Sich fit machen für die Vielfalt im Sport

Workshop mit dem Kreissportbund Eichsfeld zum Thema "Interkulturelle Sensibilisierung" in Leinefelde

Christian Roeben
Referent Dirk Adams (r.) von „Context – Interkulturelle Kommunikation & Bildung“ informiert die Teilnehmer der Fortbildung "Fit für die Vielfalt"

Von CHRISTIAN ROEBEN

Leinefelde. „Fit für die Vielfalt“- unter diesem Motto stand der Workshop, den der Kreissportbund (KSB) Eichsfeld in Zusammenarbeit mit den Kreissportbünden Nordhausen und Unstrut-Hainich sowie dem Landessportbund Thüringen angeboten hat. In der Cafeteria der Berufsschule Leinefelde stand das Thema „Interkulturelle Sensibilisierung“ auf der Agenda. Alleine aus dem Eichsfeld nutzten Vertreter und Sportler aus elf Vereinen die Chance, sich mit dem Thema in Theorie und Praxis intensiv auseinanderzusetzen. „Wir wollen, dass die Leute Interesse bekommen und sich interkulturell fit machen für die Vielfalt im Sport“, erklärte Workshop-Leiter Dirk Adams, Geschäftsführer bei „Context – Interkulturelle Kommunikation & Bildung“. Fit machen war ein gutes Stichwort – im Kurs war statt Zuhören Mitmachen angesagt. Sich austauschen, kommunizieren, gemeinsam Lösungen erarbeiten und Erfahrungen teilen, dazu hatten die über 40 Anwesenden an diesem Abend reichlich Gelegenheit. „Sport ist ideal zur Integration“, unterstrich Olaf Eberhardt, 1. Vorsitzender des KSB Eichsfeld. Es reiche allerdings nicht aus „einen Ball in die Mitte zu werfen“, unterstrich Adams: „Integration braucht Gestaltung. Entscheidend ist, wie man es gut so gestalten kann, dass die Integration im Sport gelingt.“ Dass im Idealfall „im Sport Freundschaften geschlossen werden“, die keine Ländergrenzen kennen, hoffte nicht nur Eva Träger, Ausländerbeauftragte des Landratamtes Eichsfeld. „Vielfalt“ war eines der wichtigen Schlagworte des Abends. „Hier ist viel Vielfalt versammelt. Alter, Geschlecht, Sportarten und Herkunft sind unterschiedlich. Deshalb ist es wichtig, Erfahrungen auszutauschen, denn Menschen haben unterschiedliche Orientierungssysteme“, erklärte Adams. Das zeigte sich bereits bei der ersten Aufgabe, die Adams der Gruppe, in der unter anderem Teilnehmer aus Deutschland, Syrien, Afghanistan, dem Iran, Kasachstan, Albanien, Rußland und Belgien standen, stellte. Jeder erhielt eine Nummer. Anschließend sollten sich die Teilnehmer von der kleinsten Zahl an in aufsteigender Reihenfolge aufstellen – allerdings durfte keiner dem andere seine Nummer verraten und sprechen. Sich im Wortsinn mit Händen und Füßen zu verständigen, war gar nicht so leicht und sorgt genau deshalb für viel Spaß und dafür, dass schnell ein Miteinander herrschte. In weiteren Übungen sollten die Anwesenden sich nach Wohn- oder Herkunftsort oder nach Sportarten in kleinen Gruppen zusammenfinden. „Wir brauchen Orientierung. Als Mensch fühlt man sich gerne dazugehörig“, erklärte Adams. 20 Prozent aller in Deutschland lebenden Menschen hätten „Zuwanderungserfahrungen. Wir leben in einer bunten Gesellschaft, und der Sport ist ein wichtiger Teil davon.“ Mit wechselnden Partnern wurden im weiteren Verlauf Fragen wie „Welche drei Werte sind dir besonders wichtig und warum?“ oder „Was bedeutet dir Sport und was willst du durch Sport vermitteln?“ erörtert. Der 48-jährige Adams, der extra für den Workshop aus Brandenburg angereist war und erstmals in Leinefelde referierte, hofft, dass der Abend „Appetit auf mehr“ gemacht hat – zum Beispiel auf die Intensivseminare, die im kommenden Jahr zweimal in der Landessportschule Bad Blankenburg durch die Mitarbeiter des LSB vom Bundesprogramm "Integration durch Sport" angeboten werden.


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