Zweite Heimat Boxring

Reinhard Jassmann erhält die Auszeichnung „Großer Stern des Sports“. Das Herz des langjährigen IdS-Stützpunkts TSV Korbach erhält damit eine Auszeichnung für das vorbildliche soziale Engagement.

„Diese Anerkennung bedeutet uns sehr viel“: Reinhard Jassmann (links) nimmt hocherfreut die Auszeichnung von Udo Martin, Vorstand der Waldecker Bank, entgegen. (Quelle: Jassmann)
„Diese Anerkennung bedeutet uns sehr viel“: Reinhard Jassmann (links) nimmt hocherfreut die Auszeichnung von Udo Martin, Vorstand der Waldecker Bank, entgegen. (Quelle: Jassmann)

Amateur-Boxen in Hessen, Nachwuchsarbeit, Jugendliche von der Straße holen und für Sport im Verein TSV Korbach begeistern, Integration durch Sport leben: ohne Reinhard Jassmann nicht denkbar! Der beinahe tägliche Kampf um Hallenzeiten, in der Vergangenheit endlose Auseinandersetzungen mit Verbandsvorderen zum Wohle seiner jungen Boxer, Kooperationen mit Präventionsrat und Jugendgerichtshilfe: die frühere Korbacher Sportgröße an vorderster Front. Boxen ist sein Leben, auch im fortgeschrittenen Alter. Und aufhören als Trainer, als Berater für viele Lebenslagen, als „Vaterersatz“? Kein Gedanke!

Miteinander durch Boxen

Seit 2001 besteht nun schon die Zusammenarbeit der Boxabteilung des TSV 1850/09 Korbach e.V. mit dem Bundesprogramm „Integration durch Sport“ („IdS“) in der Sportjugend Hessen.  Bis 2004 agierte die Boxabteilung des Sportvereins als anerkannter hessischer Stützpunkt-Sportverein, seither begleitet der „IdS“-Regionalkoordinator Nord- und Osthessen das sportintegrative Wirken der Abteilung. Zahllose gemeinsame Veranstaltungen wie Box-Charities und Sportevents in Verbindung mit asiatischen Kampfsportarten zeichnen den Weg des umtriebigen Cheftrainers der Korbacher Box-Eleven. Reinhard Jassmann wurde in all den Jahren nicht müde, unentwegt für ein Miteinander im Sport von Menschen unterschiedlicher Herkunft einzutreten und seine Idee in der Öffentlichkeit, im Training und im Wettkampf umzusetzen.

Kämpfer für die gute Sache

Das ging nicht immer geräuschlos ab, aber Reinhard setzte trotzdem Akzente. Für ihn standen immer seine Sportlerinnen und Sportler, weiblich wie männlich, vor bürokratischen oder verbandlichen Hürden. Die so genannte Offene Boxsportgruppe in der Kreisstadt des Landkreises Waldeck-Frankenberg hat sich gegen den damaligen Sturm wütender Leserbriefe in der Lokalpresse („Ihr bildet die Ausländer zu Straßenschlägern aus!“) zum Erfolgsmodell hessenweit entwickelt.  Auch der Kampf gegen den Krebs konnte ihn in seinem Tatendrang nicht bremsen, ein eigenes Box- und Kampfsportzentrum für seine Schützlinge zu erkämpfen.

Sportlich gesehen ist sein Sohn Mario erfolgreich in die Fußstapfen seines Vaters getreten – nicht zuletzt durch das Coaching seines Vaters am Ring. Weitere junge Boxerinnen und Boxer mit Migrationshintergrund sind in den letzten Jahren wesentlich durch Reinhard zu Meisterehren gelangt wie z.B. Dimitri Schluthauer, Waldemar Maier, Leon Anselm, Jonathan Kem und Viviane Slawik (Deutsche Meisterin). Und so verwundert es nicht, dass der Hessische Boxverband die frühere (und heute wieder!) Box-Hochburg Nordhessens zum Leistungssport-Stützpunkt erklärt hat.  Zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen um seine Person hat Reinhard umgehend für seine Mädels und Jungs umgemünzt. So auch diesmal: er wurde im Oktober mit dem „Großen Stern des Sports“ ausgezeichnet und der Geldpreis geht komplett in die Jugendarbeit der Boxabteilung.

Immer wieder aufstehen

Soziales Engagement, aktuell in der Flüchtlingsarbeit im Sport, Elternarbeit, der Trainer als Derh- und Angelpunkt, aber auch als ruhender Pol der Abteilung, auch außerhalb des Trainings immer ansprechbar und nie um einen Rat oder Auskunft verlegen: aus Widerständen und Niederlagen ging der erfolgreiche Box-Sportler der 70-er und 80-er Jahre gestärkt hervor. Sein unermüdlicher Einsatz für den Neubeginn der Jugendförderung in der Abteilung und für Veränderungen im Verbandspräsidium hat sich gelohnt und es bleibt zu hoffen, dass er noch lange von den Früchten seiner Arbeit profitiert.

Aber: ausruhen ist sein Ding nicht. Er wäre nicht er selbst, gäbe es da nicht das eine oder andere Vorhaben, das noch auf den Weg gebracht werden müsste … 


  • „Diese Anerkennung bedeutet uns sehr viel“: Reinhard Jassmann (links) nimmt hocherfreut die Auszeichnung von Udo Martin, Vorstand der Waldecker Bank, entgegen. (Quelle: Jassmann)
    „Diese Anerkennung bedeutet uns sehr viel“: Reinhard Jassmann (links) nimmt hocherfreut die Auszeichnung von Udo Martin, Vorstand der Waldecker Bank, entgegen. (Quelle: Jassmann)