Der Athletik-Sport-Verein von 1898 Botnang e.V. (ASV Botnang) ist ein in Stuttgart-Botnang gegründeter Mehrspartenverein. Die ca. 900 Mitglieder des Vereins sind in sieben Abteilungen – Fußball, Karate, Seniorenkreis, Taekwando, Tischtennis, Turnen, Tanzen und Akrobatik sowie Volleyball – organisiert.
Die Vielfalt der Sportangebote spiegelt sich auch in der Vielfalt der Mitglieder bzw. der Trainer*innen wider. Der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund liegt im unmittelbaren Vereinsumfeld bei über der Hälfte (laut des Datenkompasses der Stadt Stuttgart 2019/2020) – bei den unter sechs Jahre alten Kindern waren es über 80 Prozent.
Der ASV Botnang versteht sich als Verein, der über den Sport hinaus das offene, faire und partnerschaftliche Miteinander der Mitglieder untereinander aber auch in der Gesellschaft fördert und einfordert. Mit dem Ziel, die gelebten Wertevorstellungen noch eindrücklicher nach innen und außen zu tragen, hat der ASV Botnang das ASV-Wertehaus erarbeitet, das die sechs grundlegenden Wertvorstellungen des Athletik-Sport-Vereins bildhaft darstellt.
Das Fundament des Hauses bildet die erste Wertvorstellung: 1) Beständigkeit. Die vier Fenster symbolisieren 2) Gemeinsinn, 3) Geselligkeit, 4) Leistungsbereitschaft und 5) Wertschätzung und Fairness. Zentral ist eine Türe positioniert, die für 6) Offenheit steht. Jede der sechs Wertvorstellungen wird auf dem Poster des Wertehauses prägnant umrissen.
Zu Offenheit heißt es:
„Unser Verein ist offen für Jung und Alt, schwarz-weiß oder bunt, mit oder ohne Ball: Hauptsache zusammen! Wir leben Vielfalt!“
Seit 2019 ist der ASV Botnang Stützpunktverein im Bundesprogramm „Integration durch Sport". Mit der Förderung werden diverse Ausgaben des Vereins mitfanziert bzw. ermöglicht. Dazu gehören u.a. der Kauf von Sportgeräten, die Zahlung einer Übungsleiter*innenentschädigung, das Ermöglichen von kostenlosen Sportangeboten für Geflüchtete sowie die Übernahme von Kosten für Aus- und Fortbildungen für Übungsleiter*innen.
Seit 2019 ist der ASV Botnang Stützpunktverein im Bundesprogramm „Integration durch Sport". Mit der Förderung werden diverse Ausgaben des Vereins mitfanziert bzw. ermöglicht. Dazu gehören u.a. der Kauf von Sportgeräten, die Zahlung einer Übungsleiter*innenentschädigung, das Ermöglichen von kostenlosen Sportangeboten für Geflüchtete sowie die Übernahme von Kosten für Aus- und Fortbildungen für Übungsleiter*innen.
Im Jahr 2020 stellte der ASV Botnang einen Sportlehrer in Teilzeit ein, der für das Kurssystem verantwortlich ist und darüber hinaus im Integrationsprojekt mitwirkt.
Bedeutung und Umsetzung von Integration durch Sport
Integrationsarbeit ist beim ASV Botnang ausdrücklich kein Randaspekt der Vereinsarbeit. Vielmehr sind Maßnahmen in dem Bereich der Förderung von Vielfalt auf unterschiedlichen Ebenen, mit je unterschiedlichem Fokus und für unterschiedliche Zielgruppen, fest ins Vereinsgeschehen integriert. So stehen einerseits Kinder aus der benachbarten Heimunterkunft für Geflüchtete im Zentrum einiger Maßnahmen, andererseits aber auch Familien und Senior*innen oder Mädchen und Frauen mit Migrationshintergrund.
Erfolgreich ist die Integrationsarbeit laut Verein besonders dadurch, dass im Verein die Teilnahme an den Trainingseinheiten und die Teilhabe am Vereinsleben miteinander verknüpft werden. Beides geht beim ASV Botnang Hand in Hand, sodass auch abseits vom Sportplatz Begegnungen stattfinden, freiwilliges Engagement gelebt und gefördert wird und Möglichkeiten geschaffen sind, sich vom Neuzugang in der Sportgruppe bis zur Trainerin bzw. bis zum Trainer im Verein zu entwickeln. Ein konkretes Beispiel, an dem diese Entwicklung erkennbar wird, ist das eines ehemaligen Geflüchteten aus einer Heimunterkunft, der zwischenzeitlich als Jugendtrainer und Schiedsrichter bei Jugendspielen sowie als Betreuer bei „den Aktiven“ tätig ist. Auch in weiteren Sportabteilungen sind Trainer*innen mit Migrationshintergrund tätig (im Bereich Fußball knapp die Hälfte), die in ihrer Entwicklung, bspw. durch Ermöglichung zur Teilnahme an Lehrgängen und Fortbildungen, gefördert werden.
Neben dieser Förderung des freiwilligen Engagements werden Kooperationen mit Akteur*innen im örtlichen Umfeld vom ASV Botnang aktiv vorangetrieben und sehr geschätzt. Darüber gelingt u. a. das Werben für den Verein und die Sportangebote. Zentrale Kooperationspartner sind u. a.:
- die Kirchhaldenschule Botnang
- Angebot „Jump & Fun“ (Projekt des Schwäbischen Turnerbunds), das im Rahmen des regulären Schulsports zum Sportmachen in einer Bewegungslandschaft im Verein einlädt
- Tischtennis-Projekt, das mit Unterstützung durch den Tischtennisverband Baden-Württemberg e.V. durch eine Trainerin im Freiwilligen Sozialen Jahr (Leistungssportlerin mit B-Trainerschein) organisiert und durchgeführt wird
- eine lokale Heimunterkunft für Geflüchtete
- Zweimal wöchentliches Sportangebot für Kinder aus der Heimunterkunft
- Kinder werden in das Regelsportangebot integriert
- das lokale Familien- und Nachbarschaftszentrum
- Gemeinsame Organisation und Teilnahme an Festen, über die der Zugang zur Zielgruppe gelingt
Leuchtturm der Integrationsarbeit im Verein
Sportangebot für Kinder der Heimunterkunft
Zielgruppe: Mädchen und Jungen der Heimunterkunft für Flüchtlinge im Alter ab sechs Jahren
Zielsetzung: Niedrigschwelliger Einstieg in den organisierten Sport / in das Vereinsleben
Spaß am Sport und an Bewegung vermitteln
Konzept: Zweimal wöchentliches Sportangebot für i.d.R. je ca. zehn Teilnehmende
Breites Sportangebot von Turnen, Trampolin, Koordinationstraining bis zur Einführung in Mannschafts- und Ballsportarten
Anleitung durch einen ausgebildeten Sportlehrer
Erfolgsfaktor: Langjährige Erfahrung und persönliches Kennenlernen zwischen Vereinsmitgliedern sowie Bewohner*innen der Heimunterkunft
Abholung der Kinder für das Sportangebot in der Heimunterkunft
Zunächst spezifisches Sportangebot (außerhalb der regulären Übungsstunden des Vereins) für Kinder der Heimunterkunft, das perspektivisch für weitere Teilnehmende geöffnet werden soll
Text: Kienbaum
