"Family Sports Day" im Bremer Süden: Cricket und hoher Besuch

Auf gute Nachbarschaft wird in Deutschland gern angestoßen, am vergangenen Pfingstsonntag gab es trotz einem Event unter Nachbarn in der Turnhalle Egon-Kähler-Straße jedoch keinen Fußball oder Sekt. Der TuS Komet Arsten und die Deutsch-Indische Gesellschaft (DIG) luden zum "Family Sports Day" zum Familien-Schnuppertag mit Badminton und vor allem Cricket ein. Der Freundschafts-Verein für deutsch-indischen Austausch und der Großverein im Bremer Süden sind direkte Nachbarn im Quartier Obervieland und stellten das Event gemeinsam mit dem Programm "Integration durch Sport" auf die Beine.

Ein Tag für groß und klein
Ein Tag für groß und klein

Die Tore der Halle öffneten um 11 Uhr – dahinter erwartete die Teilnehmenden eine herzliche Begrüßung von hohem Besuch: John H. Ruolngul, Generalkonsul der Republik Indien war aus Hamburg angereist um Grußworte zu sprechen und Bekanntschaften zu knüpfen. Es begrüßten außerdem zwei alteingesessene Bremer aus dem Organisationsteam: Vivek Bhandari, Vizepräsidenten und Gründer der DIG sowie Mohammed „Mo“ Tahir, Sportlotse im Landessportbund Bremen und Mitglied des Bremer Rates für Integration. Letzterer war wegen einer Corona-Erkrankung lediglich digital mit Videobotschaft vor Ort. Analog in die Halle schaffte es jedoch Bernd Nehrhoff, stellvertretender Vorsitzender des TuS Komet Arsten, über dessen Besuch sich besonders die DIG und Mo Tahir freuten. Viel Dank ging auch an alle Helfer:innen, die seit dem ursprünglich geplanten Termin 2021 nicht abgesprungen waren.

Doch wozu der Aufwand für einen Schnuppertag mit Cricket? Cricket ist eher nicht als besonders zugängliche Kinder-Sportart bekannt. Genau dieses (Vor-)Urteil wollte der „Family Sports Day“ mit guter Vorbereitung durchbrechen. „Die Sportart soll bekannter werden.“ meint Sportlotse Mo Tahir. „Wir würden wirklich gern noch mehr Vereine neben SG Findorff gewinnen und Menschen für den Sport begeistern. Es gibt sicher auch hier beim TuS Komet Arsten viele Freunde, die anfangen würden, wenn sie Cricket in der Nähe hätten. Wenn es gut läuft, könnte man in Bremen sogar einen Verband gründen.“ meint der Sportlotse. 

Jaya Kishore Chintala (DIG) und Venkat Medasani stellten die Sportart vor und wählten als Einstieg einen eher unkonventionellen, aber vor Ort erstaunlich beliebten Ansatz: Eine PowerPoint-Präsentation. Materialien, Begriffe, Regeln und das Ziel des Spiels konnten so sehr übersichtlich dargestellt werden, bevor es live ans Sportmaterial ging.

Die Praxis des Schnupperangebos startete mit einem ausgiebigen Warm-Up – gerade als Bowler (Werfer) helfen warme Muskulatur und flexible Gelenke dabei, unbekannten Bewegungsmustern schnell und unverletzt zu erlernen. Anschließend ging es mit Bats, Balls und Bails weiter ins freie Probieren mit Hilfestellung oder Haltungskorrektur. Hierbei halfen vier Trainer der DIG bei Bedarf alles von verschiedenen Aufprallarten des Balls bis zur besten Schulterhaltung beim Wurf zu lernen.

Als weiterführende Stationen gab es unter anderem natürlich auch die Möglichkeit auf Badminton, das weniger Einführung bedurfte, ein Glücksrad und eine Ecke zum Klönschnack. Die Verpflegung bestand aus Wasser, Obst und Gemüse. Was beim Cricket eigentlich schier unglaublich ist... Es gab keinen Tee.
„Vielleicht ist es ein bisschen die Anpassung an die lokalen Trinkgewohnheiten, man kommt sich ja entgegen. Aber ja, das ist außergewöhnlich. Wer Tee möchte, wird bei Cricket-Spielen sonst aber nicht enttäuscht.“ 

Über den Tag verteilt besuchten knapp 100 Gäste die Halle an der Egon-Kähler-Straße. Gegen 16h fand das Tagesevent, das auch im Kontext der Cricket Days 2022 stand, mit Bollywood-Musik und Tanz seinen Ausklang.

Übrigens: Es gibt sehr gute Gründe in Bremen für den Cricketsport zu werben. Bisher bietet lediglich die SG Findorff (mit großem sportlichen Erfolg) Cricket als Vereinssport im kleinsten Bundesland der Welt an. Für einen Landes-Fachverband und damit auch eine Interessenvertretung im Deutschen Cricket Bund benötigt ein Bundesland jedoch drei Vereine. Dies würde auch den Bundes-Verband stärken und dessen Mitgliedschaft im DOSB wahrscheinlicher machen. 

Das Programm „Integration durch Sport“ wird aus Mitteln des Bundesministeriums des Innern und für Heimat (BMI) und dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) unterstützt.


  • Ein Tag für groß und klein
    Ein Tag für groß und klein
  • Vivek Bhanderi bei der Begrüßung (Gründer und 2. Vorsitzender DIG Bremen)
    Vivek Bhanderi bei der Begrüßung (Gründer und 2. Vorsitzender DIG Bremen)
  • John H. Ruolngul (Generalkonsul der Republik Indien) bei seinen Grußworten
    John H. Ruolngul (Generalkonsul der Republik Indien) bei seinen Grußworten
  • Warm-Up
    Warm-Up
  • Coach und Kids
    Coach und Kids
  • Vivek Bhandari (DIG), Kirsten Wolf mit Bat (Integration durch Sport) & John H. Ruolngul (Generalkonsul der Republik Indien)
    Vivek Bhandari (DIG), Kirsten Wolf mit Bat (Integration durch Sport) & John H. Ruolngul (Generalkonsul der Republik Indien)
  • Auch viele Damen waren beim "Gentleman-Sport" mit viel Spaß dabei
    Auch viele Damen waren beim "Gentleman-Sport" mit viel Spaß dabei
  • Spaß beim Sport
    Spaß beim Sport
  • Batswoman
    Batswoman
  • Nicht nur Anfänger hatten Spaß am "Family Sports Day"
    Nicht nur Anfänger hatten Spaß am "Family Sports Day"
  • Begleitprogramm: Glücksrad
    Begleitprogramm: Glücksrad
  • Die Trainer des Tages
    Die Trainer des Tages
  • Badminton, schnell und spontan
    Badminton, schnell und spontan
  • auch Bernd Nehrhoff (stellvertretender Vorsitzender des TuS Komet Arsten, 3.v.l.) freute sich über das Event
    auch Bernd Nehrhoff (stellvertretender Vorsitzender des TuS Komet Arsten, 3.v.l.) freute sich über das Event
  • Die Gruppe zum Start des Schnuppertags
    Die Gruppe zum Start des Schnuppertags