1,5 Millionen für Sprachförderung und Integration bei Flüchtlingen...auch Vereine können über Projekte daran partizipieren

Sprache kann man nicht kaufen. Mit Geld kann man aber Projekte finanzieren, die das Erlernen einer Sprache fördern. Derzeit kommen so viele Flüchtlinge wie schon lange nicht mehr nach Deutschland. Und die Zahlen steigen weiter (Im Januar stieg die Zahl im Vergleich zum Vorjahr um 170 Prozent auf 1.087 Flüchtlinge in Schleswig-Holstein). Viele Flüchtlinge sind jung und im schulpflichtigen Alter.

Vorstand Günter Ernst-Basten
Vorstand Günter Ernst-Basten

Da die Menschen es sich nicht ausgesucht oder gar geplant haben, nach Deutschland zu kommen, sprechen viele nicht ein Wort Deutsch. Sprache ist aber der zentrale Faktor für schulische, berufliche, soziale und kulturelle Integration. Dies sieht auch das schleswig-holsteinische Ministerium für Schule und Berufsbildung so und hat kurzfristig 1,5 Millionen Euro für die Sprachförderung und Integration von Flüchtlingskindern und Kindern nichtdeutscher Herkunft aufgelegt. Die Mittel sollen Kindern im Alter von sechs bis 18 Jahren zu Gute kommen.

Auch der PARITÄTISCHE Wohlfahrtsverband ist aufgefordert Lösungen zu entwickeln und in der Fläche umzusetzen. Beim PARITÄTISCHEN hat man in den letzten Jahren gute Kontakte zu Sportvereinen aufgebaut und weiß um deren Kompetenz im Umgang mit jungen Menschen und der regionalen Vernetzung. „ Wir glauben, dass gerade Sportvereine gut geeignet sind, um jungen Flüchtlingen vor Ort das Lernen unserer Sprache und Integration zu erleichtern“, so der Vorstand des PARITÄTISCHEN, Günter Ernst-Basten. Mit den Zuschüssen des Landes sollen Maßnahmen zur Sprachförderung und zur Integration außerhalb des Unterrichtes für Flüchtlingskinder und andere Kinder nichtdeutscher Herkunft im Schulkindalter ermöglicht werden. Bewusst ist der Personenkreis etwas weiter gefasst. Bei den Maßnahmen geht es nicht um klassischen Sprachunterricht, sondern um die Nutzung lebensweltorientierter Situationen zur Förderung der Kinder. „Gemeinsam Sporttreiben, einkaufen gehen, ein Polizeirevier besuchen, eine Schnitzeljagd durch den Ort,… der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt,“ so Ernst-Basten. Dabei soll mit den finanziellen Mitteln insbesondere ehrenamtliches Engagement gefördert und dafür der professionelle Rahmen ausgestaltet werden. Es geht um die Ermöglichung sozialer Kontakte und die damit verbundenen Kommunikationsmöglichkeiten, über die sozusagen „natürlich“ die sprachliche Entwicklung gefördert wird. Gleichzeitig soll darüber ein Beitrag zur Integration der Kinder und Jugendlichen in die Gesellschaft geleistet werden. Wie dies genau aussehen könnte, lässt der Vertrag offen, den die Wohlfahrtsverbände in Kürze mit dem Bildungsministerium schließen werden. Mag mancher vielleicht Vorgaben vermissen, sieht der PARITÄTISCHE darin eher eine Chance: „Alle Beteiligten haben die Chance, Projekte ins Leben zu rufen, für die es bisher keine ausreichende Förderung gab. Der Rahmen der Fördermöglichkeiten ist relativ weit gesteckt. Hier wünschen wir uns viele kreative Projekte“, so Vorstand des PARITÄTISCHEN Schleswig-Holstein, Günter Ernst-Basten. Es könnten auch Projekte gefördert werden, die durch Vereine, Initiativen oder Organisationen erbracht werden, die nicht Mitglied im PARITÄTISCHEN Schleswig-Holstein seien, so Ernst-Basten weiter. „Uns geht es insbesondere darum, die Hilfen für die Kinder und Jugendlichen deutlich zu verbessern und ehrenamtliches Engagement in diesem Zusammenhang zu befördern.“ Bestehende Angebote können quantitativ sowie qualitativ erweitert werden. Wichtig ist es, dass die schulischen Angebote eine sinnvolle Ergänzung finden. So gelte es, außerhalb des Unterrichts die sozialen Kontakte anzuregen und so ganz natürliche Kommunikationssituationen herzustellen. Die Angebote sollen in enger Verbindung zur Schule erfolgen und dort stattfinden, wo die Kinder und Jugendlichen auch wohnen. Zum einen soll so zusätzlicher Aufwand durch Fahrten vermieden werden und zum anderen sollen möglichst die Schulen eng mit eingebunden werden. Mit der Schule aber außerhalb der Schulzeiten, so lässt sich die Vorstellung des Ministeriums verdichten. Insbesondere die Nachmittage und die Ferienzeiten sollen durch die geförderten Projekte auch abgedeckt sein. So sollen die eingesetzten Kräfte neben der nötigen Kompetenz „über eine ausreichend hohe Sensibilität für die möglichen Schwierigkeiten interkultureller Kommunikation“ besitzen, so der Entwurf des Ministeriums. Um diese Kompetenzen zu fördern und zu unterstützen sind entsprechende Schulungen geplant.

Sie haben mir Ihrem Verein Interesse ein förderungsfähiges Projekt für Flüchtlingskinder ins Leben zu rufen? Kontakt: Der PARITÄTISCHE Schleswig-Holstein, Jan Dreckmann, Tel. 0431/5602-13, dreckmann@paritaet-sh.org


  • Vorstand Günter Ernst-Basten
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