"Einfach mal machen!" | FiPS 2023 - ein Rückblick

Das HSB-Tandemprojekt „Finde deinen Platz im Sport“ endet mit fünf zufriedenen Paaren, die sechs Monate zusammengearbeitet haben, um etwas Gemeinsames auf die Beine zu stellen.

Die Teilnehmer*innen von FiPS 2023
Die Teilnehmer*innen von FiPS 2023

Dem gemeinsamen Projekt ein Motto geben – gar nicht so leicht. Oder? Sechs Monate sind vergangen, seit die gemeinsame Tandemfahrt begann. Im März 2023 trafen sich fünf Mentees und fünf Mentor*innen erstmals im Rahmen des Projekts „Finde deinen Platz im Sport“ (FiPS). Das Vorhaben der Abteilung „Integration durch Sport“ (IdS) im Hamburger Sportbund (HSB) bringt Menschen mit und ohne Migrationsgeschichte zusammen, die mehr voneinander und von der deutschen Vereinslandschaft erfahren wollen.

Nach vielen Treffen, Gesprächen, Chats und Sprachnachrichten endete „FiPS“ nun mit einer Abschlussveranstaltung im Winterhuder Goldbekhaus. Nachdem es Pizza gab und bevor sich die Tandems im Standup-Paddling auf dem Goldbekkanal ausprobierten, informierten sie zum letzten Stand der Vorbereitungen ihrer Projekte.

Ein Ergebnis lag schon vor, bevor sie ihre Vorhaben in die Tat umgesetzt haben, von denen manche erst im September stattfinden – oder kein klares Ende haben: „Es freut mich, dass alle Tandems in Kontakt bleiben wollen“, sagt die Projekt-Verantwortliche Johanna Wittneben vom HSB. Sie ergänzt: „Ich finde es beeindruckend, wie gut alle zueinander gefunden haben und dass sie alle ganz unterschiedliche Erfahrungen mitnehmen. Dazu gehört gerade für die Mentees, sich in einer anderen Rolle wahrzunehmen und Verantwortung zu übernehmen. Das ist tolles Empowerment.“

Das mit dem Motto scheint dabei eine einfache Übung zu sein. Rebekka und Mohamed haben damit jedenfalls kein Problem: „Unser Wahlspruch ist: einfach mal machen“, sagt Rebekka. Die beiden vom SV Eidelstedt haben ein Familienfest in Lurup auf die Beine gestellt. Ja, Eierlaufen ist auch dabei – mit Tischtennisbällen. „Das ist noch schwieriger“, sagt Mohamed.

‚Einfach mal gemacht‘ haben auch Fadime und Angelika vom TV Fischbek. Ihr Projekt-Motto: „Jedes Ziel kann erreicht werden. Der Wille zählt!“ Gipfel ihrer Zusammenarbeit ist, Fadime zur Integrationsbeauftragten des Vereins zu machen.

Pallavi, die mit Marco im HSV Barmbek-Uhlenhorst kooperiert hat, schreibt ihr Motto nicht auf das Flipchart, sondern spricht es aus: „Mehr Sport gleich mehr Spaß im Leben!“ Auf dem Weg dahin müssen Hürden überwunden werden. Pallavi sagt: „Ich möchte meine Mädchenfußballgruppe spielen sehen. Aber bisher waren nur zwei Mädchen da.“ Abschrecken lässt sie sich davon nicht.

Solche Erfahrungen und Einblicke ins Vereinsleben seien wichtig, sagt Anne Busch von der Hamburger Organisation „Die MITmacher“. Sie vermittelt Geflüchtete ins Ehrenamt. Anne Busch weiß, wie schwierig es für Zugewanderte sein kann, in einem Verein „anzudocken“ – und was den Klubs dadurch entgeht. Sie hat die Tandems begleitet, hat anfangs geholfen, dass Mentees und Mentor*innen zueinander fanden, dass Treffen arrangiert, Erwartungen formuliert, Ziele vereinbart wurden. Anne Busch hat dann Abschlussgespräche geführt und war beeindruckt von den Entwicklungen der Tandems. Sie sagt: „Ich finde das Projekt des HSB super. Es hat geholfen, Hürden zu nehmen, um ins Ehrenamt zu kommen. Mentees und Mentor*innen konnten wichtige Kontakte knüpfen. Und um Deutsch zu lernen, ist das Projekt auch sehr gut geeignet.“ Dazu sagt Mentor Jan vom Betriebssportverband: „Ich wollte Yasmine zeigen, was man alles im Sportverein machen kann.“ Mentee Yasmine kannte das aus ihrem Heimatland Ägypten nicht. Nun helfen die beiden beim Organisieren der „Hamburgiade“ Anfang September.

Eine Herausforderung war für alle zehn, die Zeit zu finden, um sich zu treffen. Sie schlugen mit Blick auf ihre Nachfolge-Tandems im Jahr 2024 vor, sich dann verpflichtend in den Räumen des jeweiligen Vereins zu verabreden.

Verschiedene Sprachen von Mentee und Mentor*in können ebenfalls ein Hindernis sein. In jedem Fall hilft dranbleiben. Valentin und Masoud suchten für Ebrahim, Masouds zehnjährigen Sohn, einen Fußballverein in Eimsbüttel – da brauchten sie etwas Geduld. Nun steht er beim ETV auf der Warteliste. Valentin und Masoud wollen den persönlichen Kontakt auch deswegen halten, um Ebrahims Signal von Gelb auf Grün zu stellen. Ganz im Sinne des HSB: Die Tandems sollen ihre gemeinsame Fahrt fortsetzen.

 

Text: Frank Heike


 

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  • Die Teilnehmer*innen von FiPS 2023
  • Beim Abschlussmeeting am 26.08.2023