ÜL-C-Lizenz „von Frauen für Frauen“ – Erfolgsmodell startet zum vierten Mal
Im Jahr 2021 startete der Landessportverband Schleswig-Holstein (LSV) zusammen mit Kreissportverband Ostholstein und dem Projekt „Willkommen im Sport“ eine Ausbildung speziell für Übungsleiterinnen die Flucht- und/oder Migrationshintergrund haben. Durch Tandems, engagierte Referentinnen und tollen Teilnehmenden wurde aus einem "Modellprojekt" eine wiederkehrende Ausbildung mit einer unterrepräsentierten Zielgruppe im organisiteren Sport.

23.06.2025
In diesem Artikel möchten wir die Entwicklung der Ausbildung aufzeigen und die gesammelten Erfahrungen teilen. Gestartet ist das Vorhaben mit einer Idee und motivierten Organisatorinnen, aber von der Gewissheit, ob das Angebot gut angenommen wird oder ob es überhaupt genug Teilnehmerinnen gibt, war man noch weit entfernt. Doch recht schnell verwandelte sich Unsicherheit in Zuversicht. Die gesammelten Erfahrungen von den Teilnehmenden, Referentinnen und den zahlreichen Unterstützerinnen zeigten das Interesse und bestätigten die Nachfrage für das Ausbildungsformat. In der ersten Gruppe im Jahr 2021/2022 wurde offen über die Bedeutung des frauenspezifischen Rahmens gesprochen. Viele Teilnehmerinnen betonten, wie bedeutsam und unterstützend sie das Konzept „von Frauen für Frauen“ empfanden. Während einige Teilnehmerinnen sich vorstellen konnten, die theoretischen Inhalte auch mit männlichen Kursteilnehmern oder Kursleitern zu erarbeiten, war es ihnen aus kulturellen oder religiösen Gründen nicht möglich, praktische Übungen mit Körperkontakt durchzuführen oder ihre traditionelle Kleidung zu verändern. Dieses sensible Thema wurde mit großem Respekt behandelt und unterstrich die Wichtigkeit unseres Kursangebotes. An dieser Stelle möchten wir darauf hinweisen, dass es neben den Ausbildungswochenenden weitere (digitale) “Info-Termine” gab, bei dem sich die Teilnehmenden austauschen, Fragen stellen oder Übungen diskutieren konnten, um so in Kontakt zu bleiben und Angst (zum Beispiel vor der Prüfung) zu nehmen. Im Laufe der Zeit kristallisierte sich heraus, dass diese Angebote ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung sind, auch wenn diese heute weniger frequentiert sind.
Etwa 80 % der ausgebildeten Teilnehmerinnen engagieren sich inzwischen aktiv als Übungsleiterinnen in Sportvereinen. Einige von ihnen haben darüber hinaus eigenständig Fortbildungen besucht, um ihr Wissen weiter zu vertiefen und bleiben ein Teil in dem aufgebauten Netzwerk der Übungsleitenden und Vereinen. Durch persönliche Rückmeldungen oder am Rande von gemeinsamen Aktivitäten wurde wiederholt erwähnt, dass die ruhige, wertschätzende Atmosphäre, in der alle das Gefühl hatten sie selbst sein zu können, ein wichtiger Grundbaustein der Ausbildung sei, der der ganzen Gruppe geholfen und sie zusammengeschweißt hat. Auch deshalb hat die erste Ausbildung dazu beigetragen, dass sich die Teilnehmerinnen auf Grund ihrer gesammelten Erfahrungen als gute Multiplikatorinnen erwiesen haben. Das ist bis heute zu beobachten und wertvoll in Hinblick auf die Nachhaltigkeit der Ausbildung, die jetzt im Rahmen von “Integration durch Sport” fortgeführt wird.
Jetzt startet mittlerweile die vierte Ausbildung (der erste Kurs hat wegen der Corona-Pandemie jahresübergreifend stattgefunden). Bisher konnten circa 50 Übungsleiterinnen auf diese Weise ausgebildet werden. Bisher herrschte bei allen durchgeführten Kursen stets eine vertrauensvolle und unterstützende Atmosphäre. Besonders bemerkenswert ist, wie schnell sich die sehr heterogenen Gruppen zu einer homogenen und solidarischen Einheit formten. In zwei Kursen war jeweils eine Teilnehmerin ohne Migrationsgeschichte dabei, die sich einfühlsam und selbstverständlich um die anderen Teilnehmerinnen kümmerte und so zur Stärkung des Gruppengefühls beitrug. Nebst den fachlichen und sozialen Pluspunkten lässt sich auch die Hilfe bei der Sprachförderung als bedeutendes Ergebnis festhalten, denn alle Teilnehmerinnen haben bereits während der Qualifizierung intensiv an ihren Deutschkenntnissen gearbeitet. Viele setzen dieses Engagement auch darüber hinaus fort. Sie nutzen jede Gelegenheit, ihre sprachlichen Fähigkeiten weiterzuentwickeln – ein bedeutender Schritt für ihre persönliche Entfaltung und berufliche Perspektive.
Für den in Schleswig-Holstein stattfindenden Kurs (Start: 28.07.2025) sind noch einige wenige Plätze frei. Wir freuen uns also über die Weiterleitung der Informationen zu der Ausbildung zur Übungsleiterin-C “von Frauen für Frauen”. Nähere Informationen finden Sie hier.
Bei Fragen von Kolleginnen und Kollegen aus den Vereinen und Verbänden steht das “IdS”-Team aus Schleswig-Holstein jederzeit gern zur Verfügung.