Das Programm „Integration durch Sport“ beim Landessportverband Baden-Württemberg (LSV) lud am 14. März 2009 zusammen mit dem Verein der Deutschen aus Russland und der SZ Südwest Hardeck e.V. zum ersten Gorodki-Seminar in Baden-Württemberg in die Gaisental-Schule nach Biberach ein.
Ziel des Seminars war es, den Vertretern der verschiedenen Standorte die Möglichkeit zu bieten Erfahrungen auszutauschen, Experten zu befragen und die Regeln, Technik und Taktiken des Gorodkispiels zu erlernen sowie Kontakte zwischen einzelnen Standorten aufzubauen.
Ernst Grassl, Stellvertreter des Fachbereiches Eingliederung im Landratsamt Biberach, begrüßte 19 Teilnehmer aus den Standorten Biberach, Schwäbisch Gmünd und Laupheim. Er selbst habe „noch keine Erfahrungen mit dem Wurfspiel Gorodki gemacht. Und ich kann mir auch nicht wirklich vorstellen wie es gespielt wird“, gab er voller Vorfreude und Spannung zu Beginn des Seminars zu, von dem er sich „überraschen lässt“.
Direkt im Anschluss informierten Michael Zeile und Sergej Gergert vom Programm „Integration durch Sport“ über Hintergründe des Projektes „Gorodki“. Dieses alte russische Wurfspiel, das nicht wie sonst für die Spätaussiedler, sondern für die Deutschen neu ist, macht gerade durch diesen Rollentausch einen besonderen Reiz aus. Die zumeist Spätaussiedler können durch dieses für sie oftmals bekannte Terrain auf Gewohntem und Bekanntem aufbauen und können den Einheimischen, von denen sie sonst immer lernen sollen, etwas Neues beibringen. Bei vielen Deutschen stößt diese Sportart auf großes Interesse und zieht sie in ihren Bann. Dies kann eine Basis für einen interkulturellen Begegnungstreff schaffen, der in den bisherigen Standorten sehr gut angenommen und bereits ausgebaut wurde. Ziel ist es, noch mehr Vereinen und Menschen Gorodki nahe zu bringen.
Der Gorodki-Experte aus Karlsruhe, Edwin Feser, führte die Teilnehmer in die Regeln, Technik und Taktiken ein und berichtete über die Erfahrungen mit dieser Methode in Karlsruhe. Ein Kurzvideo zu Beginn seines Vortrages weckte bereits im Vorfeld Spannung und Erwartungen bei den Teilnehmern und veranschaulichte zugleich das Wurfspiel.
Ausgestattet mit dem nötigen theoretischen Wissen ging es am Nachmittag in die Praxis. Auf der Gorodki-Anlage in Biberach, die mit Unterstützung der Integrationsoffensive des Landesjugendringes Baden-Württemberg und der Stadt Biberach erbaut wurde, konnten die Teilnehmer ihre ersten Erfahrungen sammeln bzw. ihre bisherige Technik durch die Unterstützung von Edwin Feser verbessern. Neben der russischen Gorodki-Art wurde auch die schwedische Variante Kubb getestet.
Die Teilnehmer zeigten sich begeistert und zogen ein positives Tagesfazit: sie hatten neue Ideen und Anregungen für ihren eigenen Standort gewonnen und Erfahrungen und Kooperationspartner gefunden. Für die Zukunft erhoffen sie sich ein regelmäßiges Gorodki-Seminar, um weitere Erfahrungen auszutauschen.
Weitere Maßnahmen 2009
Um die Bekanntheit von Gorodki zu steigern und weitere Austauschmöglichkeiten zu bieten, sind für 2009 weitere Maßnahmen geplant:
- Der Verein der Deutschen aus Russland und das Integrationsnetzwerk Biberach laden am 28.03.2009 alle Interessierten zu einer offenen Präsentation des Gorodki-Spiels auf der neuen Anlage ein. Ein Gorodki-Expertenteam aus Karlsruhe wird die Veranstaltung im Rahmen von der Jugendstiftung Baden-Württemberg geförderten Projektes „Gorodki – ein interkultureller Begegnungstreff“ begleiten.
- Ein Höhepunkt des Gorodki-Jahreskalenders ist das internationale Gorodki-Forum, das vom 16.-18.04.2009 in Karlsruhe veranstaltet wird. Es werden sportliche Turniere in den unterschiedlichen Gorodki-Varianten durchgeführt, zu denen auch Anfänger herzlich eingeladen sind. Im Mittelpunkt der Veranstaltung steht der Dialog und Austausch unter den Teilnehmern aus Baden-Württemberg, dem Bundesgebiet und dem Ausland. Das Forum wird von der Stadt Karlsruhe und dem LSV Baden-Württemberg organisiert und von der Jugendstiftung Baden-Württemberg gefördert.
