Wir müssen die Menschen direkt ansprechen…

„ … denn von selbst finden sie uns nicht!“ Diese Aussage eines Sportvereinsvertreters beim Stützpunkt-Sportvereinstreffen in Homberg/Efze trifft noch immer auf Menschen mit Migrationsgeschichte zu, die bereits viele Jahre in Deutschland leben. Und für die Flüchtlinge aus den Krisenländern, die gerade in den Landkreisen ankommen, ist der organisierte Sport schon in vielen Fällen der erste Berührungspunkt mit der bundesdeutschen Gesellschaft.

Die erfreuten Besitzer des IdS-Stützpunktschildes, Mirko Sippel (ganz links) und Denny Heine (beide RSV Elgershausen), flankieren „IdS“-Koordinator Peter Schreiber (Quelle: SJH-IdS)
Die erfreuten Besitzer des IdS-Stützpunktschildes, Mirko Sippel (ganz links) und Denny Heine (beide RSV Elgershausen), flankieren „IdS“-Koordinator Peter Schreiber (Quelle: SJH-IdS)

Sportvereine: die „IdS“-Basis

Seit 25 Jahren werben der Deutsche Olympische Sportbund bundesweit und die Sportjugend Hessen mit dem Programm „Integration durch Sport“ landesweit für das soziale Engagement im organisierten Sport.

Und das zeigt sich, wie die Vereinsvertreter nicht ohne Stolz berichten, ganz pragmatisch und individuell auf dem Sportplatz, in der Sporthalle, vor und nach den Trainingseinheiten, im Verlauf von Festivitäten, Freizeiten und Ausflügen mit den Eltern der kleinen Sportlerinnen und Sportler. Ganz nebenbei präsentieren die  Engagierten der vom Bundesprogramm „Integration durch Sport“ geförderten Sportvereine in vielen öffentlichen Zusammenhängen, dass gelebte Gemeinschaft im Sport und gelingendes Miteinander über Kulturgenzen hinweg  immer und überall möglich ist – beispielsweise in kommunalen Arbeitskreisen oder kreisweiten Netzwerken für Integration.

„So kann`s gelingen …“

„IdS“-Regionalkoordinator und Moderator des Abends, Peter Schreiber, hob hervor, dass jeder Sportverein einen eigenen Weg findet, Menschen mit Migrationshintergrund und sozial Benachteiligte für seine Angebote zu interessieren und zum Mitmachen im Verein zu motivieren. Aussagekräftige Beispiele dazu aus der Vorstellungsrunde:

  • FC Homberg 1924 e.V.: Fußball als Freizeitsport, dazu Mitarbeit beim FairPlayForum des Hessischen Fußballverbands und beim Programm „Toleranz fördern – Kompetenz stärken“ des Landkreises Schwalm-Eder;
  • FC Bosporus Kassel e.V.: Gewaltpräventionsprojekt „Miteinander statt gegeneinander“ mit Unterstützung der Polizei Kassel und Aufbau einer Mädchen-Fußball-Mannschaft;
  • 1. Fuldaer Judoclub e.V.: Judo als Schulsportangebot bereits in Grundschulen; Kinder- und Jugendfreizeiten mit den Eltern der Judokas;  
  • VfL Bad Wildungen e.V.: Neugründung einer Boxsportabteilung (Trainings für Leistungssportler und Breitensportler jeden Alters) in enger Zusammenarbeit mit dem Boxern des TSV Korbach.

Und wie erwartet sah Frau/Mann die Vereinsvertreter in der Pause in Gespräche vertieft: wie denn die Judokas das mit der Schulsport-AG organisierten, wollten die Ringer wissen; Werbung, Sportangebote und Kooperation im Mitternachtssport waren bei zwei Sportvereinen von hohem Interesse; unter den Fußballern gings um Straßenfußball für Toleranz nach Fair Play-Regeln, eventuell in Kooperation mit kommunaler Jugendpflege.

„Handfestes“ aus der Praxis für die Praxis

Festzuhalten blieb als zwischenzeitliches Fazit: eine neue Qualität von sozialer Arbeit, Kompetenz und Empathie seitens der Ehrenamtlichen (Vorstand/Trainer/Übungsleiter) ist gefragt, die im normalen Trainingsalltag selten vonnöten war und in den Trainerausbildungen noch nicht hinreichend vermittelt wird. Die Fortbildung „Sport interkulturell“ bietet dazu ein breites Band an Hintergrundwissen über Migration und Integration sowie methodisch-didaktische Hilfsmittel für die praktische Arbeit in den Trainings und im Sportverein. Das auf zwei Samstage verteilte Seminar findet am 10.05. und am 05.07. im Sport-, Natur- und Erlebniscamp der Sportjugend Hessen statt. Weitere Informationen zum aktuellen Fortbildungsvorhaben sind über das „IdS“-Regionalbüro Nord- und Osthessen erhältlich (T.: 05635 – 992615 oder Mail an PSchreiber(at)sportjugend-hessen.de).

Interesse an „IdS“ ungebrochen

Landeskoordinator Frank Eser aus Frankfurt zeigte sich besonders über die Tatsache erfreut, dass seit letztem Jahr weitere 10 Sportvereine aus dem Regierungsbezirk Kassel in den Kreis der anerkannten hessischen Stützpunkte aufgenommen werden konnten. Die 21 Vorstandsmitglieder, Trainer/Übungsleiter und Sportkreis-Vorstände quittierten anschließend die Übergabe der Stützpunkt-„Aushänge“-Schilder und der obligatorischen Info-Mappe an die 2014-Rookies mit freudigem Applaus: TuSpo Germania Frielendorf (SK Schwalm-Eder), RSV Elgershausen, TSG Hofgeismar, VfB Viktoria Bettenhausen, TG Rothenditmold (SK Region Kassel). Herzlich willkommen!  Wir. Gestalten. Integration.


  • Die erfreuten Besitzer des IdS-Stützpunktschildes, Mirko Sippel (ganz links) und Denny Heine (beide RSV Elgershausen), flankieren „IdS“-Koordinator Peter Schreiber (Quelle: SJH-IdS)
    Die erfreuten Besitzer des IdS-Stützpunktschildes, Mirko Sippel (ganz links) und Denny Heine (beide RSV Elgershausen), flankieren „IdS“-Koordinator Peter Schreiber (Quelle: SJH-IdS)