Lebhafter Bericht einer Teilnehmerin unseres "Fit für die Vielfalt-Seminares"

Im Mai dieses Jahres stand unser erstes von drei "Fit für die Vielfalt-Seminaren" an. Diesmal berichtet eine Teilnehmerin aus ihrer Perspektive. Was sie erlebt und fasziniert hat, könnt ihr in dem folgenden Bericht nachlesen. Sie beginnt ihre Erlebnisse mit dem Zitat "„Wer in und mit der Integration leben und arbeiten möchte, muss erst einmal wahrnehmen wie es

ist, ausgeschlossen zu sein"

„Nicht auf direktem Wege die Ansprechpartner*innen zu finden, die es
braucht, um inkludiert werden zu können. Jeder muss die Möglichkeit haben, sich über die
Sportangebote zu informieren und schließlich diesen auch beizutreten.“

Zu Beginn des Seminares wurde jede*r von uns ins kalte Wasser geworfen, um erst einmal
orientierungslos dort zu treiben. Niemand kannte die Namen der anderen oder wusste, was wir tun sollen, wie es weitergeht, geschweige denn, wer die Ansprechpartner*innen seien.. Jeder guckte die anderen
fragend an und Versuche der Kommunikation wurden nicht verstanden. Eine ganze Weile blieben alle
rätselnd stehen, doch eine richtige Erklärung oder „Auflösung“ gab es zu Beginn nicht, irgendwann fanden alle
einen Platz in der Gruppe und das Seminar konnte starten. Diese Erfahrung zeigte uns allen, wie leicht wir „hilflos“ werden können, wenn bestimmte Rahmenbedingungen fehlen oder diese (wie eigentlich von uns erwartet und vorrausgesetzt) anders umgesetzt werden. Die Auflösung der Einstiegsmethode führte zu Sicherheit und vielen Lachern, als wir über unsere Gefühle und Erlebnisse sprechen konnten.

Da wir uns jetzt alle flüchtig kannten, wurden Interaktionsspiele zur Bildung einer Gruppe angeboten.
Über diese gemeinsamen nicht-sportlichen Aktivitäten kamen wir uns näher. Wir malten gemeinsam
auf Papierbögen, mit nur einem Stift, unsere Namen oder bauten Türme mit nur einem Werkzeug. Es
war egal woher ich komme, welche Sprache ich spreche oder wie gut meine sportlichen Leistungen
seien, hier zählte das WIR.
Von Stunde zu Stunde haben wir uns mehr kennen lernen können und schließlich viel Spaß
miteinander gehabt, ganz egal, ob sportlich aktiv, in Gruppearbeiten oder Diskussionsrunde über
Hürden und Wege Integration zugänglicher und attraktiver für alle zu machen.
Das Seminar lebte von unseren Interessen, Erfahrungen und Ideen. So wurde aus einer Fragen
darüber, welche Sportarten wir betreiben, eine ganze Stunde voller Sport und neuen Erfahrungen
geleitet durch die Teilnehmenden selbst.
Nach den knapp zwei Tagen wusste nun jeder, dass es nicht DIE perfekte Strategie gibt, um alle
Menschen zu erreichen und sie auf dem gleichen Weg zu integrieren. Sondern, dass es darauf
ankommt, überhaupt den ersten Schritt zu tun: die Vereinskultur offen zu gestalten,
Integrationsbeauftragte zu implementieren und insbesondere Toleranz, Respekt und Interesse an
allem Neuen zu zeigen.
Jeder von uns kann sich für eine integrativere Welt stark machen und den eigenen Teil dazu
beitragen, ganz egal wie groß oder klein dieser ausfällt.
-Marlen Breiting