Der Stützpunktverein TSV RSK Esslingen im Portrait: „Psychomotorik zur Integration“

Das Esslinger Wohngebiet Flandernhöhe ist durch die bunte Mischung an Nationalitäten seiner Bewohner geprägt. Teile eines ehemaligen Kasernengeländes wurden abgerissen und mit Wohnungen bebaut, andere Teile wurden erhalten und umfunktioniert. Auch ein Kindergarten wurde eingerichtet. In diesem werden Kinder aus 46 Nationen betreut.

Aufgrund der verschiedenen Nationalitäten wird der Kindergartenalltag von sehr unterschiedlichen Erziehungsstilen mit unterschiedlichen Werten, Rhythmen und zum Teil großen Wissensdifferenzen und Verständnisproblemen geprägt. Erschwert wird die Erziehungsarbeit durch einige verhaltensauffällige Kinder, mit und ohne Migrationshintergrund. Diese Kinder haben Defizite in der Eigenwahrnehmung sowie enorme Probleme in ihrem Sozialverhalten. Die Einrichtungsleitung war deshalb bestrebt, diese Situation zu verbessern und wandte sich an den TSV RSK Esslingen mit der Bitte um Unterstützung. Der TSV RSK Esslingen betreibt seit vielen Jahren eine sehr erfolgreiche Kindersportschule und hat dementsprechend Erfahrungen in der Arbeit mit unterschiedlichen Kindern.

 

Unterstützt durch das Programm „Integration durch Sport“ beim Landessportverband Baden-Württemberg e.V. wurde ein Netzwerk aufgebaut. Neben dem Kindergarten, dem Sportverein und dem Programm „Integration durch Sport“ sind das Ausländer- und das Sportamt der Stadt Esslingen beteiligt und unterstützen das Vorhaben.

 

Im Jahr 2010 wurde ein seither wöchentlich stattfindendes psychomotorisches Bewegungsangebot für acht bis zehn ausgewählte Kindergartenkinder eingerichtet. Yvonne Prömel-Hohner, Sportlehrerin und staatlich anerkannte Motopädin, gestaltet ein umfassendes Angebot mit Übungen zur Körperwahrnehmung und zur Körpererfahrung. Dadurch fördert sie auch das soziale Lernen: „Der ganzheitliche Ansatz der Psychomotorik verknüpft das körperlich-motorische mit dem geistig-seelischen. Der Zugang zur Bewegung wiederum trägt zum Kompetenzerwerb und zur Verhaltensänderung der Kinder bei“, erklärt Prömel-Hohner die positiven Auswirkungen.

 

Die Kinder profitieren enorm von diesem spezifischen Angebot – nicht nur in ihrer motorischen Entwicklung. Auch die Erzieherinnen beschreiben positive Veränderungen vor allem hinsichtlich Sprachentwicklung und Wahrnehmung. Vor dem Hintergrund dieser Erfolge wird nach den Sommerferien eine zweite Psychomotorikeinheit für die Jüngsten angeboten, so dass die Unterstützungsleistungen noch früher wirksam werden können.

 

Die Netzwerkpartner setzen jedoch nicht nur bei den Kindern selbst an. Im Verein wurde zusätzlich ein Bewegungsangebot für die Mütter und weitere Frauen mit Migrationshintergrund eingerichtet. Ziel dabei ist, die Mütter für das Thema Bewegung zu sensibilisieren, damit diese ihre Kinder auch außerhalb der Vereinsangebote zur Bewegung animieren.

Auch das Bewegungsangebot für die Mütter und Frauen mit Migrationshintergrund wird weiter ausgebaut. Zusätzliche Inhalte aus dem Gesundheitsbereich werden ergänzend angeboten, um zu einer gesamtgesellschaftlichen Integration der gesamten Familien in Esslingen beizutragen.