„Im Sport, da geht noch viel mehr!“

Seit fast 25 Jahren werben der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) bundesweit und die Sportjugend Hessen mit dem Programm „Integration durch Sport“ landesweit für das soziale Engagement im organisierten Sport.

Ganz klar: Sport spricht alle Sprachen; ausgebildete Trainerinnen beim Internationalen Sportfest in Baunatal (Quelle: SJH)
Ganz klar: Sport spricht alle Sprachen; ausgebildete Trainerinnen beim Internationalen Sportfest in Baunatal (Quelle: SJH)

„IdS“ – über Jahre gereift

Und aus der Werbung ist eine anhaltende Erfolgsgeschichte geworden. Mit Sportmobil-Einsätzen fing alles an. Interessierte und motivierte Sportvereine wurden und werden als Stützpunkte für Integration gewonnen. Sie bauten an den Bedarfen von Migranten (w./m.) orientierte Offene Sportgruppen in etablierten und neuartigen Sportarten auf,  oft in Kooperation mit Partnern sozialer Arbeit und mit den Kommunen.  Fortbildungen in interkultureller Kompetenz schulen die Vorstandsmitglieder und Trainer in Ansprache und Begleitung der Neubürger während ihrer ersten Schritte ins deutsche Sportsystem.  Zahllose Informations- und Beratungsgespräche im Regierungsbezirk Kassel durch den Regionalkoordinator  Nord-/Osthessen erhöhen fortlaufend den Bekanntheitsgrad von „IdS“ und Sportjugend – im organisierten Sport, in Netzwerken, Ausländer- und Präventionsbeiräten,  in Städten mit hohem Migrantenanteil wie bspw. Kassel. Da kommt  die Mitarbeit im landesweiten Förderprogramm „Modellregion Integration“ in der documenta-Stadt nicht von ungefähr.

Sportvereine: unsere Eckpfeiler

Auf dem Sportplatz, in der Sporthalle, in Arbeitskreisen für Integration: in vielen öffentlichen Zusammenhängen zeigen unsere Ehrenamtlichen in nord- und osthessischen Sportvereinen, dass gelebte Gemeinschaft im Sport und gelingendes Miteinander über Kulturgenzen hinweg  immer und überall möglich ist.

Bemerkenswert ist, dass jeder Sportverein einen eigenen Weg findet, Menschen mit Migrationshintergrund und sozial Benachteiligte für seine Angebote zu motivieren. Einige aussagekräftige Beispiele:

  • VfL Wolfhagen in Kooperation mit Stadtjugendpflege: Thai-Fitness-Boxing und Ringen als neue Sparten im Verein;
  • SV Ascherode in Kooperation mit ev. Kirche und Flüchtlingsberatung: Jugend- und Senioren-Fußball;
  • Budokan Bad Hersfeld in Kooperation mit Mehrgenerationenhaus: Selbstbehauptungskurse „Ich kann mich wehren“;
  • Türkischer SV Fulda in Kooperation mit Ausländerbeirat und Netzwerk Integration Stadt und Landkreis Fulda: Mädchen- und Frauenfußball sowie Bewegungsangebote in Grundschule und KiTa.

Trend- und Fun-Sport ist angesagt

Dabei bestätigen die Sportvereinsvertreter den Run auf breitensportlich angelegte Angebote, die Fun & Action versprechen. Mitternachtsport-Events mit der Chance zur Ansprache von Talenten durch die ausrichtenden Sportvereine gibt es mittlerweile in allen größeren Kommunen, oft in Kooperation mit Jugendpflege und Schulsozialarbeit. Gleichwohl finden nach wie vor etliche Kinder und junge Menschen den Weg zum Leistungssport. Beispielsweise wechseln kleine und große Sportler aus der Offenen Boxsportgruppe des TSV Korbach  zu den Trainingszeiten der Leistungsträger.

Und nach dem Training geht’s weiter …

Was macht es nun für die Sportvereine so interessant, bei „Integration durch Sport“ mitzuwirken? Ist es der gesamtgesellschaftliche Auftrag? Denken und agieren Sportvereine bevorzugt in Netzwerken? Können sie vom soziokulturellen Gepäck (u.a. sportliche Vita, Meisterehren, Trainer u.v.m.) der Zuwanderer profitieren? Nachwuchsgewinnung? Locken die Fördergelder? Imageverbesserung? Es ist von allem etwas dabei. Als das Ausschlaggebende bezeichnen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der regelmäßigen Stützpunkt-Sportvereinsvereinstreffen (zuletzt in Fulda und Homberg) die vielen, ganz persönlichen Augenblicke in der praktischen Arbeit.  Plötzlich sieht sich der Trainer in der Rolle des Vorbilds, des Beraters in Fragen zu Sportlerlaufbahn, zum schulischen Werdegang, Arbeit und Autokauf, als Schlichter in Familienstreitigkeiten, als Mittler bei Behördengängen.

Eine Qualität von sozialer Arbeit, Kompetenz und Empathie seitens der ÜL/Trainer ist gefragt, die im normalen Trainingsalltag selten vonnöten war. Die Fortbildung „Sport interkulturell“ bietet dazu ein breites Band an Hintergrundwissen über Migration und Integration sowie methodisch-didaktische Hilfsmittel für die praktische Arbeit in den Trainings und im Sportverein. Weitere Informationen zur Fortbildung, die auf Wunsch als Gesamtpaket mit 16 UE oder als Teilmodule angeboten werden, sind über das „IdS“-Regionalbüro Nord- und Osthessen erhältlich (T.: 05635 – 992615 oder Mail an PSchreiber(at)sportjugend-hessen.de).

„Integration durch Sport“ als Dienstleister

Die räumliche Nähe des „IdS“-Regionalkoordinators zu den Sportvereinen und damit zur Basis – das bestätigten die Trainer und Funktionäre nachdrücklich – bietet erst die Grundlage für eine vertrauensvolle, enge und jahrelange Kooperation und Begleitung.

Denn: auf sich allein gestellt kann der Sport nicht alle gesellschaftlichen Problemfelder beackern. In konzertierten Aktionen mit Partnern dagegen kann die Last auf mehrere Schultern verteilt und zum Vorteil der Menschen, die wir erreichen wollen, besser geschultert werden.

Dass die Nachfrage nach Fördermöglichkeiten ungebrochen ist, zeigt sowohl die Anzahl der Anträge auf Förderung alsauch die Neuaufnahme weiterer Sportvereine aus der Region in das Bundesprogramm. Herzlich willkommen!  


  • Ganz klar: Sport spricht alle Sprachen; ausgebildete Trainerinnen beim Internationalen Sportfest in Baunatal (Quelle: SJH)
    Ganz klar: Sport spricht alle Sprachen; ausgebildete Trainerinnen beim Internationalen Sportfest in Baunatal (Quelle: SJH)