Kompetenzen für Integration im Sport fördern
Vier Pilotverbände sammeln im EU-Projekt „SMILE“ wertvolle Erfahrungen mit Qualifizierungsmaßnahmen im Blended-Learning-Format
„Noch vor zwei Jahren hätte keiner von uns gedacht, dass der Einsatz digitaler Medien im Qualifizierungsbereich Integration einen großen Mehrwert hat, da die Thematik insbesondere vom Austausch und dem gemeinsamen Erleben bei Präsenzveranstaltungen geprägt ist.“, reflektiert Mandy Seetzen-Orth, Bildungsreferentin (Bundesprogramm Integration durch Sport) des Bayerischen Landes-Sportverbandes (BLSV). „Jetzt konnten wir ein Lernmodul entwickeln, was Präsenzlernen anhand von digitalen Übungen und Methoden optimal ergänzt und vertieft.“, so ihr Resümee zur Beteiligung am Projekt.
Der BLSV führte eine Qualifizierungsmaßnahme im Herbst diesen Jahres durch, die er als Pilotverband im Smile-Projekt entwickelt hatte. Der Schwerpunkt der Fortbildung lag in der Auseinandersetzung mit Sprachenvielfalt im Sport und der Frage, wie Sprachenvielfalt sichtbar gemacht und aktiv für einen wertschätzenden Umgang miteinander genutzt werden kann.
Die Fortbildung von 16 Lerneinheiten (im Zeitraum von vier Wochen) richtete sich vor allem an Trainer*innen, die sich in sportlichen Integrationsprojekten mit Geflüchteten einbringen und gliederte sich in zwei Online-Workshops, Selbstlernphasen und einen Präsenztag.
„Das Besondere an der ´gemischten Form` des Lernens war, dass wir die Teilnehmenden über einen längeren Zeitraum und intensiver in unterschiedlichen Formaten und Phasen des Lernprozesses begleiten konnten, als das bei reinen Präsenzveranstaltungen der Fall ist. Die Möglichkeit der Anwendung und Reflexion des Gelernten im eigenen Vereinskontext der Trainer*innen spielt dabei eine wichtige Rolle. Ziel ist es, dass Teilnehmende unserer Fortbildung erlerntes und erfahrenes Wissen langfristig in neuen Situationen ihres Trainingsalltags anwenden, das heißt Lösungsmöglichkeiten selbständig finden und umsetzen können.“, so beschreibt Thomas Kram aus dem Referent*innen-Team des BLSV die Bedeutung kompetenzorientierter Lernprozesse.
Die Teilnehmer*innen bewerteten die Lernmöglichkeiten und Methoden in diesem „hybriden“ Format sehr positiv. Die genutzte Lernumgebung edubreak® ermöglichte einen Austausch untereinander und ein kontinuierliches Feedback durch die Referent*innen.
Mit den guten Erfahrungen aus dem Pilotprojekt startete der BLSV im Bereich Integration durch Sport bereits im November eine weitere Fortbildung im Blended-Learning-Format.
Neben dem BLSV beteiligten sich der Hamburger Sportbund (HSB), der Deutsche Eishockey-Bund (DEB), sowie der Landessportbund Sachsen (LSB Sachsen) an der ersten Phase des SMILE-Projekts. Die Integrations- und Bildungsverantwortlichen sowie Referent*innen der Verbände setzen sich sehr intensiv mit der konzeptionellen Gestaltung bzw. der Blended-Learning-Didaktik ihrer Fortbildung unter Anwendung des DOSB-Kompetenzmodells auseinander. Begleitet und unterstützt wurden sie dabei durch Experten für kompetenzorientierte Lehre und Mediendidaktik (Martin Muche, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und Frank Vohle, Ghostthinker GmbH).
Entstanden sind schließlich vier individuelle verbandsbezogene Fortbildungen im Blended-Learning-Format mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten im Bereich Integration. Diese reichen vom Thema „Sprachenvielfalt im Sport“ über „Ankommen in der Sportgruppe/ im Sportverein“ (HSB und LSB Sachsen) bis hin zum Themenfeld „Interkulturelle Konflikte“ (DEB). In allen Fortbildungen wechseln sich unterschiedliche Lernformate, wie asynchrone und synchrone Onlinephasen sowie Präsenztage ab, bzw. ergänzen sich didaktisch und methodisch möglichst optimal, um ein anwendungsbezogenes, reflexives und kompetenzorientiertes Lehren und Lernen zu ermöglichen.
Die Erfahrungen aus dem Begleitprozess der ersten Pilotverbände werden aktuell vom DOSB und den Experten ausgewertet und fließen in die Entwicklung eines Online-Kurses ein, der Grundlage für die Begleitung weiterer Verbände in der nächsten Projektphase ab 2022 ist. Der Bund Deutscher Radfahrer und der Cheerleading und Cheerperformance Verband Deutschland stehen bereits als Partnerverbände in den Startlöchern.
Sowohl der Online-Begleitkurs zur Entwicklung kompetenzorientierter Qualifizierungsangebote als auch beispielhafte Lehr-Lernszenarien aus den Fortbildungen werden nach Ende des Projekts allen Mitgliedsorganisationen zur Verfügung stehen.