„Wir werden uns weiter für die Integration durch Sport stark machen.“

Im Gespräch mit Dirk Adams, Thüringer Minister für Migration, Justiz und Verbraucherschutz.

Foto: Jacob Schröter
Im Gespräch mit Dirk Adams, Thüringer Minister für Migration, Justiz und Verbraucherschutz. Foto: Jacob Schröter

Insgesamt 8,35 Millionen Euro stehen im Jahr 2021 in Thüringen für Maßnahmen zur gesellschaftlichen, sprachlichen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Integration von Menschen mit Migrationshintergrund zur Verfügung. Dirk Adams, Minister für Migration, Justiz und Verbraucherschutz, setzt bei der Integration auch auf den Sport und nachhaltige Beratungs- und Begleitstrukturen.

HERR ADAMS, 2021 LIEGT DER FÖRDERSCHWERPUNKT IHRES MINISTERIUMS ZUR GESELLSCHAFTLICHEN INTEGRATION ERNEUT AUF DEM THEMA „BEGEGNUNG UND SPORT“. WORIN SEHEN SIE IM SPORT BESONDERE CHANCEN FÜR DIE INTEGRATION?

Das ist ganz klar: Sport wirkt verbindend und macht Spaß, die Regeln sind international und damit trägt er zur gesellschaftlichen Integration bei. Das gilt für alle sozialen Bereiche. Aber gerade die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund ist kein linear verlaufender Prozess – sie treffen auf Hindernisse und Probleme bei der Integration. Sport im Verein kann ihren Weg ebnen, Türen öffnen und ihnen Wege aufzeigen, Werte vermitteln und durch die Gemeinschaft der Vereine – die sehr engagiert arbeiten – eine Unterstützungsstruktur für eine erfolgreiche Integration vor Ort sein. Alle Beteiligten können positive Erfahrungen sammeln: Migrantinnen und Migranten finden leichter Kontakte und werden an die örtliche Gemeinschaft herangeführt. Auf der anderen Seite trägt dies zur weiteren interkulturellen Öffnung der Vereine bei.

SECHS FACHKRÄFTE UNTERSTÜTZEN DERZEIT THÜRINGENWEIT SPORTVEREINE IN IHREN INTEGRATIONSBEMÜHUNGEN. WAS HALTEN SIE VON EINEM GEMEINSAMEN BESUCH?

Auf jeden Fall, sehr gerne. Und das steht auch schon längst auf der Agenda. Leider bremste die Corona-Pandemie solche Aktivitäten. Sobald es da etwas Entspannung gibt, möchte ich die Aktivitäten vor Ort gern persönlich kennenlernen.

IN SACHSEN HATTE DER FREISTATT SACHSEN DIE FÖRDERMITTEL FÜR DIE INTEGRATION VON FLÜCHTLINGEN IM SPORT KURZFRISTIG GESTRICHEN. WARUM HÄLT THÜRINGEN – ZUM GLÜCK- DARAN FEST UND IST DIES LANGFRISTIG GESICHERT?

Für uns ist dies ein wichtiger Aspekt bei der Integration und wir werden dies weiter unterstützen. Gerade durch Corona sind die Bedarfe und Problemlagen von Geflüchteten nicht zurückgegangen - sie sind komplexer und vielfältiger geworden. Zudem sind Ehrenamtliche im Sport und Vereine vor Ort mit großen Herausforderungen konfrontiert. Eine Mittelkürzung von Fördermitteln im Integrationsbereich ist daher das falsche Signal. Um geflüchtete Menschen in Thüringen erfolgreich zu integrieren, müssen nachhaltige Beratungs- und Begleitstrukturen geschaffen werden. Über die Projektförderrichtlinie Integration meines Hauses werden verschiedene Projekte gefördert, unter anderem auch Projekte für die gesellschaftliche Integration durch Sport. Wir werden uns weiter für sie stark machen.

BEI GUTEM WETTER SEHEN BEWOHNER DER LANDESHAUPTSTADT SIE ÖFTER IM PARK ODER AN DER GERA JOGGEN. WIE IST IHRE PERSÖNLICHE VERBINDUNG ZUM SPORT?

Meine Tätigkeit als Minister ist sehr zeitaufwändig, weshalb ich leider gar nicht so oft zum Joggen komme wie ich gern möchte. Doch so oft es geht, schlüpfe ich in die Laufschuhe und los geht es. Das ist ein prima Ausgleich zu meinen sonstigen Aufgaben – ich kann mich bewegen und bekomme den Kopf frei. Ich wandere und klettere auch gern und bin auch mal im Kanu unterwegs. Und wenn Corona es wieder erlaubt, werde ich auch wieder an Volksläufen teilnehmen. Sie sind ein hervorragendes Beispiel für unser Gesprächsthema: Sie verbinden verschiedene Menschen, die zusammen etwas unternehmen und kleine persönliche Erfolge erreichen und diese miteinander teilen können.


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    Im Gespräch mit Dirk Adams, Thüringer Minister für Migration, Justiz und Verbraucherschutz. Foto: Jacob Schröter
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    Das Thüringer Ministerium für Migration, Justiz und Verbraucherschutz und das Thüringer Landesverwaltungsamt fördern das Projekt "Fachkräfte Integration durch Sport". Foto: Jacob Schröter