Toll, dass man das einfach mal hinbekommt
Der erste interkulturelle Frauensporttag der Aalener Sportallianz zog viele Frauen an – manche etwas länger als andere.

20.03.2025

Es war im Vorfeld des inter- kulturellen Frauensporttags nicht ganz einfach einzuschätzen gewesen, wie viele Teilnehmerinnen tatsächlich kommen würden. Platz genug für viele war jedenfalls da, schließlich ist die Ulrich-Pfeifle- Halle in Aalen eine Drei-Feld-Halle mit einer Fläche von mehr als 1200 Quadratmetern. Genau das aber war zunächst das Problem von Eva Gärtner. „Ich hatte vorher schon etwas Bauchweh, dass in der riesigen Halle nur ein paar wenige Leute kommen würden“, sagt die Integrations- und Inklusions- beauftragte der Aalener Sportallianz.
Die Sorgen der 67-Jährigen waren unbegründet. Insgesamt rund 130 Personen kamen an einem Sonntag zum Frauensporttag des Vereins. „Es war richtig viel los“, sagt Gärtner.
Vielfalt an Sportangeboten
Den Frauen wurde richtig viel geboten – auch wenn die Idee, nur die Sportart Cricket in Form von Schnuppertrainings anzubieten, wegen des geringen Interesses verworfen wurde. Von Body Balance und Yoga über Power-Boxen bis hin zu Übungen für einen gesunden Rücken konnte man an dem Nachmittag dann stattdessen eine Vielfalt an Sportarten ausprobieren. „Es war ein sehr schöner Tag. Die Frauen sind halt lieber in die Fitness-Kurse gegangen als zum Cricket“, meint Gärtner.
Die Interkulturelle Woche (IKW) ist eine bundesweite Veranstaltung und findet seit 1975 immer Ende September statt. Sie ist eine Initiative der Deutschen Bischofskonferenz, der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Griechisch-Orthodoxen Metropolie. Unterstützt wird sie auch von Kommunen, Wohlfahrtsverbänden, Gewerkschaften, Integrationsbeiräten, Vereinen, Bildungsträger*innen oder Organisationen von Migrant*innen. In Aalen beginnt die IKW traditionell mit einem kostenlosen Frühstück vor dem Rathaus, statt einer dauert sie mittlerweile drei Wochen.
Verein will sich noch stärker öffnen
Die Aalener Sportallianz will sich ohnehin noch mehr für das Thema Migration und Menschen mit Zuwanderungs- und Fluchtgeschichte öffnen, wie Gärtner erklärt. Daher sei die Idee entstanden, das mit dem ersten interkulturellen Frauensporttag zu versuchen. Zudem sei es wichtig, „dass man sich bei dem Thema unter den verschiedenen Akteuren in der Stadt bekanntmacht“, meint die frühere Sozialarbeiterin, die sich als Rentnerin ehrenamtlich im Verein engagiert.
Geholfen hat der Sportallianz im Vorfeld neben der Werbung in ihrem Trainingszentrum Sportivo auch das Bekanntmachen über andere Einrichtungen und Akteur*innen – zum Beispiel die Stadt, die Diakonie, ein Wohnheim für Geflüchtete oder den WLSB. „Da sind dann Leute gekommen, die ansonsten nicht so zum Sport gehen“, erklärt Gärtner. Wobei ihr eines aufgefallen sei: Während die deutschen Frauen Sport getrieben hätten und danach eher gleich wieder gegangen seien, seien die Migrantinnen noch im Foyer der Halle geblieben, hätten dort etwas gegessen und sich ausgetauscht, erklärt Gärtner. „Das war eine sehr gute Atmosphäre.“ Nun hofft die Sportallianz darauf, dass sich die ein oder andere unter den Migrantinnen dem Verein dauerhaft als Mitglied anschließen wird. Zudem wollen Gärtner und ihre Mitstreiter*innen versuchen, auch dauerhaft ein Angebot für Menschen mit Migrationshintergrund zu machen, damit das Engagement nachhaltiger wird. Aber zunächst sei nun erst einmal das Miteinander von Deutschen und Frauen aus anderen Ländern spannend gewesen, erklärt die Integrationsbeauftragte. „Denn so eine Veranstaltung allein mit Migrantinnen zu machen, das wäre es nicht gewesen. Es ist doch toll, dass man das einfach mal hinbekommt. Dass man gemeinsam Spaß hat, das ist doch schön.“ Sie will dranbleiben.
Matthias Jung