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Sportfest bei der SG Marßel: 60 Jahre Vielfalt in Bremen-Nord

Am Sonntag, dem 15. Juni 2025, feierte die Sportgemeinschaft Marßel Bremen (SGM) sowohl ihr 60-jähriges Bestehen als auch ein offenes, vielfältiges und gutbesuchtes Sportfest. Rund 500 Menschen fanden trotz verregnetem Start den Weg zur Bezirkssportanlage an der Stader Landstraße. Sie kamen zum Zuschauen, Mitmachen, Austauschen und Kennenlernen. Auch das Programm „Integration durch Sport“ (IdS) begleitet die SG Marßel bereits seit zwei Jahrzehnten.

DOSB Redaktion
Patrick Pavel / Landessportbund Bremen

19.06.2025

  • Das Turnier der F-Jugend in vollem Gange
  • Bürgermeister Bovenschulte bei der Medaillenvergabe
  • Bürgermeister Bovenschulte bei der Medaillenvergabe
  • Familie Dhaubanjar schnuppert in die Abteilung Boxen
  • Showcase-Sparing mit angezogener Handbremse
  • Der formelle Part in der Begegnungsstätte der SGM

    Ein Fernsehbeitrag in der ARD portraitierte den Stützpunktverein in seiner wertvollen integrativen Arbeit bereits Mitte der 2000er - damals unter dem heutigen Ehrenvorsitzenden Werner Müller. Heute ist die soziale Arbeit der SGM auf mehrere Schultern verteilt: Unter anderem der Sportlotse René Wencelides, die Präventionsbeauftragte Elizaveta Gidion und die Vorsitzende Ute Reimers-Bruns arbeiten eng und erfolgreich zusammen, um Teilhabe aktiv zu gestalten. Auch aus diesem Grund portraitiert das IdS-Film-Format "Vereins-Spotlight" 2025 den Verein als Beispiel für gelingende Integrationsarbeit.

    Schon beim Fußballturnier der F-Jugenden des TSV Lesum-Burgdamm, FC Burg und Gastgeber SG Marßel standen Fairness, Spaß und Miteinander an erster Stelle. Für die Eltern der 7- und 8-Jährigen war vor allem die Medaillenvergabe durch Bürgermeister Andreas Bovenschulte ein besonderes Highlight; immerhin eine Handvoll Kinder wussten aber ebenfalls, wer ihnen da eine Medaille um den Hals hängte.

    Die SG Marßel präsentierte sich als Verein mit Sportangeboten für verschiedene Generationen und Ausgangsvoraussetzungen: Über Boxen, Discgolf, Fußball, Leichtathletik, Volleyball, Turnen, Tischtennis und Yoga wurden niedrigschwellige Mitmach-Möglichkeiten und Räume für Begegnung geschaffen. Die Hüpfburg und das Sportmobil des Programms „Integration durch Sport“ sowie die Feuerwehr Burgdamm waren vor allem für die Kleinen ein Besuchsmagnet.

    Integration als ein gemeinsamer Prozess
    „Solche offenen Zugangs- und Kennenlernmöglichkeiten wie heute machen den Verein zu einem wichtigen sozialen Ankerpunkt in unserem bunten Quartier“, meint die Vorsitzende Ute Reimers-Bruns. Das statistische Landesamt zählt im Stadtteil Burgdamm 49,7 % Menschen mit Migrationsgeschichte, Tendenz steigend – was sich vor allem in den Jugendmannschaften gut widerspiegelt.

    Ein gutes Beispiel dafür, warum es sich lohnt, mit dieser Vielfalt einladend umzugehen ist Elizaveta Gidion. Sie kam vor knapp 20 Jahren mit ihrer Familie selbst als Migrantin nach Marßel – und fand durch den Verein ein sportliches Zuhause. Heute engagiert sie sich als Präventionsbeauftragte und Schriftführerin und verfasste das Editorial zur Jubiläums-Festschrift:
    „Die Vereinsangebote damals haben mir die Tür zu Sport, Sprache, Kultur und Gemeinschaft geöffnet: Ich habe hier gelernt, was Teilhabe bedeutet. Heute kann ich selbst einen Blick hinter die Kulissen des Vereins werfen und ein Teil davon sein.“
    Für sie ist die Offenheit der SG Marßel ein zentraler Baustein des Vereinslebens:
    „Wir verstehen Integration nicht als ein Ziel, sondern als einen gemeinsamen Prozess – und der beginnt mit Partizipation. Menschen unabhängig von Herkunft, Sprache, körperlichen Voraussetzungen oder kulturellem Hintergrund willkommen zu heißen und einzubinden – das ist tief im Selbstverständnis unseres Vereins verankert. Wir sehen den Verein als einen Ort, an dem sich Menschen begegnen, Vielfalt sich gegenseitig bereichert und wir gemeinsam wachsen.“

    Prominente Gäste und positive Bilanz
    Auch die politischen Gäste des Tages bereicherten den Tag über den Spielfeldrand hinaus: Bürgermeister Bovenschulte beteiligte sich aktiv an mehreren Sportstationen und konnte vor allem beim Discgolf unter den Augen und dem Applaus vieler Kinder und Jugendlicher punkten. Ortsamtsleiter Florian Boehlke stellte sich beim Sprint-Test mit Lichtschranke den Anforderungen von Leichtathletik-Trainer Gerold Christen – und bekam einen Einblick in die Trainingsarbeit der Abteilung. Dem traditionelle Bremer Bergmarathon mit Laufstrecken von 2,295 bis 50,5 Kilometern durch den Pellens Park, stellte sich allerdings in diesem Jahr neben dem 65 Teilnehmenden niemand aus der politischen Prominenz.

    Vereinsvorsitzende Ute Reimers-Bruns zog im Rahmen des Festakts im Begegnungszentrum der SG Marßel eine positive Bilanz. Die Mitgliederzahlen sind in den vergangenen zwei Jahren gewachsen – ein Beleg dafür, dass das offene und einladende Konzept des Vereins aufgeht.

    Das Programm „Integration durch Sport“ wird vom Bundesministerium des Innern (BMI) und dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) gefördert.

     

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