Integrationslotsin unterstützt Sportvereine in Ostholstein mit Beratungsangeboten

Nadine Witt arbeitet seit März 2020 als Integrationslotsin für den Kreissportverband Ostholstein. In dieser Funktion bietet sie den Sportvereinen auch in den Zeiten der Pandemie Hilfe rund um das Thema Integration an. Im Jahr 2018 ist sie vom LSV Schleswig-Holstein zur Integrationslotsin ausgebildet worden.

Nadine Witt vorne rechts
Nadine Witt vorne rechts

Trotz vielen Einschränkungen unterstützt Nadine Witt die Sportvereine mit umfangreichen Beratungsangeboten. Zu ihrer Tätigkeit hat sie sechs Fragen beantwortet:

LSV: Wie funktioniert in den Zeiten der Pandemie der Kontakt mit den Sportvereinen?

Nadine Witt: „Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, alle Mitgliedsvereine des Kreissportverbandes Ostholstein (KSV) nach und nach abzutelefonieren, um zu besprechen, ob es irgendwelche Sorgen oder Wünsche gibt, bei denen ich in meiner Funktion als Integrationslotsin helfen kann. Ich frage nach, welches Informationsmaterial benötigt wird. Außerdem erkundige ich mich, ob ein Bedarf an Online- oder Weiterbildungsseminaren besteht und ob sich die Vereine vom KSV und dem Landessportverband Schleswig-Holstein (LSV) ausreichend und gut informiert fühlen. Wenn die Vereine spezielle Wünsche haben, leite ich die Anliegen zur weiteren Bearbeitung an die Geschäftsstelle des KSV weiter. Auch wenn in den Vereinen alles in bester Ordnung ist und sie sich gut aufgestellt und informiert fühlen, möchte ich Präsenz vermitteln und zeigen, dass wir dem Verein zur Seite stehen bzw. ihn unterstützen, egal worum es geht. Nach vier Wochen melde ich mich bei einigen Vereinen erneut, um zu besprechen, ob das Beratungsgespräch Früchte getragen hat und sich die Vereinslage verbessert hat.“

LSV: Welche integrativen Aktivitäten hast du für das Jahr 2021 geplant?

„Schon im vergangenen Jahr habe ich einen mehrsprachigen Flyer für den KSV Ostholstein erstellt, der über Integration durch Sport informiert. Dieser Flyer ist auch auf der Webseite des KSV zu finden. Im Januar habe ich eine Liste mit Hilfsangeboten für Suizidgefährdete und Psychosoziale Hilfsangebote für Geflüchtete in Schleswig-Holstein zusammengefasst. Diese Liste wird im kommenden Newsletter erscheinen.

Sobald es wieder möglich ist, möchte ich zusammen mit den Referenten Viktor Burnaschow und Lena Zeitsewa vom LSV weitere Seminare anbieten. Aufgrund der besonderen Situation ist bisher nur das Seminar „Interkulturelle Öffnung im Sport“ durchgeführt worden. Es gibt bei diesem Thema in der Zielgruppe einen großen Bedarf, weshalb ich das Seminar gerne wiederholen würde, um noch mehr Teilnehmern die Chance zu geben, sich über Möglichkeiten der Interkulturellen Öffnung zu informieren.

Zum Kreis Ostholstein pflege ich einen engen Austausch mit dem Migrationsmanagement in Eutin. Aktuell half ich bei der Texterstellung zum Thema Interkulturelle Öffnung im Sport.

Bei WhatsApp habe ich vor ein paar Jahren eine Gruppe für die Integrationslotsen in Schleswig-Holstein erstellt. Dort tauschen wir regelmäßig Informationen aus oder helfen bei Verständnisfragen. Somit befinden wir uns in einem regen Austausch untereinander. Für die Zukunft möchte ich uns noch mehr untereinander vernetzen. Auf der Website des KSV möchte ich gerne die Integrationslotsen im Sport mit einem Steckbrief vorstellen, mit individueller Verlinkung zu den jeweiligen Integrationslotsen und ihren Vereinen. Wo ist was und für welche Zielgruppe möglich? Das möchte ich auch durch die Verlinkung mit der digitalen Sportlandkarte aufzeigen. Dieses Vorhaben muss ich noch mit dem KSV absprechen.“

LSV: Wie laufen die ersten Schritte für die Projekte der Sportvereine unter eingeschränkten Bedingungen? 

„Die Sportwelt ist komplett eingebrochen, überall Stillstand. Die Vereine gehen damit unterschiedlich um. Einige halten die Füße still, harren aus und machen gar nichts, andere bieten inzwischen Online-Training an. Doch der Tenor ist überall gleich. Die meisten sind der Online-Meetings überdrüssig geworden und haben daher auch wenig Lust auf Online-Seminare. Alle wollen wieder raus und gemeinsam aktiv werden.“

LSV: Wie verlaufen die Planungen für diese Projekte für die Zeit nach einer möglichen Öffnung der Sportvereine?

„Alle Vereine haben ein Hygienekonzept, das nach den Vorgaben der Landesregierung angepasst wird. Sobald wieder Lockerungen ausgesprochen werden, wird wieder in kleinen Gruppen gestartet, soweit sportspezifisch möglich, zunächst viel im Außenbereich. Meiner Meinung nach sind die Vereine da inzwischen gut und autark aufgestellt.“

LSV: Gelingt es den Kontakt zu den Sportlerinnen und Sportlern mit Migrationshintergrund aufrecht zu erhalten?

„Das funktioniert meines Wissens sehr gut. Die Geflüchteten sind untereinander hervorragend vernetzt. Zudem sind in einigen meist größeren Vereinen inzwischen Integrationslotsen mit Migrationshintergrund angestellt, die sehr gut vermitteln können. Kleinere Sportvereine oder Vereine in kleineren Gemeinden haben oftmals kaum bis gar keine Geflüchtete in ihrer Nachbarschaft, weswegen sich diese Frage dort nicht stellt.“

LSV: Wie wichtig ist Optimismus in diesen Zeiten?

„Ohne geht es gar nicht! Mir ist aufgefallen, dass der Zusammenhalt sogar stärker geworden ist: Mehr Miteinander trotz Abstand. Angesichts des traurigen Virus-Auslösers eine schöne Erfahrung und Entwicklung, dessen Eigenschaft sich jeder einzelne gerne bewahren sollte, wenn die Pandemie eines Tages überstanden ist.“

Wir bedanken uns für die Beantwortung der Fragen.

 


  • Nadine Witt vorne rechts
    Nadine Witt vorne rechts