'Integration durch Sport' legt die Basis für eine Weltmeisterkarriere

Isaac Bonga ist seit Sonntag Basketball-Weltmeister mit der deutschen Nationalmannschaft. In Koblenz hat er vor etwa 15 Jahren mit dem Sport begonnen. Viktor Schneider, ein ehemaliger freiwillig Engagierter des Bundesprogrammes 'Integration durch Sport', hat den Profi-Basketballer des FC Bayern München, dessen Familie aus dem Kongo stammt, damals entdeckt und trainiert. In der Jugend des Post SV Koblenz, welcher als Stützpunktverein des Bundesprogramms gefördert wurde, begann die Geschichte des Isaac Bonga.

Isaac Bonga mit seinem Jugendtrainer Viktor Schneider. Foto: privat
Isaac Bonga mit seinem Jugendtrainer Viktor Schneider. Foto: privat

Christian Bürkel, der rheinland-pfälzische Programmleiter von 'Integration durch Sport', war mit Viktor Schneider im Gespräch.

Herr Schneider, welche Rolle spielte der Aspekt der Integration in der Karriere von Isaac Bonga?

„Im Leben der Familie Bonga hatte 'Integration durch Sport' eine große Rolle. Die Kinder der Familie Bonga haben durch eine funktionierende Integration ihren Weg eingeschlagen. Oft wissen Familien nichts von den Strukturen im Sport. Vor allem sind solche wichtigen Bundesprogramme enorm wichtig, um Familien aus sozial schwächeren Strukturen, zu unterstützen. Die Programmarbeit hat unter anderem dafür gesorgt, dass es in unseren Vereinsstrukturen keinen Unterschied zwischen der Herkunft oder den sozialen Verhältnissen von Kindern und Jugendlichen gibt.“

Was können Sie jungen Sportler*innen und auch Trainer*innen mit auf den Weg geben, für die Isaac Bonga ein Vorbild ist?

„In der heutigen Gesellschaft ist es wichtig, dass man aufeinander zugeht und aktiv Menschen anspricht. Eine häufige Hürde ist der finanzielle Aspekt von sozial schwächeren Familien, wenn es beispielsweise um das Thema der Vereinsmitgliedschaft geht. Wenn allerdings aktiv der Kontakt von freiwillig Engagierten oder Vertrauenscoaches gesucht und gefunden wird, um die passenden Netzwerkpartner*innen zusammenzubringen, finden sich Lösungen, um diese Einstiegshürde zu meistern. Denn auch die Vereine haben Interesse an jungen Mitgliedern, unabhängig von der Herkunft.“

Was wünschen Sie sich für die Zukunft vom organisierten Sport und speziell von Programmen, die sich für Themen wie Vielfalt, Integration und Inklusion einsetzen?

„Das Bundesprogramm unterstützt viele Vereine und davon profitiert die gesamte Gesellschaft. Durch eine nachhaltige Integration können Menschen im Leben etwas erreichen – unabhängig von sportlichen Erfolgen. Sie lernen, die Sprache zu sprechen, sie lernen, sich zu verständigen und lernen Freunde kennen. Dass die Politik am Sport sparen möchte, macht mich traurig und trifft bei mir auf keinerlei Verständnis.“

 

Viktor Schneider war in den Jahren 1998 bis 2008 als freiwillig Engagierter im Bundesprogramm 'Integration durch Sport' tätig. Sein Engagement startete er in Mayen und seit 2000 engagiert sich Herr Schneider für den Verein Post SV Koblenz e.V. 

Der Verein wurde in dieser Zeit als Stützpunktverein des Bundesprogramms finanziell und ideell gefördert und unterstützt. Besonders dankbar zeigt sich Viktor Schneider für die Unterstützung bei Team-Ausflügen und die Förderung der Übungsleiter*innen. Der Verein ist hauptsächlich in den Stadtteilen Lützel und Neuendorf aktiv. Beides sind Stadtteile mit einem hohen Anteil an sozial schwächeren Familien und Familien mit Migrationshintergrund. Auch die Familie von Isaac Bonga kommt aus dem Stadtteil Lützel. Die ursprünglich aus dem Kongo stammende Familie wurde auch durch den Sport in die Gesellschaft integriert. „Die Kinder der Familie sind in ihrem Leben auch durch den Sport gute Menschen geworden, somit lohnt sich die wichtige Arbeit vor allem, um Perspektiven zu schaffen“, resümiert Viktor Schneider.


  • Isaac Bonga mit seinem Jugendtrainer Viktor Schneider. Foto: privat
    Isaac Bonga mit seinem Jugendtrainer Viktor Schneider. Foto: privat
  • Isaac Bonga mit Koblenzer Kids.
Foto: privat
    Isaac Bonga mit Koblenzer Kids. Foto: privat