Kulturelle Vielfalt im Sport – voll normal!?

Im Einwanderungsland Deutschland begegnen sich Menschen unterschiedlichster Herkunft: im schulischen und beruflichen Alltag, in der Freizeit, beim Sport.

Ausgepowert, aber happy: vom Übungsleiter bis zum Vereinsvorsitzenden reichte die Bandbreite. Links außen Andreas Schmitz, context-Bildung Köln und die  „IdS“-Mitarbeiter Peter Schreiber (2. v.l.) und Brigitte Hermann (5. v.l.); Foto: SJH
Ausgepowert, aber happy: vom Übungsleiter bis zum Vereinsvorsitzenden reichte die Bandbreite. Links außen Andreas Schmitz, context-Bildung Köln und die „IdS“-Mitarbeiter Peter Schreiber (2. v.l.) und Brigitte Hermann (5. v.l.); Foto: SJH

Wir kommunizieren leidlich miteinander, oftmals übereinander, häufig aneinander vorbei. Im Allgemeinen wird kulturelle Vielfalt als Bereicherung und Chance erkannt und akzeptiert. So manches Mal aber dienen Differenz und angebliche Integrationsrisiken im alltäglichen Umgang - auch im Sport -  als Aufhänger, dem interkulturellen oder interreligiösen Dialog auszuweichen. Mit der gerade abgeschlossenen, zweitägigen  Fortbildung „Sport interkulturell“ im Edersee-Camp der Sportjugend Hessen (Vöhl-Harbshausen)  wurde den Teilnehmenden aus nord-, ost- und mittelhessischen Sportvereinen das Rüstzeug für eine von Toleranz und Respekt getragene Verständigung und Interaktion im Sport vermittelt.

Sport, Kultur und mehr

Zielvorgabe der bundesweit anerkannten Fortbildung ist, die interkulturellen Handlungs-kompetenzen im organisierten Sport zu erweitern. „IdS“-Regionalkoordinator Peter Schreiber (Frankenberg) und Andreas Schmitz von context-Bildung Köln führten die 14 Sportvereinsvertreter am ersten Seminartag (10.05.) über die Erwartungen der Teilnehmenden zum ersten Erfahrungsaustausch über kulturelle Vielfalt im Sport. Insofern ergab sich die teilnehmer- und erfahrungsorientierte Ausrichtung der Fortbildung als roter Faden wie von selbst. Prägung, Lebensbiographie und Kultur waren die dominierenden Begriffe des ersten Seminartags, untermauert durch Theorieblöcke und Arbeitsgruppen und immer wieder aufgelockert durch Sportspiele, bei denen das Miteinander Vorrang vor dem „Gewinnen“ hatte.

Volle Power – aber fair!

Im Verlaufe des zweiten Seminartags (05.07.) dominierten die Themen Kommunikation und die Fallstricke sowie die Fragen „Was ist eigentlich typisch deutsch?“ und „Wie sehen uns die Anderen?“ Nachmittags ging es dann zum sportpraktischen Teil des Tages in die Sporthalle der Ederseeschule Herzhausen.Sportspiele zur Förderung von Gemeinschaft, Kooperation und Kommunikation aus dem Repertoire der Referenten wurden in wechselnden Teilnehmerkonstellationen ausprobiert: gemeinsam schwitzen, in die Kraft gehen, die Anstrengung des Partners spüren, den „inneren Schiedsrichter“ aufrufen, ohne dass Beobachter regelnd eingreifen (fair geht vor). Die Vereinssportlerinnen und –sportler  waren aber auch selbst gefordert, ihnen geläufige Sportspiele und Bewegungsformen vorzustellen und mit der Gruppe, musikunterstützt und mit hohem Spaßfaktor, auszuprobieren.

 

Die Seminarauswertung in der Sporthalle bildete den Abschluss der aufschlussreichen und vom Engagement und Expertenwissen der Teilnehmenden getragenen Fortbildung.Über die Moderationsmethode „Baum der Erkenntnis“ brachten Teilnehmende wie auch das Referententeam ihre Erwartung zum Ausdruck, dass mit den hinzu gewonnenen Impulsen der Transfer des Gelernten und Erfahrenen auf die Vereinsebene bis hinunter zur Sportgruppe gut gelingt. Zudem forderte die Runde vehement ein Nachfolge-Seminartag zum Ausprobieren weiterer Sportspiele im interkulturellen Kontext ein – dem wird das Referententeam in Verbindung mit einem aktuellen Thema aus Sport und Verein gern in 2015 nachkommen.

Qualitätsbaustein im Sport

 Mit dieser Fortbildung setzt das Programm „Integration durch Sport“ in der Sportjugend Hessen einen weiteren Akzent für die aktuelle und zukünftige Arbeit mit Menschen mit Migrationshintergrund in den Sportvereinen unseres Bundeslandes. Vermehrt stehen Sportvereine bundesweit vor der Frage, wie Kinder Jugendliche aus diversen Kulturen für den organisierten Sport  dauerhaft gewonnen werden können. Andererseits müssen sich Sportvereine angesichts der demografischen Entwicklung interkulturell öffnen. Sensibilisierung für die Bedarfe beider Seiten ist angesagt – mit dem Basiswissen aus „Sport interkulturell“ kann dies gelingen.

Nähere Informationen gibt’s bei: Sportjugend Hessen, Programm „Integration durch Sport“, Peter Schreiber, T.:  05635 – 992615 oder e-mail: pschreiber(at)sportjugend-hessen.de


  • Ausgepowert, aber happy: vom Übungsleiter bis zum Vereinsvorsitzenden reichte die Bandbreite. Links außen Andreas Schmitz, context-Bildung Köln und die  „IdS“-Mitarbeiter Peter Schreiber (2. v.l.) und Brigitte Hermann (5. v.l.); Foto: SJH
    Ausgepowert, aber happy: vom Übungsleiter bis zum Vereinsvorsitzenden reichte die Bandbreite. Links außen Andreas Schmitz, context-Bildung Köln und die „IdS“-Mitarbeiter Peter Schreiber (2. v.l.) und Brigitte Hermann (5. v.l.); Foto: SJH