2 Teams und jeweils 3 Mädchen angetreten. Und ein Jungenteam mit drei männlichen Vertretern haben wir dagegen nur mit Ach und Krach zusammenbekommen.“

    Soziale Arbeit trifft auf Karate-Training

    Doch der Leistungsgedanke ist für die Informatikerin nicht alles. Sie versteht ihren Verein eher als Anlaufstelle für die Jugend vor Ort. Und bietet deswegen neben dem regulären Karate-Training auch Freizeitangebote für ihre Sprösslinge wie Wochenendfahrten, Hausaufgabenhilfe oder Tagesausflüge ins Schwimmbad an. „Ich möchte der Jugend was anbieten. Halt geben. Und Struktur. Denn: Seit Corona haben in Hameln viele Anlaufstellen geschlossen. Wir sind in einer strukturschwachen Region. Und wenn man nicht will, dass die Jugendlichen aus der Straße abhängen, muss man ihnen entsprechende Angebote machen.“

    Natürlich bleibt so ein Einsatz nicht unbemerkt. Und so ist die Hamelnerin 2024 für ihr besonders Engagement in Sachen Kinder- und Jugendförderung auch mit dem niedersächsischen Integrationspreis ausgezeichnet worden. Besonders hervorgehoben hat die Jury bei der Auswahl des Vereins die Ausbildung von 10 Jugendlichen mit Migrations- und Fluchtgeschichte zu Karatetrainern. Denn: so eine Qualifizierung ist kein Selbstläufer und nur mit viel Begleitung und großen persönlichen Einsatz möglich. „Wir haben 70 % Migrationsanteil bei uns im Verein. Viele Jugendliche sind noch nicht sehr lange in Deutschland. Natürlich gibt es da Sprachprobleme, die den Erwerb der Lizenz erschweren. Doch der Einsatz lohnt sich, denn durch diese Erfahrung wächst das Selbstbewusstsein und die Selbstwirksamkeit der Jugendlichen.“

    Traum von der eigenen Trainingsstädte

    Genau ihrem Motto „Anpacken, machen und immer noch ein I-Tüpfelchen drauflegen“ werden wir sicher noch einiges von Jana und ihrem Verein hören. Denn: „Wenn mir jemand sagt, etwas geht nicht, hinterfrage ich das immer. Und denke mir: Geht das wirklich nicht?“ Insofern wird ihr Traum sicher auch irgendwann Wirklichkeit werden: „Mein Vision ist eine eigene Trainingsstädte, ein eigenes Dojo zu haben. Für unser Training, aber auch für regelmäßige Begegnungen. So eine Art Mehrgenerationenhaus für Sport, Baby- und Seniorenkurse. Und bis dieser Traum Wirklichkeit wird, gebe ich weiter Gas“.

    Wer mehr über Janas Engagement und die Philosophie hinter Yamakawa Karate Hameln erfahren möchte, sollte unbedingt einen Blick auf den folgenden Imagefilm im Rahmen der Filmreihe “Sport verbindet Menschen“ werfen.

    Das Portrait über Jana Ćuvrk ist ebenfalls in der Ausgabe 3/2025 des LSB-Magazins erschienen und hier nachzulesen.

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