Schwimmtrainer aus Neumünster trainiert Geflüchtete aus der Ukraine

Für die geflüchteten Menschen aus der Ukraine soll durch den Sport möglichst schnell ein neues Zuhause gefunden werden. Nizar Almakkawi, Schwimmtrainer beim PSV Neumünster, hilft ihnen bei der Integration.

Dem 45-jährigen Trainer bot sich im August 2015 selbst nur eine Flucht an. Der kriegerische Konflikt im Nahen Osten ließ dem Syrer keine andere Wahl. In seiner Heimat arbeitete Almakkawi im Parlament seiner Geburtsstadt Damaskus, war im Zweitjob Nationaltrainer der Schwimmer Syriens. Inzwischen hat er in Neumünster eine neue Heimat gefunden, ist dank seines freundlichen Auftretens überall willkommen. „Mein Vater hat zu mir gesagt, du musst etwas zurückgeben“, erzählt Almakkawi und setzt diese Forderung um. Er trainiert nun die Flüchtlinge aus der Ukraine.

Mehrheitlich sind es Jungen und Mädchen im Alter von neun bis vierzehn Jahren. Sie kommen direkt aus Kiew oder wie die Schwestern Sophia und Margarita aus Bila Zerkwa – knapp 90 km südöstlich der ukrainischen Hauptstadt. „Wir schwimmen schon fünf Jahre in einem Verein“, erzählen beide in englischer Sprache. In der Schule hätten sie keinen Schwimmunterricht bekommen. Almakkawi sieht und bestätigt das Talent der 14-jährigen Sophia sowie ihrer vier Jahre jüngeren Schwester. Aber auch Ilia (10), Daryna (9) und Ameliia (12) erhalten mehrsprachige Anweisungen in Deutsch, Englisch und sogar Arabisch. Die Kinder und Jugendlichen, die zum Teil äußerst dramatische Fluchterlebnisse hinter sich haben, helfen sich gegenseitig bei den Übersetzungen.

Im Bad am Stadtwald lernen sie die Grundlagen des Schwimmens, werden in Sachen Wasserlage, Arm- und Beinbewegung, Gesamtkoordination und Atmung immer wieder korrigiert. In die Augen kehrt das Lächeln zurück, obwohl die vielen Bahnen müde machen.

„Bei mir ist immer ein Platz frei, egal wie groß oder klein die Gruppe gerade ist“, betont Almakkawi. Im vergangenen Jahr erhielt er seine Einbürgerungsurkunde. Er besitzt alle Rechte und Pflichten wie jeder bundesdeutsche Staatsbürger. „Im Mai durfte ich in Schleswig-Holstein wählen, darüber freue ich mich“, sagt Almakkawi stolz.

 

Text von Jörg Lühn


  • am Beckenrand Nizar Almakkawi
    am Beckenrand Nizar Almakkawi