3. Hessisches Stützpunktvereinstreffen

Der Sport in der interkulturellen Begegnung

 

Zum dritten Mal in Folge, nach Frankfurt und Baunatal, fand am Samstag, den 19. März 2011, das hessenweite Treffen der im Programm „Integration durch Sport“ anerkannten Stützpunktvereine in der Aula der gewerblichen Schule im mittelhessischen Dillenburg statt. Der Einladung der „IdS“-Mitarbeiter der Sportjugend Hessen waren über 50 Personen aus annähernd 40 hessischen Sportvereinen gefolgt.

Alle Vereine warenstolz auf ihre IdS-Auszeichnung und beteiligten sich aktiv an den Gruppenaufgaben.
Alle Vereine warenstolz auf ihre IdS-Auszeichnung und beteiligten sich aktiv an den Gruppenaufgaben.

Die Teilnehmer, größtenteils Vereinsvorstände aber auch Trainer, Übungsleiter und Integrationsbeauftragte im Heimatverein, erlebten eine kurzweilige und informative Veranstaltung, eröffnet vom Sportdezernenten und Vizelandrat im Lahn-Dill-Kreis, Wolfgang Hofmann. Er betonte die Notwendigkeit und den hohen Stellenwert der vielfältigen Integrationsbemühungen im Sportkreis Dillenburg. In seiner Rede forderte er dazu auf, mit den gegenseitigen Bemühungen zur Förderung von Vertrauen und Toleranz nicht nachzulassen.

Stellvertretend für den Vorsitzenden des Sportkreises Dillenburg Dirk Hardt, der wegen des laufenden Wahlkampfes verhindert war und auch in seiner Funktion als Vereinsvorstandsmitglied des TV Dillenburg ließ es sich Eberhard Göbel nicht nehmen, die Teilnehmenden der Veranstaltung zu begrüßen. Im Vorfeld hatte er schon für einen reibungslosen Ablauf der Veranstaltung (Technik, Getränke, Kaffee und Kuchen, Organisation des Mittagessens mit der GWAB) gesorgt. Einen herzlichen Dank an dieser Stelle dafür.

Als Vertreter des Ministeriums und in seiner Funktion als Regionalkoordinator des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge begrüßte Norbert Kern die Anwesenden ebenfalls. Er betonte, wie gerne er der jährlichen Einladung Folge leistet, da er bei solchen Treffen doch einen guten Ein- und Überblick in die vielfältigen Integrationsleistungen der Stützpunktvereine in ganz Hessen erhält. Anerkennend bemerkte Herr Kern, wie innovativ das Programm „Integration durch Sport“ inzwischen in Hessen seine Ziele auf den verschiedensten Ebenen umsetzt.

RÜCKBLICK – AUSBLICK

In einem kurzen Rückblick auf 2010 und einem kurzen Ausblick auf 2011 erwähnte „IdS“-Landeskoordinator Frank Eser zunächst die Evaluation des Gesamtprogramms und die direkten Auswirkungen, nämlich der Vorgabe der Bundesregierung, einen dreijährigen Bewilligungszeitraum durchzusetzen.

Die inzwischen ca. 120 Stützpunktvereine in ganz Hessen, wovon ca. 40 eine direkte finanzielle Förderung bekommen, können nun längerfristig als bisher planen und erfahren vielleicht auch schon bald eine deutliche Entlastung im Formularwesen.

Nach wie vor sind Migrantinnen in den Angeboten der Sport- und auch der Stützpunktvereine unterrepräsentiert. Diese Frauen- und Mädchen vermehrt in Integrationsangebote bzw. –projekte einzubinden wird auch weiterhin Schwerpunkt der zukünftigen Programmarbeit sein.

Die in der Vergangenheit äußerst erfolgreiche Kooperation mit dem Hessischen Fußballverband im Hinblick auf „ballance“-Veranstaltungen (Straßenfußballaktionen gegen Rassismus für Toleranz) wird Ende des Jahres von Seiten des HFV mit der Frauen Fußball WM auslaufen. Durch den unermüdlichen Einsatz des „IdS“- Landeskoordinators  ist es gelungen, „ballance“- Veranstaltungen zukünftig in den Verantwortungsbereich des Programms „IdS“ Hessen zu übernehmen und weiterzuführen.

Abschließend erwähnte Frank Eser noch die in 2010,  von den dafür lizenzierten Regionalkoordinatoren Peter Schreiber (Nordhessen) und Volker Rehm (Südhessen) äußerst erfolgreich durchgeführten „Sport Interkulturell“-Fortbildungen.

