Dänen wollen vom Bundesprogramm 'Integration durch Sport' lernen

Eine dreiköpfige dänische Delegation von get2sport, aus dem dänischen Sportbund, hat am Dienstag den Landessportbund Rheinland-Pfalz besucht, um sich die Arbeit im Bundesprogramm „Integration durch Sport“ (IdS) vorstellen zu lassen. Wie arbeiten die IdS-Vereine in Rheinland-Pfalz? Und mit welchen Herausforderungen haben sie zu kämpfen? Dies sind nur zwei Fragen von vielen, die in dem rund dreistündigen Austausch von Christian Bürkel, IdS-Leiter in Rheinland-Pfalz, Stefan Schirmer, Vorstand FC Ente Bagdad, und dem Sprecher des Fußball-Landesligisten SVW Mainz, Jürgen Schunk, beantwortet wurden.

Foto: Dominik Sonndag
Foto: Dominik Sonndag

Das Treffen war Teil des „Mapping Prozess“ des Bundesprogramms. Dabei werden europäische Programm gesichtet, analysiert – und es wird versucht, voneinander zu lernen. Christian Bürkel informierte die Gäste aus Skandinavien über die Struktur des organisierten Sports in Rheinland-Pfalz und erklärte, wie seine Arbeit und die seines sechsköpfigen Teams funktioniert. Ziel sei es, dabei möglichst viele Vereine, die sich der Integrationsarbeit widmen möchten, optimal und über verschiedene Wege zu unterstützen und fördern.

 

Enten integrieren seit 50 Jahren

Auf eine bereits über 50-jährige Arbeit im Bereich Integration blickt Schirmer zurück. Sein Verein FC Ente Bagdad hat seit 1973 die Integration von „Ausländern, Migranten – heute nennt man sie Flüchtlinge“ im Blick und schafft dies hauptsächlich durch die Sportart Fußball. Seit den ersten Tagen wird hobbymäßig gegen den Ball getreten. „Wir wollen uns die Mannschaften aussuchen, gegen die wir spielen“, beschreibt der Vorstand den sportlichen Ansatz des Vereins. Die Enten-DNA sei: Toleranz, Respekt, Spaß und Verbindlichkeit. „Die Basis unseres Erfolges ist der Family-Spirit!“ Die Enten haben eine Vielzahl an Preisen im Bereich „Integration durch Sport“ gewonnen. Die Förderung durch IdS nehmen sie allerdings erst seit 2014 in Anspruch. „Damals standen wir mit dem Rücken zur Wand, weil plötzlich so viele Flüchtlinge gekommen sind. Heute sind wir dankbar, dass Christian und sein Team uns vielfältig unterstützen.“

 

Kinder sollen einfach spielen

Beim Vor-Ort-Besuch beim SVW im Mainzer Stadtteil Weisenau empfing Schunk die Delegation auf dänisch. Er blickte in verwunderte Augen und erklärte: „Meine Frau ist Dänin und wir haben Verwandtschaft in Kopenhagen und lieben Aarhus.“ Dann geht es in englischer Sprache weiter. Der Verein hat rund 800 Mitglieder, darunter gut 500 Kinder und Jugendliche in 18 Mannschaften. In seinen Augen ist die größte Herausforderung im generellen Kinder- und Jugendsport und im speziellen Bereich, der Integration durch Sport, dass man Trainer*innen und Betreuer*innen nicht einfach kaufen kann. Allerdings sei es einfach, Menschen aus unterschiedlichen Ländern zusammenzubringen. „Lasst die Kinder einfach spielen – die machen das fast von selbst“, ist sich Schunk sicher. Auch beim SVW möchte man Familie sein und sieht darin das Kernelement, um erfolgreich integrieren zu können.

 

Sehr gute Kommunikationsarbeit

Sabine Landau, DOSB-Mitarbeiterin im Programm „Integration durch Sport“, dankte Christian Bürkel und dem LSB für die spannenden Einblicke in die Vereinsarbeit in Rheinland-Pfalz und freute sich, dass man auf den unterschiedlichen Medienkanälen des LSB vielfältig über die Arbeit des IdS-Teams informiert wird. „Da macht Rheinland-Pfalz sehr gute Arbeit.“


  • Foto: Dominik Sonndag
    Foto: Dominik Sonndag
  • Foto: Dominik Sonndag
    Foto: Dominik Sonndag
  • Foto: Dominik Sonndag
    Foto: Dominik Sonndag