Integration durch Sambo

Über die Netzwerkarbeit zu Integrationsleistungen im Sport in Mittelhessen – Gelungene Kooperation von aufsuchender Jugendarbeit in Lich und dem Programm Integration durch Sport

Die Sambogruppe in Lich (Quelle: Sportjugend Hessen - IdS)
Die Sambogruppe in Lich (Quelle: Sportjugend Hessen - IdS)

Alles fing damit an, dass sich eine Gruppe von jugendlichen Spätaussiedlern auf Parkplätzen, Schulhöfen und Spielplätzen in Lich trafen, um Möglichkeiten zu finden gemeinsam ihren Sambo-Sport auszuüben. Sambo kommt aus dem russisch-asiatischen Raum und steht für Selbstverteidigung ohne Waffen. Sambo wird in unterschiedlichen Varianten ausgeführt, in Lich betreiben die Teilnehmer Sport-Sambo und Selbstverteidigung.

Mit vereinten Kräften von Jürgen Otto (Aufsuchende Jugendarbeit in Lich des Internationalen Bundes) und Brigitte Hermann Regionalkoordinatorin des Programms „Integration durch Sport“ (IdS) der Sportjugend Hessen,  unter Einbeziehung des größten und aktivsten Vereins im mittelhessischen Städtchen Lich, dem TV Lich und Jürgen Vesely (Rektor der Erich-Kästner Grundschule) gelang es im Herbst 2008, die verschiedenen  Akteure zu einem ersten Gespräch zusammenzubringen, um diesen Jugendlichen eine Alternative zu ihren Treffpunkten und bessere Trainingsmöglichkeiten für ihre Sportart anzubieten.

Unbürokratisch konnte vorerst ein Gemeinschaftsraum der Licher Grundschule für ein regelmäßiges  Sambo Training zur Verfügung gestellt werden. Das Training in der so genannten „offenen Integrationssportgruppe“ unter der Aufsicht der erfahrenen Übungsleiter Alexander Axt und Wjatscheslaw Miller startete schon Anfang November zweimal wöchentlich regelmäßig.

In 2009 wurde der TV Lich im Programm „Integration durch Sport“ als Stützpunktverein anerkannt .  Ziel war es, die Teilnehmer der „offenen Sportgruppe – Sambo“ als ordentliche Vereinsmitglieder in den Regelbetrieb des Vereins zu übernehmen um nachhaltige Strukturen zu schaffen. Dies gelang schon Mitte 2009,  die Teilnehmer der inzwischen auf ca. 40 Personen angewachsenen Gruppe (im Alter von 6 – 45 Jahren), wurden nach und nach und sind heute alle Vereinsmitglieder.

Inzwischen konnten vom Stützpunktverein TV Lich auch bessere Trainingsbedingungen (eigene Hallenzeiten, Bezug für die Trainingsmatten) zur Verfügung gestellt werden – sicherlich haben diese veränderten Rahmenbedingungen auch dazu beigetragen, dass schon zahlreiche Titel bei diversen  Meisterschaften gewonnen werden konnten. Die Gruppe ist nach wie vor offen für alle Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen mit und ohne Migrationshintergrund.

Der Erfolg zeigt, wie relativ einfach Integration gelingen kann, wenn man einer Gruppe von vermeintlichen „Außenseitern“ mit Offenheit begegnet, wenn ein Verein bereit ist, sich interkulturell zu öffnen,  wenn alle beteiligten Partner das gleiche Ziel verfolgen und an einem Strang ziehen.  Ein Gelingen setzt aber auch voraus, dass  Migranten sich öffnen und bereit sind, sich einzubringen, Verantwortung zu übernehmen und kompromissbereit sind. Um den Erfolg eines solchen Prozesses zu gewährleisten, ist die ideelle und finanzielle Unterstützung, Beratung und Begleitung der Ehrenamtler vor Ort unumgänglich.

Gefördert und finanziell unterstützt wird das Programm „Integration durch Sport“ durch das Bundesministerium des Innern und das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, die Aufsuchende Jugendarbeit in Lich wird durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.

 


  • Die Sambogruppe in Lich (Quelle: Sportjugend Hessen - IdS)
    Die Sambogruppe in Lich (Quelle: Sportjugend Hessen - IdS)