FC Internationale Berlin 1980 e.V. – der Name ist Programm: „Spieler aus 9 Nationen gründen einen Verein“ titelte seinerzeit die Fußballwoche, und so gab sich der in Schöneberg ansässige Club nicht wie üblich einen lokalen Namensbezug, sondern schrieb sein grenzüberschreitendes Anliegen gleich in den Titel. Man wollte, wie es in einen frühen Faltblatt hieß, „wo es uns möglich sein sollte gegen jedwede Ausländerfeindlichkeit im und außerhalb des Vereins auftreten“.
Der FC Internationale wollte schon bei der Gründung auch sportlich eine Alternative zum herkömmlichen Fußball-Spielbetrieb sein: Die schlechte Erfahrung, dass auch im Berliner Amateurfußball das Geld eine dominierende Rolle spielte, war e12601260in Auslöser zur Vereinsgründung gewesen. Die „Internationalisten“ waren und sind überzeugte Anhänger des Amateurgedankens: Fußball – auch leistungsorienterter – sollte aus Leidenschaft und Spaß gespielt werden, nicht gegen Geld.
Trotzdem – oder besser: gerade deswegen – konnte der gute Teamgeist der multikulturellen Truppe bald Erfolge erzielen, die 1. Herren stieg fast jede Saison auf und schaffte es schließlich in die Landesliga. Die Offenheit für das andere Denken ermöglichte dann z.B. auch, dass dort in der Saison 1997/98 zum ersten Mal in der Geschichte des deutschen Fußballs mit Mirjana Kovacev eine Frau als Trainerin die männlichen Kicker einer Landesliga-Mannschaft trainierte.
Zu dieser Zeit begann dann auch die gezielte Förderung der Jugendabteilung des Vereins, was zu einer bis heute andauernden Erfolgsstory wurde: Seither vervierfachte sich die Anzahl der Mitglieder auf heute fast 800 mit rund 35 Staatsangehörigkeiten. Davon sind rund 500 Kinder und Jugendliche in 26 Jungen- und 4 Mädchenteams aktiv im Spielbetrieb des Berliner Fussballverbandes – Tendenz steigend; hinzu kommen 8 Erwachsenen-Teams (7 Herren / 1 Damen). Die große Resonanz speziell im Jugendbereich ist Ergebnis des besonderen Klimas nach dem Motto, bei aller multinationalen und –kulturellen Mischung nicht das Trennende hervorzuheben, sondern das Miteinander als Selbstverständlichkeit und Normalität zu leben und ansonsten Fußball zu spielen. Dabei wird speziell im Jugendbereich darauf geachtet, dass Deutsch als eine zentrale Bildungsvoraussetzung die Verkehrssprache ist. Sportlich besonders erfolgreich waren in letzter Zeit die D-Mädchen, die in 2006 das Double – Berliner Meisterinnen und Berliner Pokalsiegerinnen – schafften.
Es ist Tradition beim FC Internationale, sich nicht nur auf dem Sportplatz zu Wort zu melden: Ob in den 80ern gegen die Stationierung von Atomraketen oder in den 90ern gegen den Golfkrieg – wenn sie es für nötig halten, gehen die Kicker auch auf die Strasse und demonstrieren ihre von Gewaltfreiheit und Antirassismus geprägte Grundeinstellung. So nahm man 2006 die Gelegenheit der WM zum Anlass, eine öffentliche Diskussion „Fußball und Integration“ mit Ex-Fußballprofi Ewald Lienen mit zu veranstalten.
Aufgrund seiner Arbeit ist der FC Internationale seit 2006 Integrationsstützpunkt des Programms „Integration durch Sport“. Im selben Jahr meinte auch die Jury des in Berlin ebenso wie bundesweit vom Landessportbund Berlin und den Volksbanken ausgeschriebenen Wettbewerbs "Sterne des Sports", dass der FC Internationale besonders wertvolle Arbeit beim Thema "Sport und Integration" leistet. So belegte der Verein gleich bei der ersten Teilnahme den 2. Platz im Bezirk Tempelhof-Schöneberg. Insgesamt wurden in 12 Berliner Bezirken jeweils die Plätze 1 bis 3 vergeben; unter den berlinweit 36 platzierten Sportvereinen waren 6 Fußballvereine.