Gemeinsam mit dem Programm Integration durch Sport der Sportjugend Hessen organisierte der Sportkreis Hochtaunus das Festival und wurde von der Stadt und deren Sportvereinen großartig unterstützt.
Viele sportliche Mitmachangebote und ein Turnier der Serie „Straßenfußball für Toleranz“ im Rahmen sorgten für einen bewegten Tag. Jung und Alt nutzten Bungee-Run, Tischtennisplatten und Hüpfburg, stärkten sich am Internationalen Büffet, das die örtlichen Vereine und Migrantenorganisationen aufgestellt hatten, und applaudierten den zahlreichen Folkloretänzen aus aller Welt, die auf der Bühne dargeboten wurden.
Interkulturelle Öffnung
Das diesjährige Integrationsfestival setzte sich mit der Partizipation von Menschen mit Migrationshintergrund im Sportverein auseinander. Kinder, Jugendliche und Erwachsene sollen mit Hilfe des Sports, des Spiels und gemeinsamer Aktivitäten angenommen und akzeptiert werden. Denn Werte wie Toleranz, Akzeptanz und das gegenseitige Verständnis können im Sport wie in keinem anderen Medium vermittelt werden. Die Beteiligung von Migrant/innen im Ehrenamt ist dabei ein Schritt zur Teilhabe und interkulturellen Öffnung der Vereine. Der Sportkreis Hochtaunus engagiert sich deshalb in verschiedenen Projekten; so wurden kürzlich erfolgreich Übungsleiterinnen mit Migrationshintergrund ausgebildet.
Das offizielle Programm startete mit Grußworten des Schirmherren des Festivals Markus Koob (MdB Hochtaunus), von Ralf-Rainer Klatt (im Präsidium des lsb h verantwortlich für Integration), vom Landrat des Hochtaunuskreises Ulrich Krebs und von Bürgermeister Klaus Hoffmann.
Im sich anschließenden Fachforum wurde das ehrenamtliche Engagement von und für Menschen mit Migrationshintergrund diskutiert. Unter der kundigen Moderation von Julia Nestle (FFH) stellten sich von Seiten der Politik Holger Bellino (Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU-Fraktion Hessen und Mitglied im Landesvorstand) sowie Jo Dreiseitel (Staatssekretär und Bevollmächtigter für Integration und Antidiskriminierung im Sozial- und Integrationsministerium) den Fragen. So wies Dreiseitel auf den Sport als erfolgreichen Motor der Integration hin, dem es gelänge, die Menschen zusammenzuführen, sowie auf ehrenamtliches Engagement als „absolut unverzichtbare Aufgabe“.
Motivation zum Mitmachen und Empfehlungen zur Netzwerkbildung
Ernes Erko Kalac, der ehemalige. Integrationsbotschafter des DOSB, flüchtete 1998 aus Montenegro nach Deutschland und gründete 2002 den integrativen Gesundheits- und Kampfsportverein Lotus Eppertshausen, der mit vielen Auszeichnungen für sein integratives und soziales Engagement bedacht wurde. Er erzählte lebhaft, wie er zum ehrenamtlichen Wirken kam und wie er als Vereinsvorsitzender wiederum andere zum Mitmachen motivieren kann
Behzad Borhani, im Iran geboren und seit 1990 in Hessen lebend, ist seit 2009 im Vorstand der Sportjugend Hessen, berichtete, dass die Sportjugend für Vereine und Migrantenorganisationen vielfältige Projekte und Unterstützungen anbietet. Jugendlichen mit Zuwanderungsgeschichte empfiehlt er, sich im Sport zu organisieren und ihre Fertig- und Fähigkeiten für alle einzubringen.
Die Projektleiterin bei der AGAH (Arbeitsgemeinschaft der Ausländerbeiräte Hessen) Gonca Sariaydin rät den Organisationen auf die Sportvereine zuzugehen und die Unterstützung des Programms „Integration durch Sport“ zur Netzwerkbildung zu nutzen.
Aus der Praxis konnten die beiden Teilnehmerinnen der Interkulturellen Übungsleiterausbildung des Sportkreises Hochtaunus Monika Plügge und Judith Schüler schildern, wie sie den interkulturellen Bezug im Verein leben. Und wie sie als „Türöffnerinnen“ für Menschen unterschiedlicher Herkunft durch ihr Engagement im Sportverein wirken.
Seit 2009 finden die Hessischen Integrationsfestivals statt und tragen das Thema Integration im und durch Sport in die Öffentlichkeit. Im Fokus stehen der Erfahrungsaustausch und die Vertiefung von Netzwerken der Integrationsarbeit. Veranstalter ist das Programm „Integration durch Sport“ der Sportjugend Hessen, seit über 25 Jahren in der Vereinsberatung- und entwicklung tätig.