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„In den Kommentarspalten gibt es eine Kippgarantie“
Am 3. und 24. Mai fand in Hannover im Rahmen des Bildungsprogramms „Teilhabe und Vielfalt“ ein zweiteiliges Seminar zum Thema „Antimuslimischer Rassismus“ statt. Hierbei kooperierte der LSB Niedersachsen erstmalig mit der Beratungsstelle von we act, die Community-basierte rassismuskritische Beratungen für Betroffene anbieten – und seit einigen Monaten auch in Hannover mit einer Anlaufstelle vertreten sind.
Antimuslimischer Rassismus seit 09/11 auf dem Vormarsch
Sensibilisieren und reflektieren: Im Kern des Seminars ging es darum festzustellen, dass antimuslimischer Rassismus seit dem 11. September 2001 seinen Ausgang hat – und sich gegen alle richtet, die als Muslim*innen wahrgenommen werden. Diese würden dann oftmals als potenzielle Gefährder, Terroristen und Gefahr für unsere demokratische Gesellschaft angesehen. Befeuert werden diese Bilder immer wieder durch die Medien. Ein gutes Beispiel ist hierfür die Berichterstattung über die Kölner Silvesternacht“, so die beiden Referierenden Eby Tangara und Kadir Özdemir von we act. Doch auch Ereignisse wie der Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 führen dazu, dass die Zahl der Anfeindungen gegen Muslime hierzulande stark ansteigen. Doch was kann man konkret dagegen tun?
Wichtig ist Özdemir einen sogenannten Realitycheck in Sachen Diskriminierung zu machen. Ein Indikator sind beispielsweise die Kommentarspalten rundum das Thema Muslime in Deutschland. In diesem Bereich gibt es eigentlich immer eine „Kippgarantie“. „Irgendwann kippt sachliche Kritik also in antimuslimischen Rassismus. Deswegen ist es enorm wichtig dagegenzuhalten. Durch Aufklärung oder kritisches Nachfragen.“ Denn: Immer mehr Menschen sehen sich durch islamfeindliche Debatten und Diskurse ermutigt, Muslim*innen und Menschen, die als Muslim*innen gelesen werden, zu beleidigen oder tätlich anzugreifen.
Doch auch konkrete Aktionen sind von enormer Bedeutung. „Veranstaltungen kultursensibel zu planen und auf wichtige muslimische Feiertage Rücksicht zu nehmen bzw. Gebetsräume vorzuhalten oder auch Essen nach Halal-Standards anzubieten, ist selbst im Kontext von Antirassismusarbeit immer noch die Ausnahme als die Regel,“ so die Referierenden.
Alle Anwesenden waren sich einig, dass das Seminar zur Sensibilisierung beigetragen hat – und der Austausch untereinander sehr wertvoll war, weil „antimuslimischer Rassismus ein großes gesamtgesellschaftliches Problem darstellt und deshalb auch vor dem organisierten Sport nicht haltmacht.“ Daher wird es sicher auch im kommenden Jahr wieder ein solches Fortbildungsangebot geben.
Beratung und Begleitung
Ihr seid selbst von Rassismus betroffen? Dann könnt Ihr euch an we act wenden, die eine niedrigschwellige Beratung und systemische Begleitung anbieten. Auf Wunsch erfolgt die Beratung aufsuchend in den Stadtteilen und in den Quartieren. Die Beratung wird kostenlos und anonymisiert stattfinden. Nähere Infos zur Arbeit von we act findet Ihr auch inline unter https://weact-gegenrassismus.de/
Nächste Veranstaltung im Rahmen des Bildungsprogramms:
Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt im Sport: Am Samstag, den 8. Juni von 12-16 Uhr in Oldenburg. Anmeldung und Infos per Mail unter g.topo(at)ssb-oldenburg.de, Tel.: 0441-21713650
Gut zu wissen: Alle Veranstaltungen sind kostenlos und anrechenbar auf die ÜL-C-Ausbildung (in Niedersachsen, andere Bundesländer auf Nachfrage)
Kleingruppen im intensiven Austausch.
Die beiden Referenten Kadir Özdemir und Eby Tangara der weact-Beratungsstelle klären über Vorurteile auf.
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