10 Jahre Gorodki in Deutschland

„Ein verrückter Mann hatte vor zehn Jahren eine verrückte Idee. Dieser Mann heißt Edwin Feser und seine Idee war das Gorodki-Spiel.“ So eröffnete Daniel Melchien aus Karlsruhe das vierte internationale Gorodki-Forum in Karlsruhe. Der ehemalige Karlsruher Bürgermeister Harald Denecken erkannte frühzeitig das integrative Potential dieser Sportart und hat die Idee damals tatkräftig unterstützt. Bis dahin war die Sportart Gorodki in Deutschland völlig unbekannt. Mit weiteren Mitstreitern wurde 2001 ein nicht mehr genutzter Tennisplatz in Karlsruhe Oberreut zu einer großen Gorodki-Spielanlage umgebaut und 2002 seiner heutigen Bestimmung übergeben. 2006 wurde dort die erste Gorodki-Weltmeisterschaft in Westeuropa ausgetragen.

Gorodki-Forum 2012 (Foto: LSV)
Gorodki-Forum 2012 (Foto: LSV)

Neben der Feier des zehnjährigen Jubiläums des Gorodki-Sports in Karlsruhe und in Deutschland, wurde erstmalig der offene deutsche Gorodki-Pokal ausgetragen. Über 100 TeilnehmerInnen reisten nicht nur aus baden-württembergischen Städten wie Friedrichshafen, Biberach, Laupheim, Reutlingen, Rottweil oder Schwäbisch Gmünd an. Auch Gäste aus Schwerin, Leipzig, Jena und der Lutherstadt Wittenberg folgten der Einladung zum 4. internationalen Gorodkiforum vom 13. – 15. April nach Karlsruhe. Mannschaften aus Weißrussland, Ukraine, Russland, Estland und der Mongolei verliehen der Veranstaltung internationale Atmosphäre.

 

Ähnlich wie viele der deutschen TeilnehmerInnen kam die Delegation aus der Mongolei

nach Karlsruhe, um vielfältige Erfahrungen zu sammeln: „Die lange Reise hat sich auf jeden Fall gelohnt. Wir haben bereits einen Gorodki-Verband gegründet und wollen dieses Spiel in unserem Land etablieren“, so Altangerel Bayarsaikhan, Vorsitzender des Mongolischen Gorodki-Verbandes. Sein Pressereferent Ogi Dendef ergänzte: „Wir Mongolen fangen mit Gorodki erst an, ähnlich wie Sie in Deutschland vor zehn Jahren begannen Ihre Erfahrungen und Ideen umzusetzen. Die Erfahrungen, die Sie damals gemacht haben, möchten wir gerne mit nach Hause nehmen“.

 

Bereits am Freitagnachmittag nutzten die angereisten TeilnehmerInnen die Trainingsmöglichkeiten und konnten sich dabei wichtige Ratschläge und Hilfestellungen zu Technik und Taktik bei erfahrenen SpielerInnen aus dem Ausland holen.

Ein reger Austausch zwischen den TeilnehmerInnen entwickelte sich im Rahmen des Infoabends. In verschiedenen Gesprächsrunden wurden sowohl sportpraktische Themen diskutiert, als auch das integrative Potential der Sportart Gorodki beleuchtet. „Ich komme zum zweiten Mal zum Gorodki-Forum nach Karlsruhe und finde hier wieder eine besondere Atmosphäre vor, die es bei anderen Veranstaltungen nur selten gibt. Es geht hier nicht um das Gewinnen, sondern darum Freunde zu treffen und neue Leute kennen zu lernen“, freute sich Michael Efremov aus Estland.

 

Die offizielle Eröffnung des Gorodki-Forums übernahmen am Samtsagvormittag Harald Denecken und Martin Lenz, amtierender Bürgermeister in Karlsruhe. In ihren Ansprachen würdigten beide die besondere Rolle von Edwin Feser und der Gorodki-Abteilung beim SZ Südwest-Hardeck für die Integrationsarbeit. Zum Jubiläum übergab die mongolische Delegation ein Geschenk an die Stadt Karlsruhe und bedankte sich für die Einladung. Die sportliche Entscheidung fiel am Sonntagnachmittag. Der erste deutsche Gorodki-Pokal bei den Männern ging zur großen Freude der Gastgeber an Raimund Scheifel, der zugleich Gorodki-Abteilungsleiter beim SZ Südwest-Hardeck ist. Den Frauenpokal konnte Alexandra Melnikowa nach Weißrussland mitnehmen.

„Wir sehen, dass wir in den letzten zehn Jahren viel gelernt haben“, sagte Edwin Feser in seinem Schlusswort. „Und wir lernen jedes Jahr mehr dazu“.


  • Gorodki-Forum 2012 (Foto: LSV)
    Gorodki-Forum 2012 (Foto: LSV)