BEWEGTE PAUSE

In einer „bewegten Pause“ wurden von den Regionalkoordinatoren Peter Schreiber (Nordhessen) und Brigitte Hermann (Mittelhessen) vorbereitete Kontaktspiele aus dem Fundus von „Sport Interkulturell“ vorgestellt und selbst erprobt. Anhand dieser kleinen Spieleauswahl konnten die Teilnehmer Methoden der „Sport Interkulturell“ Fortbildung kennenlernen, sowie Gemeinsamkeiten, Trennendes, Vorlieben, Abneigungen, etc. im Hinblick auf den interkulturellen Kontext spielerisch erfahren.

 INTERKULTURELLE BEGEGNUNG

„Respekt ist Voraussetzung der Begegnung, Verstehen das Ziel“ war der letzte von acht Leitsätzen von dem Gastredner Pfarrer Konrad Hahn, Beauftragter für Islamfragen der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck zum Thema „Begegnung von Christen und Muslimen – Ermutigung und Befähigung“.

Eindrucksvoll gelang es Pfarrer Hahn die Aufmerksamkeit der Anwesenden auf seine Ausführungen zu lenken.

Vor dem Hintergrund eigener Integrationserfahrungen (Pfarrer Hahn lebte selbst mit seiner Familie mehrere Jahre als Deutscher in Istanbul) gelang es ihm, seine Zuhörer in seinen Bann zu ziehen. Roter Faden seines Vortrages waren acht Leitsätze, an denen er beispielhaft ausführte wie es gelingen kann, dass Menschen verschiedener Herkunft, Kulturen und Religionen einen respektvollen Umgang miteinander pflegen und respektvoll miteinander leben können.

Den Anwesenden war schnell klar, dass interreligiöse Begegnungen in keinster Weise andere sind als im Sport, dass die Beachtung der von Pfarrer Hahn vorgetragenen Ausführungen zu den Leitsätzen auch im Sport äußerst hilfreich für ein Gelingen der interkulturellen Begegnungen von Menschen verschiedener Herkunft sein kann.

Nach einer kurzen Diskussionsrunde bot sich in der Mittagspause die Gelegenheit zum fachlichen, überregionalen Austausch, der noch ganz unter dem Eindruck des vorangegangenen Vortrages stand.

An den Tischen in der Mensa sah man südhessische Boxtrainer mit nordhessischen Schwerathleten fachsimpeln, jugendliche Parkour-Läufer aus Wetzlar diskutierten mit alteingesessenen Vertretern aus mittel-, süd- und nordhessischen Vereinen – informelle Begegnungen, die an dieser Stelle, wie in der gesamten Integrationsarbeit auch, ein Gewinn für alle Beteiligten darstellen.

LERNPROJEKT – KINDERARMUT – SPORT INTERKULTURELL

Bewegt ging es in den Nachmittag. Angeleitet durch Brigitte Hermann wurde das Projekt „Pipeline“ vorgestellt, ein fetziges Lernprojekt mit viel Action. Es bietet eine hervorragende Metapher um den Teilnehmern Übergabeprozesse und

Kommunikationsfluss innerhalb von Organisationen bzw. Systemen abzubilden und zu thematisieren.

Im Anschluss präsentierte Volker Rehm das Projekt „Kinderarmut“ der Sportjugend Hessen und forderte die Vereinsvertreter auf, bei Bedarf noch Projektanträge zur finanziellen Unterstützung bereits laufender oder in Kürze geplanter Aktionen zu stellen.

Peter Schreiber präsentierte Inhalte und Methoden der DOSB-Fortbildung „Sport Interkulturell“ und warb zur Teilnahme an den beiden hessischen Fortbildungen in 2011 (09. und 30.04.2011 Edersee und Baunatal sowie 13./14.08.2011 in Mainz, eine Kooperationsveranstaltung mit Rheinland-Pfalz).

SYMBOLISCHE FÖRDERMITTELÜBERGABE

Nach dem Hinweis und der Aufforderung zur Teilnahme der „IdS“-Stützpunktvereine auf das im September (23./24.09.2011) in Wetzlar stattfindende IV. Hessische Integrationsfestival ging das Stützpunkttreffen mit der symbolischen Übergabe der Fördermittel und der Übergabe der Stützpunktvereinsurkunden dem Ende zu.

Mit dem obligatorischen Abschlussfoto, der Verabschiedung durch den „IdS“- Landeskoordinator und vielen, vielleicht auch ganz neuen Eindrücken und Impressionen begaben sich die Sportvereinsvertreter auf die teils mehrstündige Heimreise.


  • Alle Vereine warenstolz auf ihre IdS-Auszeichnung und beteiligten sich aktiv an den Gruppenaufgaben.
    Alle Vereine warenstolz auf ihre IdS-Auszeichnung und beteiligten sich aktiv an den Gruppenaufgaben.