Flüchtlinge und Einheimische zusammenbringen

Der LandesSportBund (LSB) Niedersachsen fördert über das Bundesprogramm Integration durch Sport die Integration von Flüchtlingen durch den Einsatz von Verantwortungsbürgern. Beim MTV 48 Hildesheim sind seit diesem Jahr zwei Engagierte in dieser Funktion tätig. Für das LSB-Magazin führte die Journalistin Lisa Stegner ein Gespräch mit Mohammed Nouali und Kristian Häberle.

MTV 48 Hildesheim
MTV 48 Hildesheim

Mohammed Nouali ist seit mehr als drei Jahren als Basketball-Übungsleiter im Verein aktiv und wurde im Mai 2016 als Verantwortungsbürger beim MTV 48 eingestellt. Der gebürtige Marokkaner arbeitet hauptberuflich als Flüchtlingssozialberater und Integrationshelfer bei Asyl e. V. Im November wurde er mit dem Niedersachsen-Preis für Bürgerengagement ausgezeichnet.

Kristian Häberle ist seit Juli 2016 als Verantwortungsbürger beim MTV 48 tätig. Den Stuttgarter zog es vor wenigen Jahren aus beruflichen und privaten Gründen nach Hildesheim. Hauptberuflich als Sportlehrer in einer geriatrischen Klinik tätig, gibt er seit drei Jahren beim MTV 48 Kurse für Funktionstraining, Rückenschule und Nordic Walking.

Herr Nouali, Herr Häberle, wie sind Sie zu Ihrem Engagement gekommen?
Mohammed Nouali: „Als die Ausschreibung vom LSB kam, ist Frau Hennecke aus unserer Geschäftstelle auf mich zugekommen. In meiner täglichen Arbeit als Flüchtlingssozialberater und Integrationshelfer hat mir der Sport immer gefehlt, deshalb war ich sofort begeistert von ihrer Idee. Hier im Verein herrscht ein sehr familiäres und offenes Umfeld, in dem ich meine Ideen sehr gut ausleben kann.“
Kristian Häberle: „Ich bin im Juli – auch auf Anfrage von Frau Hennecke – als Unterstützung dazugekommen. Generell bin ich bei uns der Experte für das Schriftdeutsch, also etwa Anträge, Formulare oder Spendenaufrufe. Mohammed ist der Streetworker, der auf die Leute zugeht, was er aufgrund seiner Sprachkenntnisse auch viel besser kann. Geografisch gesehen bin ich für die Stadt zuständig und er für den Landkreis.“

Welches Ihrer Projekte liegt Ihnen besonders am Herzen?
Mohammed Nouali: „Ich habe letztes Jahr einen Anfänger-Schwimmkurs für Flüchtlinge in Gronau organisiert. Die 20 Teilnehmer aus dem Irak, Sudan und Pakistan waren sehr schwer zu motivieren, weil sie diesen Sport aus ihrer Kultur nicht kennen und einige aufgrund ihrer Fluchtgeschichte große Angst vor dem Wasser hatten. Ich wünsche mir ein bundesweites Projekt auch für Frauen und vor allem Kinder, damit diese in der Schule auch am Schwimmunterricht und an Ausflügen teilnehmen dürfen.“
Kristian Häberle: „Ich habe einen Stammtisch für Gasteltern von Flüchtlingskindern ins Leben gerufen, damit sie sich vernetzen und austauschen können. Bestenfalls können sie sich gegenseitig weiterhelfen, etwa bei behördlichen oder rechtlichen Fragen.

Was sind Ihre Pläne für die Zukunft?
Mohammed Nouali: „Ich suche dringend eine größere Sporthalle für meine Fußballgruppe. Das sind etwa 35 Sudanesen aus dem Landkreis. In unsere Gymnastikhalle passen aber nur 15 Leute, weshalb alle anderen wechselweise mit dem Spielen aussetzen müssen. Außerdem wünsche ich mir Schulungen und Seminare speziell für Übungsleiter, Trainer und Ehrenamtliche für den Umgang mit traumatisierten Menschen, wie der LSB es für uns Verantwortungsbürger im November angeboten hatte.“
Kristian Häberle: „Ich plane nächstes Jahr in Kooperation mit einer iranischen Ärztin eine Gesundheitsfortbildung für Flüchtlinge in ihrer Muttersprache. Es soll unter anderem um Grundlagen des deutschen Gesundheitssystems und den richtigen Umgang mit Medikamenten gehen. Daneben organisiere ich gerade ein großes Human Soccer Turnier, an dem Jugendliche aller Nationen aus unserem Verein teilnehmen können und auf diese Weise in Kontakt zueinander kommen sollen.“

Text: LSB Niedersachsen


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