6. Kyokushin Europameisterschaft in Schweinfurt

Eine Mischung aus Technik, Konzentration, Geduld, Kraft, Kondition und der Liebe zum Sport

Europameisterin Helena Seel und Vizemeisterin Andrea Schmidt vom Gastgeberverein SWK in Schweinfurt
Europameisterin Helena Seel und Vizemeisterin Andrea Schmidt vom Gastgeberverein SWK in Schweinfurt

Ein gewöhnlicher Samstagmorgen 8.30 Uhr: Zwei große Reisebusse halten vor der Georg-Wichtermann-Halle in Schweinfurt. Nach und nach steigen ca. 150 Männer und Frauen zwischen 14 und 50 Jahren aus insgesamt 18 Nationen aus. Für Außenstehende stellt sich spätestens jetzt die Frage, was hier wohl gleich passiert. Die bereits jetzt hoch konzentrierten Athletinnen und Athleten sind zur Europameisterschaft im Kyokushin Karate angereist.

Kyokushin ist Vollkontaktkarate und zählt zu den härtesten Kampfsportarten überhaupt. Mit Kicks und Schlägen versuchen die Kämpfenden ihre Gegner zu Boden zu bringen und durch aktives, aber auch respektvolles und faires Verhalten die Schiedsrichter von sich zu überzeugen und letztlich den Sieg zu erlangen. Wer sich seinem Gegner gegenüber respektlos oder gar unfair verhält, erhält Strafpunkte und kann sogar disqualifiziert werden. Rituale wie das gegenseitige Verbeugen vor dem Gegner, das ruhige Verharren auf der Matte vor dem Kampf und bei der Wertungsabgabe der Schiedsrichter unterstreichen den hohen Stellenwert des gegenseitigen Respekts und der Fairness.

Dass diese Europameisterschaft am 8. Juni 2013 in Schweinfurt statt fand, ist Dmitrij Videnin zu verdanken. Er gründete erst 2012 den Schweinfurt Kyokushin Karate e.V. und träumte seitdem von der Ausrichtung einer großen Meisterschaft. Niemand im Verein mit ca. 50 aktiven Mitgliedern rechnete damit, dass es dann doch so schnell Wirklichkeit wird. Und wohl gerade deshalb setzten sich alle Vereinsmitglieder und deren Familien und Freunde dafür ein, dass diese Meisterschaft gut gelingen konnte.                             

Obwohl die Meisterschaft für Europa ausgeschrieben war, durften auch Teilnehmer anderer Nationen um die Pokale mitkämpfen. So reihten sich z. B. neben Kämpferinnen und Kämpfern aus Rumänien, Kasachstan, Frankreich, Russland und den Niederlanden auch Männer und Frauen aus Kanada, Marokko, Kuweit und Venezuela auf.

Nach der Eröffnungszeremonie, begrüßte Dmitrij Videnin die Karatekas und dankte ihnen für ihr zahlreiches Kommen. Schweinfurts Oberbürgermeister Sebastian Remelé hob in seinen Worten die kulturelle Offenheit seiner Stadt und ihr großes Interesse für den Sport hervor. Der eigens aus Japan angereiste Vorstand der „All Japan Kyokushin Union“, Shihan Yoshikazu Koi warb für guten Kampfgeist bevor mehrere Trommelschläge die Eröffnung des Turniers lautstark markierten.

In der ersten Disziplin „Kata“ traten die Teilnehmer einzeln an. Für fest gelegte Bewegungsabläufe wurden Punkte für Präzision, Schwierigkeitsgrad und die richtige Abfolge von fünf Schiedsrichtern vergeben. Die Choreographie besteht dabei aus Schrittfolgen, Kampfhaltungen und Atemtechniken.

Darauf folgten die Kämpfe - genannt „Kumite“. Gekämpft wurde auf drei Tatami genannten Wettkampfmatten in 15 Kategorien verschiedener Alters- und Gewichtsklassen.

Helena Seel und Andrea Schmidt aus dem Gastgeberverein schafften es schließlich bis ins Finale. Hier wurde die erst 14-jährige Helena Seel nach einem eindeutig verlaufenden Kampf Europameisterin. Die 18-jährige Andrea Schmidt unterlag ihrer starken Gegnerin Zita Zatykó aus Ungarn und wurde damit Vizeeuropameisterin ihrer Klasse.

Nach einem langen und anstrengenden Tag folgten am Abend die Siegerehrungen unter dem Jubel aller Kämpferinnen, Kämpfer und Zuschauer, bevor es zur großen Abschlussparty ins Hotel ging


  • Europameisterin Helena Seel und Vizemeisterin Andrea Schmidt vom Gastgeberverein SWK in Schweinfurt
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  • Die Kumite-Wettbewerbe
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  • Die Kata-Wettbewerbe
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