Fahrradfahren für Geflüchtete: Erfolgreicher Kurs in Frankfurt Nied stärkt Mobilität von Frauen

An neun Montagen von Mitte April bis Mitte Juni fand im Frankfurter Stadtteil Nied ein besonderer Kurs statt, der sechs geflüchteten Frauen die Möglichkeit bot, das Fahrradfahren zu erlernen. Der Kurs wurde durch das Bundesprogramm „Willkommen im Sport“ gefördert und zeigte eindrucksvoll, wie Integration durch sportliche Aktivitäten gelingen kann. 

Radfahren ist Bewegung, Mobilität und Selbstständigkeit in einem 

Die Bedeutung des Fahrradfahrens wurde durch Frau Gbandi, die Organisatorin des Kurses, besonders hervorgehoben: „Fahrradfahren bedeutet nicht nur mehr Bewegung im Alltag, sondern ist ein wichtiger Beitrag zur Mobilität und Stärkung der Selbstständigkeit. Andere Angebote können besser erreicht werden, was wiederum die Integration fördert.“ 

Während viele Kinder in Deutschland spätestens in der Grundschule das Fahrradfahren lernen, trifft dies nicht auf alle hier lebenden Menschen zu. Manche können sich beispielsweise kein Fahrrad leisten und in manchen Kulturen ist das Fahrradfahren unüblich oder für Mädchen und Frauen nicht angebracht. Auch eine Flucht kann der Grund dafür sein, dass zum Fahrradfahren lernen schlichtweg keine Zeit geblieben ist. Um diese in Deutschland übliche Form der Fortbewegung allen zugänglich zu machen, sind Fahrradkurse wichtig für die Integrationsarbeit. 

Ganzheitliches Konzept vermittelt auch Verkehrsregeln und Instandhaltung 

Auch für die erwachsenen Teilnehmerinnen des Kurses in Nied, die aus unterschiedlichen Gründen bisher keine Gelegenheit hatten, das Fahrradfahren zu lernen, war das Projekt eine gute Gelegenheit, diese wichtige Kompetenz zu erlernen und Ängste zu überwinden. 

In drei Kursphasen wurden Sie an das Radfahren herangeführt. Zunächst erlernten sie die Grundlagen auf Tretrollern, bevor sie in einem geschützten Innenhof auf Fahrräder umstiegen. Im zweiten Teil des Kurses lag der Schwerpunkt auf Verkehrskompetenztraining. Hier lernten die Frauen die Verkehrsregeln und vertieften ihre Fahrkompetenzen durch erste Erfahrungen im Straßenverkehr. Der dritte Teil des Kurses befasste sich mit der Instandhaltung und einfachen Reparaturen am Fahrrad. 

Dieses ganzheitliche Konzept ermöglichte es den Frauen, sich sicher im Straßenverkehr zu bewegen und ihre Fahrräder selbstständig zu warten und kleine Reparaturen durchzuführen und somit langfristig nutzen zu können. Dank einer großzügigen Spende des Jugendhauses Nied, bekamen alle Teilnehmerinnen eigene Fahrräder, mit denen sie das Gelernte direkt im Alltag anwenden können.   

Erfolg spricht sich rum 

Dass das Konzept funktioniert, zeigen mehrere Beispiele: „Eine Teilnehmerin bringt nun jeden Morgen ihr Kind mit dem Fahrrad zur Schule und eine andere Frau nutzt es für den Weg zur Nähgruppe“, berichtet Gbandi. 

Die Begeisterung über das Projekt hat sich schnell herumgesprochen. Bereits 60 weitere Interessierte stehen auf der Warteliste für zukünftige Kurse. Der nächste Kurs ist bereits für September in Planung. 

Mit diesem Projekt wird deutlich, wie durch praktische und alltagsnahe Angebote ein wichtiger Beitrag zur Integration und Selbstständigkeit geflüchteter Menschen geleistet werden kann. Die Teilnehmerinnen konnten sich neue Teilhabemöglichkeiten erschließen und Selbstwirksamkeit erfahren.