Mehr Unabhängigkeit auf zwei Rädern

Fahrrad fahren lernen ist nicht nur im Kindheitsalter ein großer Schritt – oder besser gesagt „ein großer Tritt“ in die Unabhängigkeit. Gleichgewicht halten, gleichzeitig in die Pedale treten, lenken und wenn nötig bremsen: Beim Radfahren kommt vieles gleichzeitig zusammen, es erfordert schnelle Reaktionen, Koordinationsvermögen und Konzentration. Bis man sicher im Sattel sitzt, dauert es unterschiedlich lange. Deswegen lautet die Devise: üben, üben, üben. Für die Teilnehmerinnen des Fahrradkurses in Roth ist es das erste Mal, dass sie sich mit einem Fahrrad fortbewegen können. In ihren Herkunftsländern hatten sie durch unterschiedlichste Umstände nicht die Möglichkeit, das Radfahren zu erlernen. Der Stützpunktverein „SpVgg Roth e.V.“ und der Organisator Andreas Dobler haben auf die fortwährende Nachfrage nach Fahrradkursen für geflüchtete Frauen reagiert und im Rahmen des Projekts „Bunter Sport“ gemeinsam mit der örtlichen Kontaktstelle für Bürgerschaftliches Engagement “für einander” den Fahrradkurs für Frauen mit Fluchtgeschichte inklusive einer Kinderbetreuung vor Ort organisiert. Den Verantwortlichen ist es ein großes Anliegen, dass die ersten Wege mit dem Fahrrad nicht holprig werden, sondern Spaß machen und als Erfolgserlebnis verbucht werden können.

Theorie und Praxis verbinden

Damit sich die zehn Frauen in Zukunft nicht nur mit dem Fahrrad sicher im Straßenverkehr bewegen, sondern auch im Bereich der Verkehrstheorie ihr Wissen vertiefen können, vermittelte die Polizeiinspektion Roth Verkehrskenntnisse, die durch den Dolmetscher des Landratsamt Roth übersetzt wurden. Besonders für Frauen mit Fluchtgeschichte ist das Fahrradfahren eine nahe liegende Möglichkeit, das neue Lebensumfeld zu erkunden. Dieser Kurs möchte den Teilnehmerinnen jedoch nicht nur zu mehr Mobilität verhelfen, sondern neue Perspektiven schaffen und die Frauen in ihrem Prozess des Ankommens bestärken. Dank des großen Netzwerkes, das sich im Lauf der Zeit um das Projekt „Bunter Sport“ entwickelt hat, war die Veranstaltung ein voller Erfolg, so das Fazit aller Teilnehmerinnen sowie der Organisatorinnen und Organisatoren. Angebote wie dieser Fahrradkurs oder auch Gymnastikkurse für Menschen mit Fluchtgeschichte wurden vom Landratsamt in Roth angefragt und sind angedacht, denn der Bedarf ist hoch.

Engagement des Stützpunktvereins und der Besuch des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF)

Im Rahmen der gesellschaftlichen Verantwortung richtet der Stützpunktverein SpVgg Roth seine niedrigschwellige Sportangebote innerhalb des Projektes „Bunter Sport“ an Menschen mit Fluchtgeschichte und erfüllt damit eine wichtige Integrationsaufgabe. Für benachteiligte Gruppen ist die Teilhabe und Teilnahme am organisierten Sport, die Sportvereine wie die SpVgg durch ihre Angebote ermöglicht, besonders wichtig. Um diese Integrationsarbeit zu würdigen, richtet das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge regelmäßig den Fokus auf die Stützpunktvereine und informiert sich vor Ort über Angebote, Maßnahmen und Projekte, die die Integration in den Sport fördern. Für die SpVgg Roth war der Besuch der Mitarbeiterin des BAMF ein wichtiger Termin. Neben dem wertvollen Austausch mit (der Mitarbeiterin des BAMF Frau Riechel hatte der Verein die Möglichkeit zu zeigen, dass die Fördergelder nicht nur punktuell bestimmungsgemäß verwendet werden, sondern darüber hinaus langfristig ihre Wirkung zeigen.

Kontakt, Infos und Anregungen: bunter.sport(at)spvgg-roth.de