Praxisbeispiel SC Würzburg Heuchelhof

Ein Verein in einem stark migrantisch geprägtem Stadtteil setzt sich mit niedrigschwelligen Angeboten für Kinder und Jugendliche ein.

Skate Aid Würzburg Foto: Rainer Maiores
Skate Aid Würzburg Foto: Rainer Maiores

Seit einigen Jahren zählt der SC Würzburg Heuchelhof zu einem festen Partner und Stützpunktverein im Programm „Integration durch Sport“ im Bayerischen Landessport-Verband e.V. (BLSV). Der Verein ist in einem Stadtteil verankert, in dem viele Mitbürgerinnen und Mitbürger aus den ehemaligen Sowjetstaaten, dem früheren Jugoslawien und dem Nahen Osten zusammenleben.
Über 60% der Kinder und Jugendlichen im Stadtteil haben einen Migrationshintergrund. Viele von ihnen haben mit ihren Familien diverse alltägliche Herausforderungen zu bewältigen.

Um den Kindern und Jugendlichen die Chance auf ein sportliches und bewegtes Leben zu ermöglichen, führt der SC Würzburg Heuchelhof mehrmals pro Woche niederschwellige Angebote in den Bereichen Fußball, Basketball, Tischtennis sowie Kinder- und Jugendturnen durch. Das geschieht vor allem durch offene Sportgruppen im Projekt Nightkick. Von Frühjahr bis Herbst werden hier von Studierenden Sportangebote betreut, an dem alle Kinder und Jugendlichen des Stadtteils teilnehmen können. Teil dieses Angebots ist auch das Skatemobil des Programms Integration durch Sport im BLSV. Während die Jungen vor allem an Fußball, Basketball und Skaten interessiert sind, können immer mehr Mädchen für Fußball und Kinderturnen gewonnen werden. Um die Kinder nachhaltig in den Sport zu integrieren, bietet der SC Würzburg Heuchelhof in Kitas und Grundschulen im offenen Ganztag spezifische Angebote für Kinder an, um sie anschließend fest in den Vereinsalltag einzubinden.

Besonders hervorzuheben ist aber das Engagement des SC Würzburg Heuchelhof beim Mädchenfußball. Hier wurden über die vergangen Jahre Strukturen geschaffen, um Mädchen sowohl an den Fußball heranzuführen als auch in der Leistungsorientierung zu unterstützen und zu fördern.  Das Training findet dabei beispielsweise mit Übungsleiterinnen und Übungsleitern statt, die teilweise selbst eine Migrationsgeschichte haben und dadurch bei Eltern und Kindern schnell Vertrauen schaffen. Dies gelingt indem z.B. sprachliche Barrieren vorgebeugt werden und die Trainerinnen und Trainer als Multiplikatoren im Zusammenspiel mit anderen sozialen Netzwerken agieren.

Dabei gelingt es dem Verein, die Zielgruppe nicht nur als Trainerinnen und Trainer zu gewinnen und auszubilden, sondern auch fest in die Verbandsstrukturen zu etablieren. Dies wiederum schafft eine solide Basis, sodass deren Kinder ebenso aktive Mitglieder in den Vereinen werden. Wichtig ist dabei ein abgestimmtes Vorgehen mit allen sozialintegrativen Akteuren im Stadtteil Heuchelhof vom Jugendzentrum über den Familienstützpunkt bis zu anderen Vereinen, die dort wieder eigene Sportangebote durchführen.


  • Skate Aid Würzburg Foto: Rainer Maiores
    Skate Aid Würzburg Foto: Rainer Maiores