Das Programm wird durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BaMF) gefördert und den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) koordiniert. Sportvereine, die auf diese Art gefördert werden und als „Aushängeschilder“ des Programms dienen, werden als „Stützpunktvereine“ bezeichnet.
Die Mitarbeiter des IdS-Programms besuchen jedes Jahr die Stützpunktvereine des LSVS, um über den aktuellen Stand der Projekte zu berichten. Am 18. Februar 2019 waren wir zu Gast beim Schwimmverein Malstatt-Burbach 1984 e.V.
Bereits die ersten Minuten im Schwimmbad Calypso, wo unsere IdS-Mitarbeiterin durch die erste Vorsitzende Bärbel Knobe in Empfang genommen wurde, zeigten, wie sehr das Thema Integration für den Verein zum Alltag gehört.
Während des Gesprächs befanden sich 71 Kinder unterschiedlichster Nationalitäten im Wasser und absolvierten Schwimmkurse oder weiterführende Einheiten. Das, was den Verein auszeichnet, ist jedoch die Art und Weise, wie die Kinder und Jugendlichen betreut und eingebunden werden. Niemand wird aufgrund seiner Herkunft bevorzugt oder benachteiligt, aber es bleibt Raum für die Besonderheiten jedes Kindes und die Übungsleiter gehen auf spezielle Förderbedarfe ein.
Auch außerhalb des Beckens versuchen Bäbel Knobe und ihre Mitstreiter gerade den Kindern ein Stückchen Regelmäßigkeit und somit Heimat zu geben, die dies in ihrem Alltag sonst noch vermissen. Man legt großen Wert auf den Austausch unter den hier geborenen und neu dazu gezogenen Mitgliedern und unterstützt zudem Kinder aus sozial schwachen Familien, wenn es mal an den einfachsten Schwimm-Utensilien fehlt. Im gleichen Atemzug weist Bärbel Knobe aber auch auf die strengen Regeln im und am Becken hin, die von allen Kindern ohne Ausnahme einzuhalten sind. So müssen die Kinder ihren Vereinspass zu jedem Training mitbringen, um teilnehmen zu dürfen. Kleine Pflichten wie diese helfen den Kindern, selbst Verantwortung zu übernehmen und sich in bestimmte Strukturen einzubringen. Einen besonderen Teil der Bemühungen des SV Malstatt-Burbach bilden die Schwimmkurse für Frauen mit Fluchterfahrung. Dieser Bedarf hat sich vor allem ab 2015 herauskristallisiert, als viele Frauen zum Beispiel aus Syrien ins Saarland kamen, die einerseits nicht schwimmen konnten, andererseits durch kulturell bedingte Bekleidungsvorschriften nicht an gemischten Schwimmkursen teilnehmen konnten. Ein Problem, dessen Bedeutung vor allem dann deutlich wird, wenn man die Rolle der Eltern bei der Vermittlung von (sportlichen) Fähigkeiten an ihre Kinder bedenkt.
Das Problem des Sichtschutzes konnte gelöst werden, da man in der Rastbachtal-Schule einen Übungsraum fand, der die entsprechenden Vorrichtungen aufwies. Frauen aller Nationalitäten – auch aus Deutschland – können hier gemeinsam mit ihren Kindern Schwimmen lernen und knüpfen so nebenbei neue soziale Kontakte. Der Verein weist über diese Projekte hinaus ein enormes soziales Engagement auf und bietet unter anderem auch Kurse für Kinder und Jugendliche mit Behinderung an, auf deren Bedarfe die Übungsleiter sensibel und gezielt eingehen.
Um all dies stemmen zu können, legt das Team des Vereins großen Wert auf Aus- und Fortbildung. Die Übungsleiter durchlaufen Schulungen im Schwimmsport, aber ebenso auch speziell für den Umgang mit Menschen mit Einschränkungen oder besonderem Förderbedarf. Auch Erste Hilfe bei Kindern will speziell gelernt sein, da ein kleiner Körper anders behandelt werden muss als der eines Erwachsenen. Der Verein hat inzwischen zudem viel Fachwissen angesammelt, was die Nutzung von Fördermöglichkeiten zum Beispiel durch das Jobcenter anbelangt. Die Nutzung des Bildungspakets ermöglicht es gerade Kindern aus sozial schwachen Familien, die Vereinsbeiträge erstattet zu bekommen.
Dies alles ist nur möglich, weil es Vereine wie den SV Malstatt- Burbach gibt, die ihre Mitglieder zwar in die Verantwortung für die Gemeinschaft nehmen, aber sich gleichzeitig mit Herz und Verstand um die Bedürfnisse des Einzelnen inner- und außerhalb des Schwimmbeckens kümmern.