Vom syrischen Flüchtling zum saarländischen Fechter

Für die syrischen Flüchtlinge ist es nicht immer einfach, in ihrer neuen Umgebung mit all den fremden Menschen einen Platz für sich zu finden. Mohammad Shaheen scheint diesen Platz im Saarland gefunden zu haben.

Bilder: Andreas Schlichter
Bilder: Andreas Schlichter

Seit Juni 2015 lebt der 19-jährige Mohammad Shaheen mittlerweile in Deutschland. Seine Sprachkenntnisse sind beeindruckend; im Interview spricht er fließend Deutsch, erzählt von dem Sprachkurs, den er an der Universität des Saarlandes belegt. „Ich brauche den Kurs, um Anfang nächsten Jahres mit meinem Informatikstudium beginnen zu können“, erzählt er.

Ursprünglich stammt Mohammad aus Damaskus, Syriens Hauptstadt. Wie viele andere flohen er und sein älterer Bruder Ahmed aus der Heimat, um dem Krieg zu entgehen. „Wir hätten der Armee beitreten müssen“, berichtet der junge Syrer. „Das wollte ich nicht.“ Der Rest der Familie – seine Eltern, Großeltern und zwei Schwestern sowie zahlreiche weitere Verwandte – blieb in Damaskus, während sich Mohammad und Ahmed auf eine gefährliche Reise begaben. Mohammad erinnert sich: „Mein Bruder hat sich Geld bei einem Freund geliehen. Er will es ihm zurückzahlen, sobald er hier Arbeit gefunden hat.“ Die Reise kostete insgesamt 12.000 Euro – eine enorme Summe für syrische Verhältnisse. Im September 2014 ging es mit drei Bekannten gemeinsam los. „Wir sind über die Türkei nach Italien, von dort in die Niederlande und dann nach Deutschland“, so der 19-Jährige.

Monatelang waren die beiden Brüder unterwegs, wurden in der Türkei sogar voneinander getrennt. Mohammad reiste mit einem Freund allein weiter, hielt aber täglich mit Ahmed per Handy Kontakt. „Der Weg von der Türkei nach Italien war schlimm“, erzählt Mohammad. „Wir waren sechs Tage auf dem Meer, und das mit über hundert Leuten auf einem Zehn-Meter-Boot. Man konnte nicht auf Toilette, alles war dreckig, ich konnte nichts essen … es war schlimm.“ Ahmed traf einen Onkel und dessen Familie in Italien. In den Niederlanden fand sich die Familie endlich wieder.

Im Juni 2015 schließlich landeten die beiden Brüder im Saarland. Mohammad möchte hier ein neues Leben aufbauen: Eine Wohnung in Saarbrücken – bislang lebten er und Ahmed in Merchweiler – und das Informatikstudium sind bereits in Planung.


  • Bilder: Andreas Schlichter
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  • fechten12092016 46