Rassismus im Amateurfußball

Podiumsdiskussion über Ist-Zustand und Lösungsansätze

Foto: LSB Thüringen
Es gibt immer wieder Fälle von Rassismus, auch im Amateurfußball. Anlass für Robert Fritzsch, Integrationsbeauftragter des Stützpunktvereins Hochschulliga-Erfurt e.V. gemeinsam mit Studierenden der Universität Erfurt eine Podiumsdiskussion zu diesem Thema zu organisieren. Foto: LSB Thüringen

Es gibt immer wieder Fälle von Rassismus, auch im Amateurfußball. Doch darüber wird viel weniger berichtet als im Profisport. Anlass für Robert Fritzsch, Integrationsbeauftragter des Stützpunktvereins Hochschulliga-Erfurt e.V. gemeinsam mit Studierenden der Universität Erfurt eine Podiumsdiskussion zu diesem Thema zu organisieren. Viele Zuhörer*innen waren gekommen, um beim Austausch zwischen Aktiven (Spieler, Schiedsrichter und Vereinspräsident) mit Vertreterinnen des Landessportbundes Thüringen (LSB) und des Thüringer Fußball-Verbands (TFV) dabei zu sein und mitzudiskutieren.

Es sind Stimmen über Lautsprecher zu hören: Fußballspieler die vor der Podiumsdiskussion interviewt wurden und von Diskriminierung berichten. Gio, selbst Fußballspieler, erzählt vor Ort über seine Laufbahn im Fußball und die leider dazugehörigen rassistischen Beleidigungen und Ausgrenzungen. Immer wieder stellte er sich die Fragen, warum ich, was hat mein Aussehen, meine Religion oder meine Herkunft mit dem Fußballspielen zu tun und warum wird nichts dagegen unternommen? Annemarie Brendel vom TFV stellt die Situation aus Verbandssicht dar. „Uns werden nur wenige Fälle gemeldet aus unterschiedlichen Gründen, doch wir wissen sehr wohl, dass die Dunkelziffer höher ist, als uns lieb wäre. Jedoch können wir nur etwas dagegen tun, wenn diese Vorfälle auch bei uns auf den Tischen landen und die Vereine gewillt sind, etwas zu verändern.“, sagte sie.

Eine besondere Bedeutung bei der Aufdeckung von Rassismus auf dem Fußballplatz kommt den Schiedsrichter*innen zu. Lais Bashariar, selbst lange als Schiedsrichter unterwegs, erklärt den Zuhörenden, dass es aber nicht immer so einfach ist, wie es sich anhört. „Wir Schiedsrichter müssen selbst die rassistischen Beleidigungen hören bzw. müssen sie an uns herangetragen werden bevor wir die Fälle melden können. Doch auch wir sind nur Menschen und können unsere Augen und Ohren nicht überall haben.“ Dies bestätigt Aenne Kürschner vom Projekt „Sport zeigt Gesicht!“ im LSB und macht klar, dass wir nicht die Schuld bei den Schiedsrichter*innen suchen dürfen bzw. bei denen Halt machen. Denn es ist die Aufgabe von uns allen, die schon bestehenden „Instrumente“ gegen Rassismus zu nutzen und zu zeigen, dass Rassismus keinen Platz in unserer Gesellschaft hat.

Aber welche Lösungsstrategien gibt es? Die Verbandsvertreterinnen stellen Beratungsangebote vor. Vereine müssen sich darüber klar werden, welche Werte sie vertreten und wie miteinander im Verein umgegangen werden soll. Aenne Kürschner vom LSB betont zusätzlich die Stärkung von couragiertem Handeln. Doch wann ist der richtige Zeitpunkt mit Sensibilisierung für das Thema zu starten? Bereits im Kindesalter, wie Lais Bashariar es vorschlägt? Fest steht, dass wir alle gefordert sind. Jede*r muss sich darüber im Klaren sein, in welcher Gesellschaft wir morgen leben wollen und gegen Rassismus aufstehen. Am Ende machen alle deutlich: „Ja, wir sind gegen Rassismus und jeder Fall ist einer zu viel.“


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    Es gibt immer wieder Fälle von Rassismus, auch im Amateurfußball. Anlass für Robert Fritzsch, Integrationsbeauftragter des Stützpunktvereins Hochschulliga-Erfurt e.V. gemeinsam mit Studierenden der Universität Erfurt eine Podiumsdiskussion zu diesem Thema zu organisieren. Foto: LSB Thüringen
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    Gio, selbst Fußballspieler, erzählt vor Ort über seine Laufbahn im Fußball und die leider dazugehörigen rassistischen Beleidigungen und Ausgrenzungen. Foto: LSB Thüringen
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    Aenne Kürschner vom Projekt „Sport zeigt Gesicht!“ im LSB betont zusätzlich die Stärkung von couragiertem Handeln. Foto: LSB Thüringen